Nur der Wasserturm ist höher – wird aber im realen wie im übertragenen Sinn in Zukunft ein Stück weit von seinem neuen Nachbargebäude in den Schatten gestellt: Die Eichstätter Baufirma Martin Meier errichtet hier unterhalb des Preither Wasserturms ihren neuen Hauptsitz – und bleibt damit größtenteils eine Eichstätter Firma. Beim Besuch auf der Baustelle und im Video auf dieser Seite berichtet Bereichsgeschäftsführer Andreas Meier, was die Kunden und Mitarbeiter hier in Zukunft erwartet.
Wer inmitten der gewaltigen Baustelle steht, dem werden schnell die Dimensionen des Projekts klar, das am morgigen Sonntag, 18. Juli, einen wichtigen Meilenstein erfährt: Nach dem Verwaltungsgebäude, an dem bereits fleißig gebaut wird, wird jetzt, da es wieder erlaubt ist, der Grundstein für die Halle, das neue Baustoff-Logistikzentrum daneben gelegt. Im Rahmen der feierlichen Grundsteinlegung, wird die Öffentlichkeit auch den Namen des neuen Firmensitzes der Firma Meier erfahren.
Das Gebäude werde etwas mit unserer Umgebung, dem Jura zu tun haben, so viel verrät Andreas Meier vorab – auch optisch. Es wird nicht mehr lange dauern, bis man auch die Formensprache des neuen Verwaltungsgebäudes erkennen wird. Denn hier ist der Grundstein längst gelegt. Die Tiefgarage ist längst betoniert, hier staute sich zuletzt aufgrund der starken Regenfälle zum Teil das Wasser. Im Licht der Handylampe, das sich im Wasser zwischen den Stützpfeilern spiegelt, sind bereits die Dimensionen nicht nur der Tiefgarage, sondern auch des gesamten Gebäudes eindrucksvoll zu erahnen.
12.000 Kubikmeter Beton und ein Hackschnitzelheizwerk
Die Regenfälle hätten nun auch die eigentlich zweite Feier der Grundsteinlegung beinahe gefährdet – die erste für das Verwaltungsgebäude hatte man wegen Corona gar nicht begehen können. Aber sie findet nun morgen doch statt – „wir stellen vorsichtshalber extra Zelte auf“, sagt Markus Meier, ebenfalls Gesellschafter und unter anderem für den Bereich Gewerbe- und Wohnungsbau sowie Projektentwicklung zuständig – zuletzt etwa das IBB Hotel in der Spitalstadt.
Etwa 11.000 bis 12.000 Quadratmeter Geschossfläche werde alleine das Verwaltungsgebäude haben, verrät Andreas Meier. 1000 Tonnen Stahl, 12.000 Kubikmeter Beton, 21.400 Quadratmeter Grundstücksfläche – die Zahlen für den neuen Firmensitz der „Baumfamilie“ sind beeindruckend. Zudem soll auf einem gegenüberliegenden Grundstück ein eigenes Hackschnitzelheizwerk errichtet werden, dass nicht nur den neuen Firmensitz, sondern auch weitere Betriebe über ein Nahwärmenetz mit regenerativer Energie beliefern soll.
„Meilenstein und Kraftakt“
„Es ist ein echter Meilenstein für unsere Firma“, sagt Andreas Meier. „Vor 35 Jahren hat unsere Elterngeneration – damals noch mit rund einem Dutzend Leute den damaligen Firmensitz in der Weißenburger Straße errichtet. Jetzt machen wir den nächsten großen Schritt, um uns für die Zukunft gut aufzustellen“, sagt Andreas Meier. Auch, wenn es nicht nur finanziell sicher ein Kraftakt werde. Wie teuer es genau wird, will er nicht verraten, aber dass es ein deutlicher zweistelliger Millionenbetrag sein muss, ist wohl auch so klar. Aber der sei auch nötig. In Zeiten, in denen immer mehr reguliert werde, habe man im Prinzip keine andere Wahl, als sich anzupassen und sich dadurch eher auf Handwerk oder Nischen zu konzentrieren, oder eben selbst zu wachsen und den modernen Anforderungen gewachsen zu sein.
