KulturWissen

5436 Pfeifen und eine Million D-Mark: die größte Orgel der Diözese Eichstätt

Die Orgel im Ingolstädter Münster wurde 1977 erbaut

Sie ist sogar größer als die Eichstätter Domorgel: Mit 5436 Pfeifen ist die Orgel im Liebfrauenmünster Ingolstadt wahrlich die „Königin der Instrumente“ im Bistum Eichstätt. Domorganist und Diözesanorgelsachverständiger Martin Bernreuther stellt sie in der Reihe „Orgeljahr 2021“ vor.

„Majestätisch blickt die Hauptorgel im Ingolstädter Münster Zur Schönen Unserer Lieben Frau von der Westempore auf die Gläubigen und erfüllt die spätgotische Hallenkirche mit einzigartigem Klang“, beginnt Bernreuther seine Beschreibung. Als größte Orgel im Bistum Eichstätt wurde sie im Jahr 1977 von der weltbekannten Firma Johannes Klais aus Bonn erbaut – damals für eine Million D-Mark. Die Prospektgestaltung und das Dekor entwarfen die renommierten Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand und Theo Heiermann. Siebzig klingende Register der Schleifladenorgel mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur verteilen sich auf vier Manuale mit Pedal.

„Königin der Instrumente“ in der Diözese Eichstätt: Die große Klais-Orgel im Liebfrauenmünster in Ingolstadt. Foto: Josef Mirlach

Bereits bei ihrem Bau wurde die Münsterorgel mit einer sogenannten Setzerkombination ausgestattet, die es der Organistin beziehungsweise dem Organisten ermöglicht, vor dem Spiel bestimmte Klangfarben-Kombinationen zu speichern und im Spiel mit einem einzigen Knopfdruck abzurufen. Der damalige Stand der Technik erlaubte jedoch nur acht Speicherplätze. Nach einer Generalüberholung mit Erweiterung von 69 auf 70 Register um das Jahr 2000 stehen nun 1280 Kombinationen zur Verfügung.

Das erscheint selbst einem Orgel-Profi zunächst unglaublich viel, aber bei einem abwechslungsreichen Konzertprogramm können ohne weiteres bis zu 400 davon zum Einsatz kommen. Das heißt: In der Dauer eines Konzertes wechseln die Klangfarbe und die Lautstärke bis zu 400-mal. Darüber hinaus erlaubt die große Klais-Orgel im Ingolstädter Münster ein Speichern des Setzerinhaltes auf Diskette und damit eine Bearbeitung zu Hause am Computer.

„Die großzügige klangliche Konzeption mit zwei expressiven Schwellwerken bietet die Möglichkeit zur Wiedergabe eines umfangreichen Repertoires an Orgelliteratur verschiedenster Stilepochen“, erklärt der Eichstätter Domorganist. Seit ihrer Erbauung erfülle die Münsterorgel als „Königin der Instrumente“ zuverlässig ihren Dienst in Konzert und Liturgie. „Sie ist musikalischer Anziehungspunkt für zahlreiche Musiker aus dem In- und Ausland. In besonderer Weise repräsentiert sie den modernen Orgelbau des späten 20. Jahrhunderts“, sagt Martin Bernreuther.

Unter dem Motto „Orgel – Instrument des Jahres 2021“ stellt Bernreuther besondere Orgeln im Bistum Eichstätt vor. Die Beiträge der Reihe sind abrufbar unter kirchenmusik.bistum-eichstaett.de.

Quelle
pde
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