TopthemaWirtschaft

Fundament und Jurament

Grundsteinlegung für neue Zentrale der Firma Meier

„Das lange, beschwerliche Ringen“ ist beendet – nicht nur, wenn es nach Andreas Meier geht. Der für den Bereich Baustofffachhandel zuständige Gesellschafter des Eichstätter Bauunternehmens Martin Meier wirkte sichtlich stolz und erleichtert, als er am Sonntag die Grundsteinlegung für das größte Projekt der über 100-jährigen Firmengeschichte eröffnete. Im Rahmen einer Feierstunde wurde der Grundstein für die neue Baustofflogistikhalle errichtet – und zwar inmitten der bereits schnell emporwachsenden neuen Firmenzentrale, die in Coronzeiten auf eine Grundsteinlegung verzichten musste – und deren Name Meier nun auch verriet: „Jurament“.

Fundament und Jurament
Zement im „Jurament“: Mehrere Generationen der „Baufamilie“ Meier – nämlich Andreas (von links), Johann, Maximilian, Hermann, Anna-Maria, sowie Ernst Meier (rechta) – gemeinsam mit Prokurist Hans Tratz (5. v. r.), den Bürgermeistern aus Eichstätt und Pollenfeld, Elisabeth Gabler-Hofrichter (4. v. r.) und Wolfgang Wechsler (2. v. r.) sowie Architekt Daniel Weiß (3. v. r.) beim Gießen des Grundsteins. Fotos: Zengerle

Gemeint war mit dem „langen Ringen“ die Standortsuche für den Neubau des Baustofflogistikzentums. Weil man nach Jahren der Verhandlungen mit Stadt und Behörden rund um den bisherigen Standort am Freiwasser in Eichstätt nicht mehr weiterkam, dachte man schließlich um – und größer: So entsteht nun im neuen interkommunalen Gewerbegebiet in Preith nicht nur der Baustoff-Fachhandel, der weit über die ursprünglichen Pläne am Freiwasser hinausgeht, sondern auch als neues Herzstück des Unternehmens das „Jurament“ – ein Kunstwort das den Standort am Jura aufgreift, aber auch an Wörter wie „Zement“ oder „Monument“ erinnern könne, so Meier.

Anspruchsvolles Fünfeck

Denn auch architektonisch solle es kein profaner Industriebau sein, sondern in städtebaulich anspruchsvoller Lage an einem Verkehrsknotenpunkt gute Architektur bieten. Man habe die natürlichen Achsen im Gelände aufgegriffen und daraus ein fünfeckiges Gebäude mit besonderen Winkeln entwickelt, dessen Fassade von allen Seiten unterschiedlich wirken werde, so Architekt Daniel Weiß. Sie wird daher auch optisch wie baulich gegliedert: Nach einem lichtdurchfluteten Ausstellungsbereich für den Baustofffachmarkt im Erdgeschoss springe das Gebäude im ersten und zweiten Stock nach außen, und zwar in Klinkeroptik in Juratönen. Während in der ersten Etage die Büros der Firma Meier liegen werden, werden in den beiden oberen Etagen große Teile der mehr als 10.000 Quadratmeter an Geschossflächen zu mieten sein, für die es bereits viel Interesse gebe, so Anna-Maria und Markus Meier.

Fundament und Jurament
Solides Fundament: Domvikar Mmaju Eke weihte das Gebäude und sprach Segenswünsche aus.

Rund 18,5 Meter hoch, 1000 Tonnen Stahl, 12.000 Kubikmeter Beton, 21.400 Quadratmeter Grundstücksfläche – allein die Zahlen für den neuen Firmensitz der „Baumfamilie“ sind beeindruckend. Zudem soll auf einem gegenüberliegenden Grundstück ein eigenes Hackschnitzelheizwerk errichtet werden, dass nicht nur den neuen Firmensitz, sondern auch weitere Betriebe über ein Nahwärmenetz mit regenerativer Energie beliefern soll.

Die gesamte „Baufamilie“ selbst habe nun – 35 Jahre nach der Errichtung der bisherigen Firmenzentrale in der Weißenburger Straße – langfristig viel Platz zum wachsen und „atmen“, so Andreas Meier. Damals habe man auch nicht gedacht, dass man die Flächen dort brauchen werde, als man mit zwölf Mitarbeitern eingezogen sei. „Heute arbeiten allein dort 60 Leute in sehr beengten Platzverhältnissen“, so Andreas Meier, der den neuen Firmensitz wie sein Vater als Meilenstein in der Unternehmensgeschicht sieht. „Es ist das größte Projekt, das wir je hatten“, sagt Ernst Meier, der sich sichtlich erfreut über die Zukunftsinvestition des von ihm maßgeblich über Jahrzehnte aufgebauten Familienunternehmens zeigte, das inzwischen von mehreren Schultern getragen wird.

„Das größte Projekt, das wir jemals realisiert haben“ – Andreas Meier im Videointerview:

„Was für den Landwirt die Baywa, ist für den Handwerker der Meier“

Etwa von Hermann Meier, der den Baubereich leitet und daher gemeinsam mit Sohn Maximilian den Zement für den Grundstein für die neue Halle anmischte. Die soll nun ebenfalls innerhalb eines Jahres direkt nebenan entstehen – auch hier „endlich mit viel Platz“, wie Prokurist Hans Tratz in seiner Ansprache sagte. Auf 7000 überdachten und weiteren 3000 Quadratmetern im Freien werde man den Kunden endlich mehr Auswahl und Service bieten, so Tratz – oder wie Elisabeth Gabler-Hofrichter, selbst Handwerkerin, es scherzhaft nannte: „Was für den Landwirt die Baywa, ist für den Handwerker der Meier“, so die Eichstätter Bürgermeisterin, die sich darüber freut, dass das Traditionsunternehmen ein Eichstätter Unternehmen bleibt.

Denn darüber gab es angesichts eines geplanten Grundstückstausches des betreffenden Areals der Stadt mit der Gemeinde Pollenfeld zwischenzeitlich durchaus Zweifel. Schließlich habe Andreas Meier als langjähriger Mitarbeiter der hiesigen Jura-Blaskapelle auch ein wenig Pollenfelder Wurzeln, so Bürgermeister Wolfgang Wechsler. Auch die Gemeinde Pollenfeld sieht sich als Gewinner, wie er betont. Es habe gute Gespräche und schnell einvernehmliche Lösungen gefunden.

Sonst hätte es mit dem Fundament des „Jurament“ auch nicht so schnell gehen können. Noch vor wenigen Tagen stand wegen der Regenfälle eine erneute Absage im Raum. Nun konnte Domvikar Mmaju Eke bei strahlendem Sonnenschein den Grundstein für die neue Halle und das Fundament des neuen „Jurament“ weihen. Im Grundstein sind auch detaillierte Pläne zum lange Jahre avisierten Neubau am Freiwasser platziert – und damit symbolisch wohl endgültig begraben.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"