Zwei namhafte katholische Hochschulen wollen künftig in Forschung und Lehre zusammenarbeiten: Die Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), Gabriele Gien, und der Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana (PUG), Nuno da Silva Gonçalves SJ, haben vor wenigen Tagen ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, das die Kooperation der beiden Universitäten besiegelt. Die Unterzeichnung fand statt im Rahmen eines Besuchs der Hochschulleitung der KU an der Gregoriana in Rom. Bei dem eintägigen Treffen berieten die Leitungen der beiden Hochschulen insbesondere über die künftige Zusammenarbeit bei Forschungsprojekten.
Im Fokus steht eine geplante Kooperation mit dem neuen „Institut für Anthropologie – Interdisziplinäre Studien zu Menschenwürde und Sorge für schutzbedürftige Personen“ der PUG. Das Institut zähle zu den weltweit führenden Institutionen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch, soi die KU, und begleitet die Missbrauchsprävention der Kirche wissenschaftlich. Die Einrichtung bietet darüber hinaus englisch- und spanischsprachige Studiengänge zu Intervention und Prävention in Sachen sexueller Missbrauch an Minderjährigen und anderen Schutzbefohlenen an.
Mit dem Direktor des Instituts, dem Kinderschutzexperten und Psychologen Hans Zollner SJ, beriet die Eichstätter Delegation über die Kooperation bei der Entwicklung von Blended-Learning-Programmen. Angedacht ist außerdem der Austausch von Gastprofessoren sowie Studierenden. Der Vorsitzende des Stiftungsrats der KU, Peter Beer, lehrt zugleich an der PUG und nahm an den Gesprächen ebenfalls teil. Im Rahmen des Delegationsbesuchs tauschten sich Vertreter der beiden Hochschulen bei einem Mittagessen zudem mit dem deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch, aus.
Die Päpstliche Universität Gregoriana geht auf zurück auf das Collegio Romano, ein 1551 von Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens, errichtetes Kolleg. Heute gilt die Hochschule päpstlichen Rechts als die international renommierteste Päpstliche Universität weltweit. Rund 3000 Studierende aus etwa 120 Ländern sind an ihren sechs Fakultäten eingeschrieben und werden von 350 Professoren und Dozierenden unterrichtet. Das Fächerspektrum reicht von Theologie, Kirchenrecht, Philosophie und Kirchengeschichte über Missionswissenschaft bis hin zu den Sozialwissenschaften. Darüber hinaus wird an der Gregoriana in drei Instituten und fünf Zentren geforscht.
Die KU ist die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum. Sie ist offen für Studierende aller Konfessionen und bietet über 50 Studienfächer der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, Mathematik und Betriebswirtschaftslehre. Mit ihren etwa 5000 Studierenden, 120 Professoren sowie mehr als 350 wissenschaftlichen Mitarbeitern und zahlreichen Lehrbeauftragten aus der Praxis bietet sie ein exzellentes Betreuungsverhältnis. Die Wurzeln der KU gehen zurück auf das 1567 gegründete Collegium Willibaldinum. 1980 wurde die vorherige Kirchliche Gesamthochschule zur Universität erhoben.