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3:1 gegen Coburg: VfB zurück im Aufstiegsrennen

Rühl-Elf dreht 0:1 und zieht wieder mit SC Eltersdorf gleich

Eichstätt. – Fußball-Bayernligist VfB Eichstätt hat die Chance genutzt und ist wieder mittendrin im Aufstiegskampf der Bayernliga Nord. Nach einem lange umkämpften, aber letztlich verdienten 3:1-(0:0)-Sieg am heutigen Nachmittag gegen den abstiegsgefährdeten FC Coburg zieht die Rühl-Elf wieder mit Konkurrent SC Eltersdorf gleich und steht nun punktgleich hinter den Mittelfranken auf Platz drei.

Am Boden, aber aus erfreulichem Anlass ist hier VfB-Toptorjäger Lucas Schraufstetter (unten), der sein Team mit seinem 14. Saisontor mit 2:1 in Führung brachte – zur Freude seiner Mitspieler (von links) Jonas Fries, Pascal Schittler und Timo Weglehner. Fotos: Traub

Nachdem der SC Eltersdorf, neben der SpVgg Hankofen-Hailing der schärfste Konkurrent des VfB um den Wiederaufstieg in die Regionalliga Bayern, gestern Abend überraschend mit 1:0 beim ATSV Erlangen verloren hatte, war klar, dass die Eichstätter die große Chance hatten, wieder mit dem Tabellenzweiten gleichzuziehen. Und so übernahm der VfB gegen abstiegsgefährdete Coburger, die mit 40 Punkten weiter auf einem Abstiegsrelegationsplatz liegen, gleich zu Beginn das Kommando. Die Grünweißen waren nach in diesem Jahr nicht immer überzeugenden Leistungen und der schwachen Leistung bei der 2:3-Heimniederlage zuletzt gegen Bayern Hof auf Wiedergutmachung aus und hatten mit dem in den letzten Wochen reaktivierten Fabian Eberle einen Erfolgsgarant früherer Jahre im Sturm wieder dabei – und er sollte heute gleich wieder eine wichtige Rolle spielen.

Schraufstetter und Eberle sorgen für wenige Höhepunkte in Durchgang eins

Auf dem Weg nach oben ist nicht nur hier Elias Herger (rechts) im Luftkampf mit dem Coburger Leonhard Späth, sondern auch der VfB Eichstätt nach dem Sieg heute.

Die erste Großchance aber hatte sein Teamkollege Lucas Schraufstetter in der fünften Minute: Eberles Sturmpartner Pascal Schittler bediente per kurzer Flanke von der linken Seite den einlaufenden Toptorjäger der Grünweißen, dessen Direktabnahme Gästekeeper Florian Schäfer gerade noch parieren konnte. Wenig später war es dann Eberle, der mit einem Schuss für ein nächstes Raunen der 430 Zuschauer im Liqui-Moly-Stadion sorgte (10.).

In der Folgezeit verflachte das Spiel ein wenig. Der VfB blieb am Drücker, ohne wirklich gefährlich zu werden. Ein harmloser Kopfball von Schraufstetter (21.) nach einer Bogenlampe blieb vorerst die einzige nennenswerte Strafraumszene. Stattdessen wurden die Gäste aus Coburg mutiger, die für den Klassenerhalt ebenfalls noch dringend Punkte benötigen – und in der 25. Minute zu ihrer ersten dicken Chance kamen: Nach einem langen Ball setzte sich Sertan Sener durch, brachte den Ball aber aus kurzer Distanz nicht mehr am herauseilenden VfB-Schlussmann Philip Böhm vorbei.

Das hätte sich für die Oberfranken beinahe gerächt, als Fabian Eberle auf der Gegenseite die nächste Großchance zur Führung hatte: Nach einer Flanke von rechts stieg „Faber“ am höchsten, aber Gäste-Schlussmann Florian Schäfer konnte seinen Kopfball in höchster Not klären. Die Gäste waren nun gleichwertig, erneut Sener verpasste das VfB-Tor mit einem Schuss aus 20 Metern aber letztlich deutlich. Aber auch der Aufstiegskandidat aus Eichstätt tat sich weiter schwer, klare Chancen herauszuspielen.

