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Süddeutsche Elite kämpft im Bierzelt

Bayerische Staffel trifft beim „Volksfestboxen“ auf baden-württembergische

Eichstätt. – Ein echtes Schmankerl  erwartet die Besucher am morgigen Sonntag  im Bierzelt auf dem Eichstätter Volksfest. Die Rede ist zumindest für Boxfreunde nicht von den Spezialitäten aus der Bierzeltküche, sondern vom Geschehen im Boxring: Viel Tradition, vor allem aber viel Boxzukunft wird zwischen den Ringseilen zu sehen sein, wenn die bayerische und badenwürttembergische Staffel beim Volksfestboxen aufeinandertreffen – zu einem Ländervergleichskampf, der für viele der Kämpfer auch ein Gradmesser für die demnächst anstehenden Deutschen Meisterschaften sein wird.

Über Schlagkraft und internationale Erfahrung verfügt Leon Mataj (links) – hier bei einem Länderkampf gegen England – aus Ingolstadt, der morgen für Bayern kämpfen wird. Foto: Privat

„Hochklassiges Boxen mit vielen der hoffnungsvollsten Namen im Deutschen Boxen“ erwartet Gerhard Heubusch vom Boxclub Eichstätt (BCE), wenn am Sonntag um kurz nach 10 Uhr der erste Ringgong ertönt – und zwar in bodenständiger Bierzeltatmosphäre, aber auch in feierlichem Rahmen: Denn dabei wird auch noch einmal das 100-jährige Jubiläum des 1923 gegründeten Bayerischen Amateur-Box-Verbandes BABV gefeiert, der sich heute Bayerischer Boxverband nennt. Der BC Eichstätt, der mehrere deutsche Meister hervorgebracht hat und sich mit seinem einstigen Bundesligaboxteam zu den historischen Aushängeschildern der bayerischen Boxgeschichte zählt, darf sich damit auch einmal mehr als Ausrichter eines spannenden Boxereignisses beweisen, das sportlich allerhand verspricht.

Auch wenn in den vergangenen Tagen zuletzt noch Bewegung in den Teams und Paarungen war: Es werde auf jeden Fall hochkarätig, so Heubusch. Denn in den Reihen der beiden befreundeten süddeutschen Boxverbände finden sich zahlreiche der Besten in Deutschland. Nicht umsonst sei die bayerische Staffel bei der letzten deutschen Meisterschaft bester Landesverband geworden, und auch die Staffel aus Baden-Württemberg gehöre neben Nordrhein-Westfalen regelmäßig zu den erfolgreichsten in Deutschland, so Heubusch.

Auch wenn nicht in jedem Kampf die Besten der beiden Landesverbände morgen in den neuen Boxring des BCE steigen können – es sei mehr als ein Schaukampf auf hohem Niveau, sagt Heubusch. Es sei auch eine Generalprobe für die anstehenden Großveranstaltungen: Es gehe nicht nur ums Prestige und wichtige Erfahrung gegen Spitzenboxer auf nationalem und internationalem Niveau, sondern auch um Selbstvertrauen  und zum Teil auch noch um Startplätze bei den Deutschen Meisterschaften, die für die U22 am 10. Oktober in Saarbrücken beginnt, für die Elite ab dem 28. November in Schwerin.

Auf Lokalmatadoren wird das Publikum nach der emotionalen Verabschiedung vom langjährigen heimischen Publikumsliebling Sharafa Raman vor einem Jahr im Schaukampf gegen den alten und inzwischen neuen deutschen Mannschaftsmeister BC Traktor Schwerin weitgehend verzichten müssen. Denn auch das Eigengewächs und große Talent Jan Richmeier, der boxerisch ebenfalls beim BC Eichstätt in seine vielversprechende Karriere gestartet ist, muss passen: Der Kaderboxer bereite sich derzeit auf einen internationalen Kampf in Berlin vor, verrät Heubusch.

Dafür ist Leon Mataj aus Ingolstadt mit dabei und in Eichstätt längst kein Unbekannter. Schließlich habe der BCE ein sehr gutes Verhältnis zu Matajs Verein Grün-Weiß Ingolstadt und den dortigen Kämpfern, die immer wieder auch in Eichstätt trainieren und regelmäßig im alten Boxring des BCE kämpfen: „Den haben wir ihnen geschenkt, als wir unseren neuen angeschafft haben“, erzählt Heubusch. Und auch Moritz Giesswein aus Weißenburg wird im Weltergewicht der Männer in Eichstätt antreten – in der Nachbarstadt hat der BABV seinen Sitz und hat mit einem Schaukampf bayerischer Faustkämpfer gegen Berliner Boxer im Juni bereits offiziell sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert.

Der morgige Ländervergleichskampf steht ebenfalls im Zeichen dieses großen Jubiläums, zu dem auch allerhand Boxprominenz erwartet wird: Heinz-Günter Deuster, Vizepräsident des Deutschen Boxverbandes, Karl-Heinrich Pauckner, der Präsident des BABV und sein Präsidium oder der leitende Verbandstrainer Kai Melder werden ebenso erwartet wie Präsident Klaus Kaibach vom benachbarten Landesverband. Nach der Begrüßung um 9.45 Uhr stehen zwölf spannende Begegnungen in verschiedenen Alters- und Gewichtsklassen auf dem Programm: fünf Männerkämpfe, sowie zwei U19-  und zwei U17-Kämpfe, bei denen die besten Nachwuchskämpfer der beiden südlichen Bundesländer gegeneinander antreten, und auch drei Frauenkämpfe. Seit das Finale der Deutschen Meisterschaft der Frauen 2008 im Eichstätter Festzelt ausgetragen wurde, gehören auch schlagkräftige Frauen regelmäßig zum Eichstätter Volksfestboxen. Und so wartet nicht nur Gerhard Heubusch schon gespannt auf intensive und technisch gute Kämpfe, sondern auch die Fans des Volksfestboxens, das selbst ebenfalls seit der Erstauflage 1961 – damals noch am alten Volksfestplatz auf dem Gelände des heutigen Schulzentrums Schottenau – bereits auf eine mehr als 60-jährige Geschichte zurückblickt.

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