Beim ersten Härtetest für den VfB Eichstätt gingen die Lichter aus – allerdings nicht im übertragenen, sondern im wortwörtlichen Sinne: Ein Stromausfall sorgte im Grünwalder Stadion für einen Blackout und eine Spielunterbrechung. Da war das Spiel allerdings bereits gelaufen: Gegen einen der Topfavoriten auf die Meisterschaft hatte die nach den ersten drei Spieltagen noch ungeschlagene Elf von Trainer Markus Mattes diesmal keine Chance und unterlag letztlich mit 6:3 – daran konnte auch jener Stromausfall kurz vor Spielende nichts mehr ändern.
Nach dem so torreichen Dienstagsspielstag, bei dem die Eichstätter auf eigenem Platz noch noch mit 3:2 gegen den FC Memmingen gewonnen hatten, ging es für den VfB am vierten Spieltag gleich mit einem Schützenfest weiter – allerdings von Beginn an mit den schlechteren Vorzeichen für den Underdog aus Eichstätt: Schon nach acht Minuten erzielte Gabriel Vidovic mit einem herrlichen Schuss aus 22 Metern das 1:0 für den mit drei Siegen perfekt gestarteten Drittligaabsteiger. Nur fünf Minuten später legte die Zweitvertretung des deutschen Rekordmeisters nach: Nemanja Motika schnappte sich einen Abpraller und versenkte die Kugel im zweiten Anlauf erneut unhaltbar für VfB-Torhüter Felix Junghan im Gästetor (13.).
Wiederholung des 3:0-Siegs bei „kleinen Bayern“ 2018 in weiter Ferne
Als dann auch noch Emilian Metu nach schönem Zuspiel von Oliver Batista Meier, der auch schon Bundesligaerfahrung gesammelt hat, zum 3:0 nachlegte (25.), war das Spiel im Prinzip schon gelaufen – und ein erneuter Sieg wie am 2. November 2018, als der VfB Eichstätt die „kleinen Bayern“ sensationell mit 3:0 besiegt hatte, bereits nach einer halben Stunde in weiter Ferne. Diesmal hatte Bayern von Beginn an alles im Griff.
Grün-weiße Hoffnung keimte allerdings auf, als Dominik N’gatie in der 34. Minute auf der linken Seite in den Strafraum eindrang und das 1:3 erzielte. Doch Bayern schlug noch vor der Pause zurück und machte mit einem Doppelschlag alles klar: Erst erzielte Justin Kanitzek nach einem Eckball das 4:1 (44.), dann traf erneut Motika mit einem satten Schuss und seinem bereits fünften Saisontreffer zur 5:1-Pausenführung.
Auch nach der Pause änderte sich zunächst wenig an den klaren Kräfteverhältnissen im Grünwalder Stadion: Junghan verhinderte in der 49. Minute per Glanzparade bei einem Kopfball von Yusuf Kabadayi einen noch höheren Rückstand, ehe der VfB in der Folgezeit den Spielstand noch deutlich humaner gestalten konnte: Erst erzielte Abwehrrecke Teoman Akmestanli per Kopf das 2:5 (60.), dann machte VfB-Kapitän Philipp Federl mit seinem bereits vierten Saisontor sogar das 3:5 (78.). Spannend wurde es dennoch nicht mehr: Spätestens als Bastista Meier sich nach einem sehenswerten Solo durchsetzte und allein vor dem Tor nun auch selbst als Torschütze eintragen durfte, war das Spiel gelaufen.
„Wir ham bezahlt, wir wollen das sehen“
Allerdings gingen nicht beim insgesamt dann doch chancenlosen VfB Eichstätt die Lichter aus – die Bayern sind als Topteam wohl dann doch nicht die Kragenweite, die der VfB mit seiner neuformierten Elf derzeit ausfüllen kann –, sondern im Stadion: Zwar war von der Unwetterwarnung in einigen Regionen Bayerns im Grünwalder Stadion bis auf leichte Regenfälle wenig zu spüren – Blitze sah man eher aus der Ferne. Dennoch wurde es plötzlich dunkel im Stadion und die Bayernfans vertrieben sich die Zeit im halbdunklen Grünwalder Stadion, über dem beinahe wild-romantisch dunkle Wolken hingen mit Gesängen: „Wir ham bezahlt, wir wollen das sehen“. Immerhin aber hatten sie zu diesem Zeitpunkt beim Spielstand von 6:3 bereits neun Tore gesehen, an dem sich auch nichts mehr änderte, als das Flutlicht wieder anging.
Beiden Trainern dürften die vielen Gegentore nicht gefallen haben. Immerhin aber hat der VfB Eichstätt auch bei einem Topteam bewiesen, dass die Offensive nach dem Abgang der beiden Toptorjäger Fabian Eberle und Atdhedon Lushi mit zehn Treffern nach vier Spieltagen bereits wieder ins Laufen gekommen ist. Bei der Abstimmung in der Defensive sieht Trainer Markus Mattes noch einigen Abstimmungsbedarf, wie er bereits bei den letzten Spielen gegenüber Ei-live festgestellt hatte. Dennoch: Tabellenführer FC Bayern München II aber war in der aktuellen Saison noch für jede Abwehr eine Nummer zu groß.
FC Bayern München II: Mayer, Brückner (90.+2 Marusic), Feldhahn, Janitzek, Aydin (58. Wenig) – Metu (69. Denk), Mosandl, Vidovic (58. Salihamidzic Copado) – Batista Meier, Kabadayi, Motika (80. Mamedova)
VfB Eichstätt: Junghan, Graßl, Waffler, Akmestanli, Lamprecht – Schröder (26. Halbmeyer), Federl, Jasmann (26. Fiedler), N’gatie (90.+4 Neumayer), Kügel, – Stoßberger (72. Heinloth)
Tore: 1:0 Vidovic (8.), 2:0 Motika (12.), 3:0 Metu (25.), 3:1 N´gatie (35.), 4:1 Janitzek (44.), 5:1 Motika (45.), 5:2 Akmestanli (60.), 5:3 Federl (78.), 6:3 Batista Meier (83.)
Schiedsrichter: Andreas Hummel (Betzigau)
Zuschauer: 950