Sport

Schreckmomente und 2:2 gestern, Klassenerhalt heute

VfB Eichstätt hält nach Schützenhilfe der kleinen Bayern heute endgültig die Klasse – Entwarnung bei Federl

Eichstätt. – Nach dem 2:2-Unentschieden gegen den SV Wacker Burghausen kam der Jubel für den VfB Eichstätt mit Verspätung erst heute: Durch den 2:1-Sieg der kleinen Bayern über Greuther Fürth II ist für den Eichstätter Regionalligisten der Klassenerhalt nun endgültig sicher. Dabei hatte es gestern lange Zeit so gar nicht nach Jubel ausgesehen: Erst waren da Schreckmomente nach einem Zusammenprall und Kollaps von VfB-Mittelfeldmotor Philipp Federl – mit gutem Ausgang. Zudem bestimmte der SV Wacker Burghausen das Spiel und schnupperte lange Zeit an der Vorentscheidung. Dann aber schlug der VfB Eichstätt binnen zwei Minuten zurück.

Schrecksekunde: Nach diesem Zusammenprall mit Torwart Fabian Stapfer musste VfB-Toptorjäger Philipp Federl lange Zeit behandelt und ins Krankenhaus gebracht werden. Fotos: Traub

Die zweite gute Nachricht kam zudem aus dem Krankenhaus: Leichte Entwarnung gab es nach langen Schreckmomenten auf und neben dem Platz: Philipp Federl hatte sich in der 20. Minute nach einem Zusammenprall mit Burghausens Torhüter Fabian Stapfer schwer verletzt und musste über dreißig Minuten neben dem Platz behandelt werden, ehe er mit dem Sanka ins Krankenhaus abtransportiert werden konnte. Dabei war die Situation eigentlich völlig unspektakulär: Eine Freistoßflanke fing Stapfer ab und traf dabei Federl mit dem Knie am Oberkörper. Zunächst konnte Federl aufstehen und auch weiterlaufen. Vor der Auswechselbank des VfB ging er dann aber zu Boden und bekam Schwierigkeiten mit der Atmung. Die anwesenden BRK-Kräfte verabreichten ihm daraufhin Sauerstoff.

Der sofort angeforderte Krankenwagen traf erst zur Halbzeit ein, und der Toptorjäger wurde gleich ins Krankenhaus gebracht. Eine erste Untersuchung ergab allerdings keine schwereren Verletzungen, jedoch hatte er starke Schmerzen. Für seine Mannschaftskameraden keine leichte Situation: Da liegt der Mitspieler über dreißig Minuten schwer verletzt direkt neben dem Platz, und sie sollen sich auf Fußball konzentrieren – zumal gegen den SV Wacker Burghausen, auch noch ein gutes Spiel zeigte und zur Halbzeit mit 1:0 führte: Das Tor war direkt nach der Verletzung von Federl in der 21. Minute gefallen: Nach einem Freistoß „flipperte“ der Ball im Eichstätter Strafraum und Bosnjak nutze das und traf flach rechts unten zum 1:0 für Burghausen. Burghausen bestimmte ganz klar das Spiel, doch die Abwehr des VfB ließ kaum weitere Chancen zu. Vorne ging aber wie schon zuletzt wenig bis diesmal gar nichts.

Eine Minute, zwei Tore, Spiel gedreht

Auch nach dem Seitenwechsel drängten die Gäste aus Burghausen. Schlosser scheiterte an Felix Junghan, und auf Eichstätter Seite mühte sich der in die Startelf zurückgekehrte Dominik N’gatie meist ganz alleine gegen die Abwehr der Gäste. Dann aber nahm das Spiel eine völlig unerwartete Wende: Bei einem Freistoß am linken Strafraumeck nahm Fabio Pirner Maß und sein Schuss senkte sich über die Mauer hoch in den rechten Torwinkel: das 1:1, bei dem Wscker-Ersatztorhüter Fabian Stapfer allerdings keine gute Figur machte (67). Doch es kam noch dicker für Burghausen: Direkt beim Anstoß der Gäste nach dem Ausgleich ging Florian Lamprecht dazwischen und leitete einen Konter ein, den er am Ende selbst abschließen sollte: Ein Doppelpass mit N’gatie und schon tauchte der schnelle Lamprecht vor dem SV-Tor auf und legte den Ball mit der Fußspitze an Stapfer zum 2:1 ins Netz. Eine Minute, zwei Tore für den VfB, Spiel gedreht (68.)!

Spiel gedreht: Florian Lamprecht nach seinem Treffer zum völlig überraschenden 2:1.

Burghausen konnte es kaum fassen und reagierte sofort: der scheidende Trainer Leon Haas brachte zwei frische Angreifer – eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte: Nach einem Eckball legte Schlosser quer auf Ryosuke Kikuchi, dessen Direktschuss aus fünf Metern zum 2:2 im Eichstätter Netz einschlug (78.). Der VfB konnte sich in der Schlussphase immer wieder befreien und brachte das durchaus glückliche 2:2 über die Zeit. Seien Gedanken seien gerade noch woanders, so VFB-Trainer Markus Mattes nach dem Schlusspfiff. Gemeint war natürlich bei Philipp Federl.

Regionalligageschichte seit 2017 geht weiter

Nachdem es aber auch hier positive Signale gab, durfte man sich im Eichstätter Lager bereits gestern über den Punktgewinn freuen. Denn eigentlich war damit schon so gut wie sicher, dass es auch ab Sommer für den VfB Eichstätt in der Regionalliga weitergehen würde. Die letzten Zweifel wurden dann aber heute Nachmittag ausgeräumt: Weil der FC Bayern München II sein Spiel heute um 14 Uhr bei der SpVgg Greuther Fürth II mit 2:1 gewann, ist nun auch rechnerisch der Klassenhalt für den VfB sicher.

2017 war der VfB Eichstätt nach dem Bayernliga-Titel in die höchste Amateurklasse Bayerns aufgestiegen. In der Debütsaison gab es einen beeindruckenden siebten Platz, der von einem unfassbaren zweiten Platz in der Folgesaison nochmals übertroffen wurde. Damit verbunden, war der Titel des bayerischen Amateurmeisters und die Teilnahme am DFB-Pokal, wo man sich Hertha BSC Berlin geschlagen geben musste. In der Folgezeit wurde der Kader mehrfach massiv umgebaut, und die langwierige Corona-Saison mit einem 6. Platz zu Ende gebracht. Und auch in dieser Saison hat der VfB Eichstätt mit einem quasi runderneuerten Kader wieder ein Gespür für junge Talente bewiesen und mit einer spannenden Mischung aus gestandenen Regionalliga-Spielern und frischen Talenten bereits am 35. Spieltag den Klassenerhalt gesichert.

Das Spiel in Kürze:
VfB Eichstätt: Junghan, Oehler, Akmestanli, Fiedler, Graßl, N’gatie (89. Neumayer), Federl (24. Heinloth), Trslic, Pirner, Lamprecht, Kraus

SV Wacker Burghausen: Stapfer, Walter, Bachschmid, Schlosser, Maier (69. Läubli), Agbaje (79. Scheidl), Mazagg, Ade, Schulz, Bosnjak (89. Ammari), Moser (69. Kikuchi)

Schiedsrichter: Elias Wörz, Fabian Härle und Michel Stölpe

Tore:  0:1 Bosnjak (21.), 1:1 Pirner (67.), 2:1 Lamprecht (68.) und 2:2 Kikuchi (78.)

Gelbe Karten: VfB: Graßl, Trslic, Lamprecht, Kraus

Besondere Vorkommnisse:

Zuschauer: 275

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