Kultur

Im lichtleeren Raum

Kunstverein Ingolstadt zeigt Ausstellung „Heliotropium“ von Annika Hippler

Kunstverein Ingolstadt zeigt Ausstellung „Heliotropium“ von Annika Hippler

Licht und Wasser – zwei magische Elemente des Lebens, die sich in der neuen Ausstellung des Kunstvereins Ingolstadt vereinen: Unter dem Titel „Heliotropium“ zeigt die Berliner Künstlerin Annika Hippler Lichtkunst für die Sinne: Ihre Luminogramme, Lichtobjekte und Lichtinstallationen sind vom 4. Juni bis 4. Juli in den Räumen des Kunstvereins Ingolstadt zu sehen.

Der Ausstellungsraum des Kunstvereins im Stadttheater ist eine echte Dunkelkammer und eignet sich besonders gut für die Ausstellung von künstlerischen Positionen, die mit Licht als Material oder Medium arbeiten. Annika Hippler gehört zu weltweit wenigen Künstler_innen, die bevorzugt mit dem gebündelten Licht des Lasers arbeiten. Zusammen mit Bettina Pelz hat sie für den Kunstverein Ingolstadt ein Ausstellungsprogramm entwickelt, das einen Überblick über ihr künstlerisches Schaffen ermöglicht. Zu sehen sind eine Serie von Luminogrammen, eine Auswahl von Lichtobjekten und eine großformatige kinetische Installation.

In ihren Luminogrammen erzeugt sie durch das Zusammenspiel von Licht und Wasser in Bewegung auf licht-sensiblem Papier zeichnerisch-graphisches Material. Ihre Lichtobjekte sind materialgebundene Reliefs aus diversen Papieren und fluoreszierenden Pigmenten, die durch verschiedene, farbige Laser aktiviert werden. In den kinetischen Installationen choreographiert sie kinetische Objekte aus lichtreflektierenden Materialien, die im Spiel mit mehreren Lasern zu Bildräumen werden.

Laser in Kunst, Technik und Wissenschaft 
In Wissenschaft und Technik gilt der Laser als ein Präzisionsinstrument. Laserlicht lässt sich auf kleine Ausschnitte des Lichtspektrums begrenzen. Heute können Forscher Laser so präzise figurieren, dass sie die spezifische Resonanzfrequenz eines Atoms treffen. In einem Laserstrahl bewegen sich die Photonen in die gleiche Richtung und sie schwingen in der gleichen Frequenz, sie verursachen bei der Überlagerung zweier Laserstrahlen Interferenzmuster, die die Grundlage für viele Messmethoden sind. In einem Laser kann eine hohe Dichte von Photonen und Energie erzeugt werden, so dass damit unter anderem auch Stahl geschnitten werden kann. Außerdem streuen Laserlichtstrahlen kaum, so dass sie weite Strecken zurücklegen können. Daher kann mit Lasermessinstrumenten die Entfernung zum Mond gemessen werden. Während in Wissenschaft und Technik im 21. Jahrhundert Laserlicht fast ausnahmslos digital gesteuert wird, arbeitet Annika Hippler strikt analog. Sie experimentiert mit dem Laserlicht als bildgebendem Medium in Zeichnung, Malerei und Installation.

Lichtbeobachtungen mit Ingolstadt-Bezug
Die Berliner Künstlerin zeigt, wie Laserlicht Material, Farbe und Raum animiert, sie komponiert mit Licht-basierten Linien, Farbfeldern und Sehräumen. Mit dem Titel der Ausstellung „Heliotropium“ bezieht sie sich auf das astronomische Fernrohr „heliotropium teliscopium“, mit dem Christoph Scheiner von 1610 bis 1617 vom Turm der Heilig-Geist-Kirche in Ingolstadt Sonnenflecken beobachte. 1615 publizierte Schreiner „Sol ellipticus“ über die Erscheinungsformen der Sonne beim Auf- und Untergang, 1617 publizierte er zur Brechung der Sonnenstrahlen in der Atmosphäre „Refractiones coelestes“. Christoph Schreiner, der in Ingolstadt, Innsbruck und Freiburg lehrte, zeichnete sich durch seine Studien zur Astronomie, zur Optik und zur Anatomie des Sehens aus.

Werdegang der Künstlerin
Annika Hippler hat an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und an der Universität der Künste in Berlin studiert. Seit 2007 stellt sie regelmäßig aus, vor allem in Deutschland und in Europa. Ihre zwei- und dreidimensionalen Werke richten sich an den dialogischen Eigenschaften des Lichts aus.

Kuratiert von Bettina Pelz 
Bettina Pelz ist international tätige Kuratorin. Seit 1996 entwickelt sie Ausstellungsprojekte und Forschungsvorhaben, die Licht als Material und Medium in zeitgenössischer künstlerischer Praxis wie auch in kunsthistorischen Entwicklungen thematisieren.

Informationen für Besucher
Die Öffnungszeiten und Einlassbedingungen können in Abhängigkeit von der Entwicklung der Corona- Pandemie variieren. Auf der Webseite des Kunstvereins finden sich die jeweils aktuellen Möglichkeiten: www.kunstverein-ingolstadt.e.V.

Ausstellungsort:
Kunstverein Ingolstadt e.V. | Eingang Junges Theater Schlosslände 1, 85049 Ingolstadt

Öffnungszeiten 
Juni: 19:00 bis 20:00 Uhr | ansonsten jeweils Mittwoch bis Sonntag von 16:00 bis 20:00 Uhr

Kontakt 
Kunstverein Ingolstadt e.V. info@kunstverein-ingolstadt e.V. www.kunstverein-ingolstadt.e.V.
1. Vorsitzender | Hubert P. Klotzeck +49 151 25350296

Über
Annika Hippler
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