Eichstätt/Berching. – Der Strategieprozess des Bistums Eichstätt war das zentrale Thema der letzten Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt. Generalvikar Pater Michael Huber, Amtschef Thomas Schäfers und Ordinariatsrat Thomas Schrollinger stellten die Überlegungen der Diözese für die nächsten Jahre vor. Die Frühjahrsvollversammlung tagte in der Abtei Plankstetten bei Berching. Es war gleichzeitig die letzte Versammlung der laufenden Amtsperiode des Diözesanrats. Auch Bischof Gregor Maria Hanke stand den Delegierten dabei Rede und Antwort.
Generalvikar Huber erläuterte den Delegierten aus den Dekanats- und Pfarrgemeinderäten des Bistums den Veränderungsprozess, der im Bistum Eichstätt „bereits Fahrt aufgenommen“ habe. Dabei müsse davon ausgegangen werden, dass künftig die Ressourcen zurückgingen – sowohl finanziell, als auch personell. Es seien deshalb Veränderungen notwendig, die „nachhaltig“ angegangen werden müssten. Maßgebliche Fragen werden dabei sein, wie die Seelsorge vor Ort aussehen könne und wie sich das pastorale Leben vor Ort gestalten werde. Dabei gehe es auch darum, die Strukturen in der Diözese zu optimieren.
Harte Einschnitte drohen
So werden die 74 Pastoralräume des Bistums in den kommenden zwei Jahren jeweils eigene Pastoralkonzepte entwickeln, die dann eine „hohe Verbindlichkeit“ haben sollen. Dieser Prozess solle umgehend nach der Konstituierung der jetzt neu gewählten Pfarrgemeinderäte beginnen. Bei diesen Pastoralkonzepten müsse es darum gehen, wie die konkrete Seelsorge in den Pfarrverbänden vor Ort aussehen könne. Das habe dann auch Auswirkungen auf die benötigten Räume und Immobilien. Generalvikar Huber machte unmissverständlich klar, dass die etwa 2.500 kirchlichen Immobilien im Bistum Eichstätt langfristig nicht mehr in der jetzigen Form finanzierbar sein werden. Angesichts eines zweistelligen Millionendefizits, das das Bistum im Februar vorgestellt hatte, drohen hier wohl durchaus harte Einschnitte.
Digitalisierung, der Klimaoffensive oder einem nachhaltigen Finanzmanagement
Im Rahmen des Strategieprozesses werde es jedoch auch darum gehen, die „Personalentwicklung aktiv zu begleiten“, sowie Fragen rund um die Kernangebote der Kirche zu erörtern. Weitere Projekte zeichnen sich bereits ab, etwa im Bereich der Digitalisierung, der Klimaoffensive oder einem nachhaltigen Finanzmanagement. Verstärkt engagieren will sich das Bistum Eichstätt künftig im Bereich der Kindergartenpastoral und in Angeboten für „Suchende und Fragende“ – Missionierung also in einer Zeit von Kirchenaustritten auf hohem Niveau.
„Vermessung der Welt hat neu begonnen“
Bischof Gregor Maria Hanke stand den Delegierten für deren Fragen und Anliegen zur Verfügung. Dabei äußerte er sich auch zur Situation in der Ukraine. Dieser Krieg zeige, „dass die Vermessung der Welt neu begonnen habe“. Die westlichen Werte würden dabei nicht unbedingt der Maßstab sein. Deshalb sei es notwendig, die eigenen Grundlagen neu zu schärfen und mit den Menschen neu ins Gespräch zu kommen. Wenn die westlichen Werte nur aus Konsum bestünden, dann würden diese in vielen anderen Kulturen, etwa denen in Asien, immer mehr auf Skepsis stoßen.
Reformprozess „Synodaler Weg“ geht weiter
Die Frühjahrsvollversammlung schließt die Amtsperiode des derzeitigen Diözesanrates ab. Wenn sich die Pfarrgemeinderäte nach der am 20. März erfolgten Neuwahl konstituiert haben, müssen sich dann zunächst auch die Dekanatsräte neu bilden, die wiederum die Delegierten für den Diözesanrat wählen. Dieser soll dann im Herbst erstmalig zusammenkommen. Die bestehenden Sachausschüsse berichteten umfangreich von ihrer Arbeit in den vergangenen vier Jahren und wurden für die neue Amtsperiode wieder eingesetzt. Zusätzlich richtete das Gremium eine Arbeitsgruppe zur Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges im Bistum Eichstätt ein.
Dabei handelt es sich um einen Reformprozess der Katholischen Kirche in Deutschland. Die dritte Synodalversammlung hat Anfang Februar in Frankfurt am Main Entscheidungen getroffen, die zum Beispiel das kirchliche Arbeitsrecht und Mitbestimmungsrechte der Gläubigen bei der Wahl der Bischöfe betreffen. Auslöser des Synodalen Weges war die MHG-Studie zum Thema Sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche in Deutschland. Über den Stand der Missbrauchsaufarbeitung in der Diözese Eichstätt berichtete der Vorsitzende der Aufarbeitungskommission, Peter Grimm.
Weiter dickes Minus: Bistum plant mit Zwölf-Millionen-Defizit