Eichstätt. – Am kommenden Donnerstag, 9. Juni, lädt das Zentrum für Flucht und Migration der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) wieder ein zur Vortragsreihe „In Gesellschaft“ mit dem Thema „Teilhabe und Solidarität“. Der zweite Vortrag der Gesprächsreihe findet als Onlinevortrag statt und beschäftigt sich mit dem Thema „Stand with Ukraine / Push back the others: Mediale Narrationen in der zeitgenössichen Fluchtdebatte“. Referentinnen werden Prof. Dr. Karin Scherschel (KU) und Dr. Tanja Evers (KU) sein.
Diskursive Deutungen von Flüchtlingen variieren in Abhängigkeit vom historisch-kulturellen Kontext des Fluchtgeschehens. Journalistische wie soziale Medien sind wirkmächtige Instanzen gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse, die den öffentlichen Diskurs zu Flucht und Migration maßgeblich mitgestalten. Entlang historischer Schlaglichter und der aktuellen Debatte um „zwei Klassen“ von Flüchtenden im Kontext des Ukraine-Kriegs verbindet der Vortrag soziologische und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven. Im Mittelpunkt stehen Fragen danach, wie sich mediale Narrationen im Laufe der Zeit wandeln und in welchem Verhältnis sie zu politisch-administrativen Kategorien stehen.
Dr. Karin Scherschel ist Leiterin des Zentrum Flucht und Migration (ZFM) sowie Inhaberin des Lehrstuhls Flucht- und Migrationsforschung der KU. Sie leitet den Masterstudiengang Flucht, Migration, Gesellschaft (FMG) und lehrt und forscht unter anderem zu Rassismus, Erinnerung, Gender, Citizenship, Arbeitsmarkt und Teilhabe sowie soziale Ungleichheit. Sie forscht unter anderem in einem Verbundprojekt gemeinsam mit einem interdisziplinären Forschungsteam zu kommunalen Teilhabeprozessen junger geduldeter Geflüchteter in Ausbildung und Arbeitsmarkt. Ihre jüngste Publikation, gemeinsam mit Schahrzad Farrokhzad und Melanie Schmitt, befasst sich mit der Analyse der Lebenssituationen geflüchteter Frauen.
Tanja Evers ist Forschungskoordinatorin am Zentrum Flucht und Migration (ZFM) der KU. Als Kommunikationswissenschaftlerin befasst sie sich insbesondere mit dem Strukturwandel von (digitalen) Öffentlichkeiten, strategischer (populistischer) Kommunikation sowie medialen Narrativen und Einstellungen zu Flucht und Migration, aber auch dem bürgerschaftlichen Engagement für Menschen mit Fluchterfahrung.
Aktuell forscht sie unter anderem zu Diversität im deutschsprachigen Journalismus und den Folgen für die Teilhabe an und die Gestalt der öffentlichen Kommunikation über das Thema Migration. Im Rahmen ihrer Habilitation beleuchtet Evers die theoretische Frage, inwiefern journalistische und soziale Medien soziale Integrationsprozesse fördern oder auch verhindern können. Das Konzept der medialen Integration soll hierbei kritisch hinterfragt und interdisziplinär weiterentwickelt werden.
Der Vortrag beginnt um 17.30 Uhr via Zoom. Anmeldung und Information finden sich unter ku.de/zfm