Die Regulatorik spiele hier eine Rolle: Man müsse immer mehr Vorschriften beachten und Anforderungen erfüllen und brauche heute auch eine gewisse Größe, um entsprechende Projekte stemmen zu können, weil zum Beispiel Aufträge der öffentlichen Hand oft per europaweiter Ausschreibung aufgrund der wachsenden Komplexität als schlüsselfertige Projekte oder zumindest an einen Generalunternehmer vergeben würden. Auch im Baufach-Handel, der ja ebenfalls am neuen Standort konzentriert wird, sei Größe heute enorm wichtig. Am bisherigen Standort etwa habe man aus Platzgründen nur viertelte oder halbe Züge anliefern lassen könne. Jetzt habe man genügend Platz auch für weit größere Liefermengen, was die ganze Sache natürlich wirtschaftlicher macht.
Auch für potenzielle neue Mitarbeiter sei das Projekt bereits wichtig. „Wir merken, dass wir dadurch bereits viel attraktiver werden“, sagt Meier. Denn die Mannschaft solle wachsen und das Unternehmen so auch in dieser Hinsicht zukunftsfähig bleiben. „Es ist der notwendige Befreiungsschlag, den unser Unternehmen auch braucht“, sagt Meier daher. Denn dabei gehe es langfristig auch um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
„M wie Meier“ oder “E wie Eichstätt“ – das Verwaltungsgebäude
„Noch größer als das Hotel in der Spitalstadt“, werde schon das neue Verwaltungsgebäude sein, das die Firma hier oben, direkt unterhalb des Wasserturms errichtet, sagt Andreas Meier. Es wird in der Tat ein Komplex, den man für Eichstätter Verhältnisse durchaus als Megaprojekt bezeichnen kann. das spürt man bereits, wenn man im bereits fortgeschrittenen Rohbau des Verwaltungsgebäudes steht, in dem in Zukunft das Herz der Firma Meier schlagen wird. Nicht nur die rund 60 Mitarbeiter, die in der bisherigen Firmenzentrale arbeiten, werden hier eine neue, berufliche Heimat finden.
Insgesamt werden auf dem gesamten Areal inklusive der neu errichteten Halle, für die morgen der Grundstein gelegt wird, rund 120 der insgesamt rund 200 Mitarbeiter des Unternehmens arbeiten. Das Verwaltungsgebäude werde sich ideal an den Verkehrsfluss anpassen, der sich hier Richtung Eichstätt und Jurahochstraße, Preith und Pollenfeld, sowie Wegscheid spaltet. Der Verwaltungstrakt wird sich in zwei Innenhöfen nach Westen hin öffnen. Also „M-förmig, wie Meier oder „E-förmig“ wie Eichstätt – „ganz wie man will“, sagt Andreas Meier lachend. „Aber das war eher zufällig. Wir haben jedenfalls großen Wert auf eine optisch gelungene, schlichte, aber schöne Gestaltung gelegt, die hierher passt.“
„Helle Jura-Klinker-Optik“ und ein „vorspringendes Gebäude“
Neben einer Kliniker-Optik in hellen Jura-Tönen werde es auch viel Glas, große Abstände und helle, lichtdurchflutete sowie flexibel nutzbare Räumlichkeiten geben. Eine offene Atmosphäre für den Baustoff-Fachmarkt, der hier ebenfalls von der Weißenburger Straße sowie vom bisherigen Standort am Freiwasser nach Preith zieht. Innen werde es ein offenes Atrium und großzügig gestaltete Flächen geben, die sich auf der Außenseite auch zu den Freiflächen mit Gartenausstellung öffnen – mit leichter Überdachung.
Denn im zweiten und dritten Stock wird das Gebäude ein wenig „nach vorne springen“, wie Andreas Meier sagt, und so in eben jener Juraoptik die Fassade gliedern. Insgesamt bietet es so nicht nur ausreichend Flächen für die Firma Meier, sondern auch moderne Büroräume für weitere Firmen, die in der beengten Tallage in Eichstätt bisher immer noch fehlten.
