Eichstätt. – Regelmäßig zur Volksfestzeit wird er beschworen: der Nimbus der erfolgreichen Spiele an den beiden Wochenenden des Eichstätter Volksfestes. Gestern hat der VfB Eichstätt diesen, wenn es ihn den gibt, ausgebaut: Mit einer engagierten und offensiv im Vergleich zur 0:1-Niederlage in Neumarkt vor einer Woche deutlich verbesserten Leistung hat das Team von Trainer Dominic Rühl gestern Abend sein Heimspiel parallel zum Volksfestauftakt im unweit gelegenen Festzelt am Abend mit 3:2 (0:0) gewonnen.
Schon nach zwei Minuten hatte der VfB die erste dicke Gelegenheit, früh in Führung zu gehen, als Timo Meixner nach einer Fries-Flanke von links plötzlich völlig frei vor dem Gäste-Tor auftauchte, aber TSV-Torhüter Tim Pager im linken Eck flach nicht überwinden konnte. Der VfB hätte nicht nur früh führen könne, sondern fast schon „müssen“, verpasste aber immer wieder, das Spiel auf seine Seite zu ziehen.
„Chancenwucher“ verhindert frühe Führung
In der 9. Minute war es Pascal Schittler, der neu in die Mannschaft gerückt war und sich nach seinem Fehlen in Neumarkt als absolut belebendes Element und permanenter Gefahrenherd erwies. In dem Fall zielte er aber knapp am linken Torwinkel vorbei. Die größte Chance aber hatte nach einer sehenswerten Kombination erneut Meixner, der schön per Querpass von Nik Leipold durch den Strafraum bedient, Pager bereits überwunden hatte. Sein Flachschuss mit links aber konnte von der Abwehr noch vor der Linie geklärt werden (11.). In der 13. war es wieder Schittler, der nach einem langen Ball der unaufmerksamen Kornburger Abwehr enteilt war, den Ball aber freistehend vor Pager links am Tor vorbeischob (13.). Kornburg wirkte in dieser Phase verunsichert, tat sich schwer, ins Spiel zu finden und hätte sich auch über einen deutlichen frühen Rückstand nicht beklagen können.
In der Folgezeit verflachte die Partie dann etwas. Dennoch hatte erneut Aktivposten Pascal Schittler die Führung auf dem Fuß: Nach einem geblockten Schussversuch von Leipold im Strafraum gelangte der Ball zu dem offensiven Mittelfeldmann, der Pager mit einem Flachschuss prüfte: Der TSV-Keeper konnte den Ball aber noch aus dem rechten Toreck fischen (28.). In der 34. hätte Schittler im Kopfballduell mit Pager nach einer Ecke beinahe die Führung geköpft, aber der hier unsichere Pager hatte Glück. Die Gäste aus Mittelfranken um den ehemaligen VfB-Mittelfeldspieler warteten weiter auf die erste richtige Torgelegenheit.
Klar die Oberhand hatten die Grünweißen nicht nur in dieser Szene, als TSV-Torhüter Tim Pager gerade noch gegen Pascal Schittler klären konnte. Am Ende stand trotz zahlreicher vergebener Chancen ein Sieg für den VfB Eichstätt.
VfB schlägt sofort zurück
Die kam erst nach der Pause – und war sofort erfolgreich: Nach einem langen Einwurf von der rechten Seite in den Strafraum konnte TSV-Angreifer Jannis Sauer den Ball weitgehend unbedrängt annehmen, querlegen und mit links an Nikolai Sauernheimer, der den Vorzug vor dem zuletzt verletzten Felix Junghan erhalten hatte, vorbei ins Tor schieben (49.) – die völlig überraschende Führung für die Gäste. Doch die Führung währte nicht lange: Nach einem Fries-Heber in den Strafraum blockte sich Timo Weglehner im Strafraum clever frei und verlängerte den hohen Ball per Kopf links unter die Latte – der sofortige Ausgleich (51.).
