Eichstätt. – Weltweit sind eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, warnt der Weltbiodiversitätsrat. Wie die noch vorhandene Artenvielfalt gerettet werden kann, diskutieren Fachleute und Teilnehmende bei einem Studientag der Diözese Eichstätt und der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) in Bayern. Die Veranstaltung findet am Samstag, 25. März, von 9.30 Uhr bis 17 Uhr im Eichstätter Priesterseminar statt.
Nach einem einführenden Impuls von Bischof Gregor Maria Hanke hält der Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern, Richard Mergner, den Hauptvortrag. Das Thema lautet „Die Vielfalt, die uns trägt – die Bedeutung der Biodiversität und ihre Gefährdung“. Er wird das Ausmaß der Bedrohung von Tieren und Pflanzen und deren Bedeutung für das Überleben der Menschheit aufzeigen sowie diese Zusammenhänge politisch einordnen. Mergner wird anschließend auch darüber mit Vertretern der Kommunen, der Kirche und der Landwirtschaft sprechen. Seine Gesprächspartner bei der Podiumsdiskussion sind Joseph Amberger, Projektleiter der Pfaffenhofener Bodenallianz, Frater Andreas Schmidt von der Arbeitsgemeinschaft Ökologie auf Kirchengrund und Ely Eibisch, Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbands.
Am Nachmittag wird das Thema in Workshops mit Fokus auf fünf Bereiche vertieft. Über „Biodiversität und Forstwirtschaft“ spricht Martin Lauterbach von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Abteilung Biodiversität und Naturschutz, aus Freising. „Biodiversität und landwirtschaftliche Flächen“ ist das Thema des Workshops mit Lioba Degenfelder, Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation und Gründerin von „A.ckerwert – Verpachten für Mensch und Natur“. Werner Rehklau vom Bayerischen Landesamt für Umwelt, Referat Gewässerentwicklung und Auen, in Augsburg, befasst sich mit „Biodiversität und Gewässer“. Katharina Hinterholzinger stellt das Projekt „Titting – steinreiche Natur“ vor, ein Beispiel für die Umsetzung der kommunalen Biodiversitätsstrategie. Sie ist die Projektmanagerin für Biodiversität der Marktgemeinde im Naturpark Altmühltal. Wie „Biodiversität im Garten“ gefördert und erhalten werden kann, zeigt Johanna Umbach bei einer Exkursion in den von ihr geleiteten Kapuzinergarten EDEN der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Die Nachhaltigkeitsreferentin der Diözese Eichstätt, Lisa Amon, und der Landesgeschäftsführer der KLB-Bayern, Martin Wagner, machen auf die Dringlichkeit des Artenschutzes aufmerksam. „Wir verlieren biologische Vielfalt in einem atemberaubenden Tempo, bis zu 100-mal schneller als im Schnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Das ist viel zu schnell, als dass sich Ökosysteme an diese Veränderungsprozesse anpassen können“, schreiben sie in der Einladung zum Studientag. Mehr als 7000 Tierarten in Deutschland gelten als gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Auch deshalb will die KLB Bayern im Rahmen der bundesweiten Kampagne des Landvolks „Achtung: Leben! Vielfältig und großartig“ mit diesem Studientag mehr Bewusstsein für die Bedeutung und die enorme Gefährdung der Artenvielfalt schaffen.
Für Amon und Wagner gibt es auch eine gute Nachricht: Nach zähen und intensiven Verhandlungen hätten etwa 200 Vertragsstaaten auf der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montréal im Dezember 2022 das Weltnaturabkommen verabschiedet. Darin bekennen sich die Nationen dazu, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu schützen. Über die Bedeutung dieses Abkommens wird auch beim Studientag in Eichstätt diskutiert. Die Veranstaltung endet mit einem Abendgebet (Vesper) in der Kreuzkapelle des Priesterseminars. Und auch das jüngst verabschiedete internationale Abkommen zum Schutz der Meere ist ein wichtiger Schritt in Sachen Biodiversität.
Der Studientag richtet sich insbesondere an Verantwortliche in Kommunen und Kirchenstiftungen, Umweltbeauftragte in den Pfarrgemeinden sowie Mitglieder der KLB Bayern, ist aber für alle Interessierte offen. Der Teilnehmerbeitrag in Höhe von 30 Euro inklusive vegetarischem Mittagessen (für Schüler sowie Studierende 10 Euro) wird vor Ort in Bar erhoben. Anmeldung beim Referat Schöpfung und Klimaschutz unter Tel. (08421) 50-662, E-Mail: umwelt@bistum-eichstaett.de. Ein Informationsflyer mit Anmeldeformular ist abrufbar unter www.bistum-eichstaett.de/umwelt.
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