Mit vier Stockwerken und einer Technikebene wird man mit rund 18,5 Metern genau in der erlaubten Höhe bleiben, aber soll durch die zur Straße leicht abgesenkte Lage auch niemanden erschlagen. Die Gespräche mit der Gemeinde Pollenfeld und der Stadt Eichstätt seien sehr gut und konstruktiv gewesen und so habe man hier nicht nur ein funktionales, sondern auch ein architektonisch beeindruckendes Gebäude planen können, sagt Andreas Meier.
Das neue Logistikzentrum
Beeindruckend sind auch die Maße der neuen Baustoff-Logistikzentrums: 120 Meter Außenlänge werde die Halle haben, die die beengten Verhältnisse am Freiwasser komplett ablösen wird. Hier, wo morgen der erste Grundstein gelegt wird, werden in Zukunft LKWs direkt von links und rechts aus den Hallen mit Baustoffen aller Art beliefert werden können – mit minimaler Wartezeit und hoher Flexibilität – kein Vergleich also mit dem bisherigen Standort am Freiwasser.
Lagerhalle werde ca. 7000 Quadratmeter überdachte Lagerfläche haben und damit Platz für rund 9000 Palettenstellplätze – zum Vergleich: bisher seien es rund 1200 – „also schon ein großer Sprung“ auch zu mehr Wirtschaftlichkeit und Service für unsere Kunden“, sagt Meier. Denn auch die Be- und Entladespur sei nun überdacht. Auch hier sei das neue Logistikzentrum mehr als eine Ersatzinvestition für die beiden bestehenden Standorte am Freiwasser und in der Weißenburger Straße. Was mit den beiden in Zukunft passiere, sei noch nicht klar. Im August 2022 soll im Logistikzentrum bereits ausgeliefert werden. Das Verwaltungsgebäude soll in diesem Jahr noch fertig errichtet werden und 2022 der Innenausbau beginnen. Von Stephan Zengerle
Spätestens als im Sommer letzten Jahres über einen längeren Zeitraum ein blauer Kran mit einem nicht nur in Eichstätt sehr bekannten Logo in unmittelbarer Nähe zum Preither Gewerbegebiet zu sehen war, wurde man in Eichstätt hellhörig. Schließlich war seit Jahren bekannt, dass die Firma Martin Meier einen neuen Standort für ihren Baustofffachhandel am Freiwasser suchte. Weil man hier aber jahrelang nicht weiterkam und laut Andreas Meier auch nach rund acht Jahren immer noch keinen endgültigen Bescheid für das Areal am Freiwasser hat, suchte „die Baufamilie“, wie sich das Familienunternehmen auch gerne nennt, schon länger einen neuen Standort.
Zwischenzeitlich hatte Ex-Oberbürgermeister Andreas Steppberger auch im Interview mit dem Eichstätter Journal einmal einen weiteren Standort in Verlängerung des bestehenden Industriegebiets in der Eichstätter Sollnau ins Gespräch gebracht. Doch: „Uns war immer klar, dass es dort schon wegen Hochwasserschutz nichts werden würde“, sagt Andreas Meier. So kamen erste Gerüchte über einen neuen Standort im expansiven Preither Gewerbegebiet laut – die in Eichstätt natürlich die Alarmglocken schrillen ließen. Schließlich wollte man nicht nur ein großes Eichstätter Traditionsunternehmen, sondern auch einen wichtigen Steuerzahler nicht verlieren.
Und so erweist sich im Nachhinein die Langsamkeit der Stadt an anderer Stelle nun als Glücksfall: Denn eigentlich wollte man das 21.400 Quadratmeter große Areal unterhalb des Wasserturms in Preith längst gegen ein Grundstück weiter westlich tauschen, das besser zu den inzwischen gemeinsam vorangetriebenen Plänen zum interkommunalen Gewerbegebiet mit der Gemeinde Pollenfeld im Ortsteil Preith gepasst hätte. Spätestens als dort jener blaue Kran stand, aber war klar, dass die Stadt Eichstätt das noch einmal überdenken würde. Im Hintergrund liefen längst Gespräche – ab Mai 2020 dann auch bereits unter dem neuen Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger. Schließlich einigte man sich auch, was die Gewerbesteuer angeht: 70:30 soll das Verhältnis dem Vernehmen nach sein. sze