So war es erneut ein hoher Ball, der dann doch beinahe die Führung für die Grünweißen gebracht hätte: Diesmal war es der andere Eberle-Bruder, der den Ball per Kopf gefährlich aufs Gästetor brachte: Nach einer Schraufstetter-Flanke von der linken Seite war der aufgerückte Innenverteidiger Leo Eberle zur Stelle und platzierte den Ball auf die „lange Ecke“, die Kugel touchierte allerdings nur den Pfosten. So blieb es bis zur Pause trotz leichter Vorteile für die Gastgeber nach einer mäßigen Partie beim insgesamt leistungsgerechten 0:0-Unentschieden. 

Offener Schlagabtausch nach der Pause

Die zweite Halbzeit begann dann denkbar schlecht für den VfB: Eine Flanke von der rechten Seite, die sich gefährlich Richtung lange Ecke senkte, konnte Böhm gerade noch über die Latte lenken. Beim nachfolgenden Eckball aber war der VfB-Schlussmann dann machtlos: Die Ecke von der linken Seite wurde unkontrolliert nach hinten verlängert, wo völlig freistehend Fabian Carl wartete und den Ball flach links unten zum 0:1 versenkte (48.) – die VfB-Abwehr wirkte dabei doch recht unsortiert. Eine Minute später aber dann schon fast der erfolgreiche Gegenschlag: Nach einem Ball aus dem Mittelfeld und cleverer Weiterleitung durch Nik Leipold tauchte Fabian Eberle völlig frei halbrechts vor dem Gästegehäuse auf, zielte aber „zu genau“: Sein Schuss mit rechts hätte gesessen, touchierte aber nur den Außenpfosten (49.).

Das Spiel nahm nun Fahrt auf und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der dem VfB immer wieder Räume eröffnete. Die nutzten die Grünweißen dann auch und schlugen eiskalt zurück: Nach einem abgewehrten Eckball von rechts bediente Fabian Eberle mit dem Rücken zum Tor Leipold, dessen Schuss von der Stafraumgrenze vom Rücken von Gästespieler Jonas Kirchner unhaltbar ins linke Toreck abgefälscht wurde: 1:1 (57.).

Gleich wieder ein „Faktor“: Fabian Eberle war an allen drei Toren des VfB Eichstätt beteiligt. Hier setzt er sich gegen Jonathan Baur (links) und Davide Dilauro (rechts) vom FC Coburg durch.

In der 65. dann sogar die Führung für den Tabellendritten nach einer feinen Einzelleistung von Fabian Eberle: Der Routinier erkämpfte sich per Grätsche den Ball im Mittelfeld, setzte sich dann gegen zwei Coburger durch, bediente dann überlegt Winterneuzugang Timo Weglehner, der vom mittelfränkischen Bezirksligisten DJK Stopfenheim gekommen war und bei seinem dritten Startelfeinsatz in der Bayernliga, in dieser Szene sofort abzog. Sein Schuss wäre zwar am rechten Pfosten vorbei gegangen, aber Lucas Schraufstetter stand genau richtig und schob freistehend zur 2:1-Führung ein.

Zweimal vergeblicher Torjubel

Die hielt allerdings nicht lange – zumindest vermeintlich. Nach einem Freistoß von der linken Seite jubelten die Gäste schon, als der Ball im Netz zappelte. Allerdings stand der „Torschütze“ nach der Kopfballverlängerung nach Meinung von Schiedsrichter Markus Haase vermeintlich im Abseits – zum großen Ärger der Gäste (68.). Nicht viel anders war das wenig später auf der anderen Seite: Der quirlige Leipold setzte sich auf der linken Seite im Strafraum durch, passte nach innen, wo Fabian Eberle zur Stelle war und den Ball per Hacke ins lange Eck platzierte (71.). Auch hier währte der Jubel über den herrlichen Treffer nur kurz, weil der freistehende Eberle offenbar ebenfalls denkbar knapp im Abseits stand.

