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VfB Eichstätt: Verschenkte Punkte und hohe Auswärtshürde in Regensburg

Rühl-Elf kassiert gegen Hankofen-Hailing spätes 2:2 und will beim SSV Jahn II endlich auswärts punkten

Eichstätt. – Kopfschütteln und hängende Köpfe sah man auf Seiten des VfB am Dienstagabend – dabei hatte man gar nicht verloren und gegen die SpVgg Hankofen-Hailing sogar ein gutes Spiel gemacht. Am Ende aber stand es durch ein wirklich „spätes Tor“, wie es später gar nicht hätte fallen können, im Duell der beiden Regionalligaabsteiger 2:2 (0:2). Aber viel Zeit, den vergegebenen Chancen und verschenkten Punkten nachzutrauern, hatte man im Eichstätter Lager nicht: Schließlich soll es nach sieben Punkten aus den zuletzt drei Heimspielen am morgigen Samstag (16 Uhr) im Gastspiel beim SSV Jahn Regensburg II auch auswärts endlich einmal klappen. Einfach dürfte es aber nicht werden mit dem ersten Auswärtssieg der Saison: Die U21 des Drittligisten ist gut gestartet und steht mit elf Punkten aus sechs Spielen je einen Platz und Punkt vor dem VfB.

Ganz knapp am Sieg vorbeigeschrammt sind Elias Herger (rechts), der allerdings nach seiner Gelb-Roten Karte schon nicht mehr auf dem Feld war – und sein VfB Eichstätt. Am Ende stand es gegen die SpVgg Hankofen-Hailing 2:2. Fotos: Traub

Der VfB ist nach Startschwierigkeiten vor allem auf fremden Plätzen inzwischen mehr und mehr angekommen – zumindest im heimischen Liqui-Moly-Stadion. Auf eigenem Platz hat man bisher alle zehn Punkte in dieser Saison geholt – und es hätten locker zwölf sein können: „Das Spiel ist erst vorbei ist erst, wenn der Schiedsrichter abpfeift“ – es ist eine jener Fußballweisheiten, die ebenso platt wie auch richtig sind. Der VfB Eichstätt hat im Dienstagsspiel gegen die SpVgg Hankofen-Hailing genau diese bittere Erfahrung machen müssen.

Denn gefühlt war das Spiel längst entschieden und eigentlich schon fast aus – aber Schiedsrichter Florian Islinger hatte eben auch in jener 98. Minute noch nicht abgepfiffen, sondern gab noch einmal Eckball für die Gäste. Ecke auf den ersten Pfosten, Kopfballverlängerung auf den zweiten Pfosten, wo Florian Sommersberger den Ball über die Linie drückte, und schon war aus dem vierten Heimsieg im vierten Spiel auf eigenem Platz eben doch nur ein 2:2-Unentschieden geworden – inklusive hängender Köpfe statt Siegerfaust und breiter Brust. Bis zur 86. Minute hatte der VfB Eichstätt sogar noch mit 2:0 geführt und trotz Unterzahl nach einer Gelb-Roten Karte sogar sicher in Unterzahl eine solide Führung verteidigt.

Aber der Reihe nach: Der VfB begann gut und präsentierte sich nach den bereits zuletzt starken Leistungen im Liqui-Moly-Stadion erneut in der Defensive stabil, kämpferisch stark sowie zwar spielerisch noch mit Luft nach oben, aber dennoch immer wieder gefährlich nach vorne, während die Gäste das Tor des VfB so gut wie gar nicht in Gefahr brachten. Nach einer von Jonas Fries getretenen Ecke, war es wieder einmal Lucas Schraufstetter, der den VfB in Führung brachte. Als einziger war „Schraufi“, wie der Raitenbucher im Team genannt wird, hellwach durchgelaufen und traf aus wenigen Metern zum 1:0 (19.).

Schlüsselspieler Schraufstetter

Schon jetzt ist klar, dass er einer der Schlüsselspieler dieser Saison sein dürfte. Mit seinem besonders für einen Mittelfeldspieler beeindruckenden fünf Saisontoren steht er auf dem zweiten Platz der Torjägerliste der Bayernliga Nord. Aber er ist auch der „aggressive Leader“ im Mittelfeld, der sich aber variabel mit nach vorne einschaltet, der Kommandos gibt, mit seiner Erfahrung die jungen Spieler anleitet und mit seiner Körperlichkeit nicht nur bei Standards immer gefährlich ist, sondern auch Mitspieler wie Jonas Fries oder Nik Leipold, die eher über das spielerische Element kommen, bestens ergänzt.

Einer der Schlüsselspieler für den VfB in der bisherigen Saison ist Lucas Schraufstetter – nicht nur wegen seiner jetzt schon fünf Saisontore.

Gegen Hankofen-Hailing war es jener Leipold, der sich erneut für die Startelf empfohlen hat und diesmal auch Torgefahr bewies: Nach 25 Minuten markierte er bereits das 2:0. Über Pascal Schittler kam das Leder zu Ferat Nitaj und dessen Flanke nahm der erneut frisch und umsichtig agierende Leipold direkt ab und Torhüter Sebastian Maier war erneut machtlos. Und so passierte bis auf eine weitere Torgelegenheit von Leo Eberle, der am Tag zuvor erst seinen 18. Geburtstag gefeiert hatte, zwar nicht mehr viel, aber der VfB führte verdient und sicher mit 2:0.