Nach einer Stunde forderten die Gäste Elfmeter, nachdem Schelle bei einem Konter Sauer in der Spitze bedient hatte und Ruiu ihn unsanft per leichtem Bodycheck zu Fall brachte. Der Schiedsrichterpfiff aber blieb aus, und der VfB übernahm wieder das Kommando und wollte sein Volksfestheimspiel nun um jeden Preis für sich entscheiden. In der 63. Minute war es dann auch so weit mit der ersten Führung für den VfB: Nach einer langen Bösl-Flanke bediente Ferat Nitaj per Kopf Schittler, der seinen unglücklich wirkenden Gegenspieler ins Leere laufen ließ und den Ball mit links wuchtig aus wenigen Metern flach unten rechts versenkte.
Der VfB blieb nun dran, und in der 71. jubelten die Anhänger der Grünweißen bereits über den vermeintlichen nächsten Treffer: Nach einem Freistoß von Arif Ekin von der linken Seite verlängerte Bastian Bösl den Ball per Kopf auf den für Timo Weglehner kurz zuvor eingewechselten Jan Zimmermann, der den Ball volley versenkte – allerdings aus Abseitspostition. Der Treffer zählte nicht. Dann war es erneut Schittler, der seinen zweiten Treffer hätte machen können – oder erneut müssen: Nach einem Ballverlust der Gäste im Spielaufbau stand der Offensivmann plötzlich völlig frei vor Pager, sein Schlenzer aber ging rechts oben am Tor vorbei (73.). In der 75. Minute verpasste Florian Lamprecht mit einem Querpass von rechts den völlig freistehenden Schittler nur knapp. Weitere drei Minuten später bediente Zimmermann nach einem Konter gegen nun offene Gäste im Strafraum Nik Leipold, der den Ball aber aus wenigen Metern nicht am herauseilenden Pager vorbei brachte.
Sollte sich der Chancenwucher rächen? Nein, denn der nächste Konter rollte schon wenig später und sollte die Entscheidung bringen: Erneut war es der starke Zimmermann, der sich den Ball in der eigenen Hälfte schnappte, über das halbe Feld sprintete, im Zweikampf vor dem Tor stabil blieb und den Ball schließlich aus spitzem Winkel von rechts noch platziert am Gäste-Schlussmann vorbei zum 3:1 ins lange Eck platzierte (80.).
Einem gut gelaunten Volksfestbesuch stand nun nichts mehr im Wege. Spannend wurde nur noch einmal ganz kurz, als der eingewechselte Salah El Berd in der dritten Minute der Nachspielzeit nach einer Ecke von rechts richtig stand und noch einmal den Anschlusstreffer erzielte. Danach aber war gleich Schluss und die Elf von Trainer Dominic Rühl hatte einen hochverdienten Sieg eingefahren. Da hat die Mass zum Eichstätter „Wiesnauftakt“ umso besser geschmeckt – und der Heimnimbus zur Volksfestzeit war auch ausgebaut.
Das Spiel in Kürze:
VfB Eichstätt: Sauernheimer – Ekin, Bösl, Ruiu, Lamprecht – Fries, Nitaj (68. Hofrichter) – Meixner (88. Weiß), Schittler (83. Fazlji), Leipold (90. + 1 Raimann) – Weglehner (68. Zimmermann).
TSV Kornburg: Pager, Schuster, Dittrich – El Berd (68.), Olschewski, Sauer – Sormaz (68.), Dedeoglu – Abu-Baji (82.), Schelle, Kussmann, Racariu – Gebre (68.), Oppelt, Herzner.
Schiedsrichter: Maximilian Dadder
Tore: 0:1 (49.) Sauer, 1:1 (51.) Weglehner, 2:1 (63.) Schittler, 3:1 (80.) Zimmermann, 3:2 (90. + 3) El Berd.
Gelbe Karten: VfB: Nitaj (42.), Schittler (59.) – TSV: Olschewski (62.), Dedeoglu (65.), Schuster (90. + 1).
Rote Karten: –
Zuschauer: 530