So blieb es zunächst spannend in einem weiter offenen Spiel, das weiter durch Gefahr nach Standards und hohen Bällen geprägt bliebt. Nach der schmerzhaften 0:8-Packung im Hinspiel gegen den VfB zeigten sich die Oberfranken diesmal deutlich verbessert. Für einen Punkt aber sollte es auch diesmal nicht reichen:

In der 82. fiel bereits fast die Entscheidung: Nach einem Freistoß von Jonas Fries ließ Gästetorhüter Schäfer den gefangenen Ball wieder aus und der aufgerückte Johannis Zimmermann kam zum Schuss, der aber trudelte vorbei und der Eichstätter Innenverteidiger prallte in der Szene mit dem FC-Schlussmann zusammen. Der geforderte Elfmeterpfiff aber blieb aus – nur um dann eine Minute später doch noch zu erfolgen: Nach einem schönen Ball von Pascal Schittler in die Schnittstelle der Gästeabwehr kam der unsichere Schäfer im Gästetor erneut zu spät, Fabian Eberle spitzelte ihm den Ball weg und wurde vom Schlussmann zu Fall gebracht. Den fälligen Strafstoß verwandelte Jonas Fries sicher rechts zum 3:1 (85.). Sertan Sener als gefährlichster Coburger zielte in der Nachspielzeit noch einmal aus aussichtsreicher Position drüber, sonst aber viel den Gästen in einem inzwischen von Hektik, Fouls und Diskussionen geprägten letzten halben Stunde nicht mehr viel ein.

Der VfB Eichstätt darf sich über den wichtigen Arbeitssieg freuen, durch den die Rühl-Elf im Aufstiegsrennen drei Spieltage vor Schluss wieder mittendrin statt nur dabei ist. Für den VfB geht es noch gegen den TSV Abtswind, Rühls Ex-Team ASV Neumarkt und den SV Donaustauf. Der SC Eltersdorf muss noch zur DJK Ammerthal, erwartet den bereits abgestiegenen 1. SC Feucht und tritt zum Abschluss bei SV Fortuna Regensburg an. Die SpVgg Hankofen Hailing hat derzeit sechs Punkte Vorsprung, hat aber nur noch zwei Spiele zu spielen – bei der SpVgg Bayern Hof und am Ende zu Haus gegen eben jenen FC Coburg, die heute in Eichstätt verloren haben. Unterdessen steht in Eichstätt noch eine weitere wichtige Entscheidung aus: Wer in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen wird. Noch immer konnte man nicht mit Trainer Dominic Rühl verlängern. Wer den VfB in welcher Liga im nächsten Jahr trainieren wird, ist weniger als einen Monat vor Saisonende also noch immer nicht klar.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Böhm – Herger, L. Eberle, Zimmermann, Lamprecht – Fries (90. Fiedler), Schraufstetter (69. Mayer) – Leipold (87. Y. Herger), Schittler, Weglehner (79. Nitaj) – F. Eberle (92. Hollinger).

FC Coburg: Schäfer – Baur, Eckstein (66. Mayr), Kirchner, Schilling – Späth, Carl (89. Seiler), Civelek, Dilauro, Özdemir (89. Kliung) – Sener.

Schiedsrichter: Markus Haase

Tore: 0:1 (48.) Carl, 1:1 (57.) Leipold, 2:1 (65.) Schraufstetter, 3:1 (85.) Fries.

Gelbe Karten: VfB: Schraufstetter, Eberle. FC: Baur, Sener, Civelek, Carl, Schilling.

Zuschauer: 430

 

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