Innenverteidigung verloren

Auch nach der Pause ließen die Hausherren wenig zu – selbst als die VfB-Defensive sich ausdünnte, änderte sich daran nichts: Kurz vor der Halbzeit waren Johannis Zimmermann und sein Gegenspieler mit den Köpfen zusammengerasselt. Zunächst ging es für beide weiter, doch in der 54. Minute ersetzte Johannes Fiedler den angeschlagenen Zimmermann. Damit aber nicht genug: Nach Gelb in der 58. Minute, musste Elias Herger drei Minuten später nach einem weiteren, eher harmlosen Foulspiel, mit Gelb-Rot vom Platz. VfB-Trainer Dominic Rühl reagierte und beorderte Leo Eberle vom Angriffszentrum in die Innenverteidigung zurück.

In Unterzahl gelang dem VfB zwar nur wenig, aber auch die Gäste ließen die eigene Torgefahr bis auf eine geblockte Schusschance nach einem Freistoß und einer Kopfballchance im Anschluss (63.) weitestgehend vermissen – bis zur 86. Minute, als ein Ball abgelegt wurde und der aus der Bezirksliga zum Regionalligaabsteiger gewechselte Valentin Harlander abzog – allerdings nicht ganz unhaltbar: Manuel Jurkic im VfB Tor ließ den relativ unplatzierten Schuss aus dem Strafraum durchrutschen.

Warum der Unparteiische die sechsminütige Nachspielzeit – abgesehen von der Trinkpause aufgrund der Hitze – noch einmal um zwei Minuten zusätzlich verlängerte, bleibt sein Geheimnis. Diese beiden Minuten aber sollten dem Spiel noch einmal die Wende geben: In der 97. Minute gab es noch einmal Ecke von der rechten Seite, bei der bereits ein abgefälschter Kopfball der Gäste gefährlich nah am linken Pfosten vorbeiging. Der folgende, zweite Eckball von der linken Eckfahne ging auf den kurzen Pfosten, wo Benedikt Gänger den Ball per Kopf auf Florian Sommersberger verlängerte, der das Spielgerät am langen Pfosten zum Ausgleich über die Linie drückte (98.). Und so fiel er eben doch noch, jener besonders späte Ausgleich, der die Siegerfaust ausbleiben und die Köpfe hängen ließ.

Rühl-Elf hat sich gefunden

Bei allem Ärger, der inzwischen schon etwas verraucht sein dürfte – Dominic Rühl und sein Team haben inzwischen in die Spur und zu ihrem Spiel gefunden. Die neu formierte Defensive steht inzwischen meist solide und lässt wenig zu, das Offensivpressing wirkt zumindest auf eigenem Platz immer mehr und bereitet den Gegnern Probleme, Neuzugängen wie Pascal Schittler, der aus der Landesliga aus Ehekirchen kam, erweisen sich mehr und mehr als Verstärkungen. Und so darf man nun eben auch auf den ersten Auswärtssieg hoffen, den man nach drei Pflichtspielpleiten zum Saisonauftakt bei Tabellenführer ASV Cham (4:1) und beim FC Ingolstadt 04 II (5:2 nach 0:2 Pausenführung) sowie dem Pokal-Aus beim Bezirksligisten in Manching (8:6 n. E.) – nun in Regensburg anpeilt.

Immer besser in Tritt kommt nach seiner langen Verletzungspause VfB-Mittelfeldstratege Jonas Fries.

Immerhin: In der Bayernliga ist man – im Gegensatz zur Regionalliga – nach einer Gelb-Roten Karte nicht gesperrt, und so kann Dominic Rühl am morgigen Samstag beim Gastauftritt im Sportpark Kaulbachweg in Regensburg wohl wieder auf seine Innenverteidigung zurückgreifen. Die Zweitvertretung des SSV Jahn Regensburg allerdings kann man durchaus als hohe Auswärtshürde bezeichnen. Mit zuletzt zwei spektakulären Auswärtserfolgen hat sich der SSV Jahn Regenburg II bis auf den dritten Platz in der Bayernliga Nord verbessert. Beim FC Ingolstadt 04 II gelang ein 3:1, und am Dienstag wurde die DJK Gebenbach mit 2:0 abgefertigt. Im Vordergrund steht bei der U21 die Ausbildung junger Akteure, die den Sprung in den Profibereich anstreben. Mit einem Torverhältnis von 11:11 und ebenso elf Punkten liegt die Elf von Trainer Christoph Jank exakt einen Platz vor dem VfB (10 Punkte, 12:12 Tore) in der Tabelle.

Aber auch die Eichstätter dürften hier mit ihrer zuletzt kompakten Spielweise auch dem technisch starken Nachwuchs der Regensburger Probleme bereiten und ihnen den Schneid abkaufen. Sie wollen trotz des Nackenschlags in der 98. Minute am Dienstag auch auswärts endlich den „Bock umstoßen“. Trainer Dominic Rühl jedenfalls hofft, auch in der Fremde zu punkten: „Die Jungs haben das drauf und wollen sich endlich für ihren Aufwand auch Auswärts belohnen“, sagt er.

VfB gegen Hankofen-Hailing: Jurkic, Mayer, Zimmermann (54. Fiedler), Herger, Lamprecht, Fries (89. Brudtloff), Schittler (63. Meixner), Schraufstetter, Nitaj (63. Wolfsteiner), Eberle, Leipold (73. Halbmeyer).

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