Eichstätt. – Sie sind nicht nur schön und außergewöhnlich, sondern auch selten: Wiedehopf und Wendehals sind nach der Roten Liste in Bayern vom Aussterben bedroht. Speziell angefertigte Nistkästen sollen den bedrohten Vogelarten nun helfen, auch im Naturpark Altmühltal einen geeigneten Brutplatz zu finden – unter anderem für den Vogel des Jahres.
Wiedehopf (Upupa epops) und Wendehals (Jynx torquilla) sind zwei ganz besondere Vogelarten. Beide sind nach der Roten Liste in Bayern vom Aussterben bedroht. Beide Arten sind Höhlenbrüter. Beide lieben offene Landschaft. Beide haben Insekten zum Fressen gern. Und beide Arten haben ein Problem: Ihnen fehlen oft die geeigneten Bruthöhlen. Aber das lässt sich ändern, dachte man sich im Naturpark Altmühltal.
Denn im Altmühltal finden sich mit den ausgedehnten Wacholderheiden und den Streuobstwiesen viele geeignete Lebensräume und auch ein entsprechendes Nahrungsangebot. Trotzdem handelt es sich bei Beobachtungen von Wiedehopf und Wendehals meist um Durchzügler auf Nahrungssuche. Der Verein Naturpark Altmühltal (Südliche Frankenalb) e. V. möchte zusammen mit Aktiven vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und Bund Naturschutz (BN) daran etwas ändern und den beiden Vogelarten durch die Bereitstellung von geeigneten Nistmöglichkeiten helfen, auch im Naturpark Altmühltal einen Brutplatz zu finden.
Nistkästen extra angefertigt
Beteiligt sind unter anderen die Naturschutzorganisationen LBV Eichstätt, BN Monheim, BN Donau-Ries, BN Harburg und der LBV Neumarkt. In den letzten Wochen wurden in den Altmühltal-Werkstätten der Rummelsberger Diakonie in Treuchtlingen eigens 30 Wendehals- und 20 Wiedehopf-Nistkästen gefertigt. Zusätzlich wurden noch 15 Nistkästen aus Holzbeton für den Wendehals bestellt. Die Gelder dafür wurden von Sponsor Generali Deutschland zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Verband Deutscher Naturparke (VDN) wollen die Organisationen durch die Aktion die „Biologische Vielfalt in Naturparken stärken“.
„Vogel des Jahres“ kehrt aus Afrika zurück
Die fertigen Nistkästen werden derzeit an ausgewählten Standorten im Naturpark aufgestellt – und zwar zur rechten Zeit. Denn sowohl der Wiedehopf als auch der Wendehals befinden sich momentan auf der Rückkehr von ihren Überwinterungsgebieten. Die Hoffnung sei daher groß, vielleicht schon dieses Jahr einen Wiedehopf – und damit den „Vogel des Jahres“ 2022 – mit seinem unverwechselbaren Gefieder an einem der Nistkästen als Brutgast begrüßen zu dürfen – und seinen besonderen Ruf „upupup“ zu hören, heißt es von den Beteiligten. Ebenso spannend sei, ob der Wendehals in einen der Nistkästen einziehe. Diese ungewöhnliche Spechtart kann sich keine eigene Höhle zimmern, fliegt im Winter bis nach Afrika und hat sich als Leibspeise die Ameisen ausgesucht. In den insgesamt 65 Brutkasten könnten die seltenen Arten nun auch eine neue Heimat im Altmühltal finden.
