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15 Jahre KoKi: Für kindgerechtes und gesundes Aufwachsen

Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) des Landkreises zieht positive Bilanz

Eichstätt. – Sie sind eine Anlaufstelle für werdende Eltern und Familien mit kleinen Kindern, die aufgrund ihrer Familien- oder Lebenssituation belastet sind und richten ihren Blick auf die Entwicklung von Kindern in den sensiblen ersten drei Lebensjahren: Die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) des Landkreises Eichstätt, die im Sommer auf 15 erfolgreiche Jahre des Bestehens zurückblicken kann. Zentrale Aufgabe der Koordinierenden Kinderschutzstelle ist Aufbau, Pflege und Koordination eines dichten Netzwerkes aller Einrichtungen, Dienste und Berufsgruppen, die mit Familien arbeiten oder für sie tätig sind. Zielstellung ist die Etablierung nachhaltiger interdisziplinärer Netzwerke mit der Funktion eines sogenannten „Sozialen Frühwarnsystems“.

Positive Bilanz nach 15 Jahren: (v.li.) Christine Spiegl, Anett Pohl und Kirsten Weber. Foto: Sandra Freßdorf

Die 15 Jahre seit jenem ersten Tag sind schnell vergangen: In seiner Sitzung am 9. Dezember 2008 hatte der Jugendhilfeausschuss des Landkreises die Errichtung einer Koordinierenden Kinderschutzstelle im Landkreis Eichstätt beschlossen. Diese Stelle sollte – gemäß dem von der Bayerischen Staatsregierung erstellten Eckpunktepapier des staatlichen Förderkonzepts – beim Amt für Familie und Jugend angesiedelt werden. Im Sommer 2009 konnte die KoKi dann – zunächst bestehend aus einer Vollzeitstelle – ihren Betrieb aufnehmen und im Oktober 2009 auch neue Räume im Landratsamt am Residenzplatz in Eichstätt beziehen.

Zwischenzeitlich waren auch der vorzeitige Maßnahmenbeginn und die staatliche Förderung der Stelle durch die Regierung von Oberbayern bewilligt worden. Startschuss für die inhaltliche Arbeit war dann eine Kick-Off-Veranstaltung am 17. Dezember 2009. Anhand der konkreten Bedarfslagen und Strukturen im Landkreis hat dabei der Jugendhilfeausschuss gemeinsam mit den Sozialdienstmitarbeitern des Jugendamtes die fachliche Ausrichtung erarbeitet. Zum 1. Juli 2010 wurde die KoKi noch einmal personell aufgestockt: 1,5 Vollzeitstellen, aktuell sind es zwei volle Stellen. Räumlich ist das KoKi-Team inzwischen im Dienstleistungszentrum des Landkreise in Lenting angesiedelt.

Hemmschwellen abbauen, frühzeitig unterstützen

Die Aufgaben der KoKi untergliedern sich in drei Bereiche: Einzelfallhilfe, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Hilfe orientiert sich dabei stets an den Grundbedürfnissen des Kindes und am Unterstützungsbedarf der Eltern. Die KoKi soll durch gezielte und qualifizierte Unterstützung Risiko- und Schutzfaktoren frühzeitig erkennen, Schutzfaktoren aufbauen und Risikofaktoren verringern. Um diesem Auftrag nachzukommen, unterstützt die Fachstelle Familien in belastenden Situationen durch Aufbau, Pflege und Weiterentwicklung interdisziplinärer Netzwerke aller im Kinderschutz beteiligter Akteure.

Durch die Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern sollen mögliche Hemmschwellen von Familien und Netzwerkpartnern gegenüber der Kinder- und Jugendhilfe abgebaut werden, so dass die Inanspruchnahme niedrigschwelliger Hilfen gestärkt wird. „Es gibt immer wieder kleine und große Herausforderungen und Schicksalsschläge in Familien: Überlastung aus verschiedensten Gründen, Trennungen, körperliche und seelische Krankheiten, Unfälle, Todesfälle und viele andere Probleme. Wir nehmen alle Situationen an und sind bemüht, den Familien so gut wie möglich in ihrer Situation zu helfen. Je eher die Belastungen erkannt werden, umso besser kann eine rasche Unterstützung erfolgen“, erläutert KoKi-Mitarbeiterin Christine Spiegl. Darüber hinaus informiert die KoKi im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sowohl über das eigene Informations-, Beratungs- und Angebotsspektrum, als auch über das von Netzwerkpartnern.

Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz

Familien brauchen mehr denn je die solidarische Unterstützung der Gesellschaft, damit sie ihren Kindern ein kindgerechtes und gesundes Aufwachsen ermöglichen könnten – so die Überzeugung der KoKi. Dies gelte insbesondere für Familien in schwierigen Lebenslagen. Je früher sie die Hilfe bekämen, desto größer seien die Chancen, dass sie für die gesunde Entwicklung ihrer Kinder sorgen könnten. Die Netzwerkarbeit der KoKi Eichstätt umfasse deshalb Aufbau, Erweiterung, Pflege und Koordination verbindlicher regionaler Netzwerke zur frühzeitigen Unterstützung von Familien.

Neben alltagspraktischer Hilfestellung sollen frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Das könne maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern beitragen und deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe sichern. Im „Netzwerk Frühe Kindheit“ sind unter anderem Kliniken, Ärzte und Hebammen, Beratungs- und Therapiestellen sowie Fachdienste der Jugendhilfe und Kindertagesbetreuungseinrichtungen vertreten.

Ein Schwerpunkt der Netzwerkarbeit liegt im Landkreis Eichstätt seit 2018 auf den „Runden Tischen“ im Netzwerk Frühe Kindheit: „Diese bieten den Netzwerkpartnern nicht nur die Möglichkeit, andere Institutionen oder Fachbereiche kennenzulernen, sondern auch sich untereinander auszutauschen und eigenes Informationsmaterial weiterzugeben“, betont KoKi-Mitarbeiterin Anett Pohl. Eine Fortführung der Runden Tische, ausgerichtet an den Wünschen und Interessen der Netzwerkpartner, ist im halbjährlichen Turnus geplant. „Das Netzwerk Frühe Kindheit hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und wächst immer weiter. Viele Institutionen und Fachkräfte, die mit uns für Familien arbeiten, schaffen gemeinsam bedarfsorientierte Angebote und zuverlässige Strukturen im Landkreis“, zieht auch KoKi-Mitarbeiterin Kirsten Weber eine positive Bilanz.

Im Bereich der Einzelfallarbeit stehen Beratung, Vermittlung, Information, Begleitung von Familien sowie Einsatz von Frühen Hilfen zur Unterstützung und Entlastung im Mittelpunkt. Zielgruppen sind Schwangere, werdende Väter und Familien mit Kindern von null bis drei Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen hohe Belastungen oder Benachteiligungen aufweisen und deshalb einer besonderen Unterstützung bedürfen. KoKi bietet weiterhin mit erfahrenen Experten aus dem Gesundheitssektor eine gesundheitsorientierte Familienbegleitung an, auch Haushaltscoaching, mobile pädagogische Elternberatung und Elternbegleitung stehen zur Verfügung.

„Wir sind vor 15 Jahren mit nur zwei Familienhebammen in den Frühen Hilfen gestartet, mittlerweile arbeiten wir mit über zehn Fachkräften aus den verschiedensten Professionen eng zusammen. Die positiven Rückmeldungen vieler Familien zeigen, dass sich die niedrigschwellige und unbürokratische Unterstützung gut etabliert hat“, bilanziert das KoKi-Team Christine Spiegl, Anett Pohl und Kirsten Weber. KoKi unterstütze Eltern zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst noch aktiv zur Verbesserung oder Entlastung der Situation beitragen könnten, und dies für die Eltern kostenfrei. Auch kann man sich bei der KoKi anonym beraten lassen. Dies nutzen häufig Kindertageseinrichtungen, um beispielsweise Situationen mit Eltern und Kindern besser einschätzen zu können.

Ehrenamtsprojekt „FamilienBand“

Im Sommer 2022 startete die KoKi das Ehrenamtsprojekt „FamilienBand“, um Familien durch Ehrenamtliche zu unterstützen. „Immer noch suchen wir hierfür Frauen und Männer, die etwas von ihrer Zeit verschenken, ihre Fähigkeiten und Hobbys weitergeben oder Zeit mit Kindern genießen möchten und Verständnis für die Bedürfnisse von Eltern und Kinder haben“, so Spiegl. Hier gehe es um eine niederschwellige Unterstützung und Entlastung von Familien, die kein soziales Netzwerk (wie beispielsweise belastbare Großeltern) vor Ort haben. „Die Aufgaben in der KoKi sind sehr abwechslungsreich. Wir haben die Möglichkeit, Familien von Beginn an zu begleiten, zu sehen, wie Familien zusammenwachsen und wie ein guter Start ins Kinderleben gelingen kann“, blickt das KoKi-Team des Landkreises positiv in die Zukunft.

Quelle
Landkreis Eichstätt
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