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Schwieriger Brückenschlag: Hofmühlbrücke macht Stadtrat Sorgen

Sanierung längst überfällig und wegen Bahnhalt, Gleisen und Unzugänglichkeit keine einfache Lösung in Sicht

Eichstätt. – In Eichstätt gibt es nicht nur Brückentage im Kalender – auch die „Brückenjahre“ gehen weiter: Nach dem Herzogsteg und anderen Flussquerungen, die in den letzten Jahren erneuert werden mussten, ist in diesem Jahr der Göpfertsteg dran. Und noch ein weiterer, weit teurerer „Brückenschlag“ sorgt für Kopfzerbrechen im Stadtrat: Auch bei der Hofmühlbrücke ist eine Sanierung längst überfällig – aber auch besonders kompliziert. Bei einem Ortstermin heute machten sich Mitglieder des Eichstätter Stadtrats gemeinsam mit Bauamtsvertretern vor Ort ein Bild von der Situation.

Ortstermin mit Sorgenfalten: Mitglieder von Stadtrat und Bauamt verschafften sich bei einem Ortstermin heute einen Überblick über die seit Jahren nur behelfsmäßig zugängliche Hofmühlbrücke direkt an der Bahnlinie. Fotos: Zengerle

Das dürfte nicht nur schwierig werden, sondern auch kompliziert und teuer – das war allen Anwesenden beim Ortstermin schnell klar. Aber auch, dass hier schnell eine Lösung gefunden werden muss: Die Hofmühlbrücke muss saniert werden. Denn das ist längst überfällig. Er habe ein Schreiben von 1985 entdeckt, in dem damals schon davon die Rede gewesen sei, dass die Brücke sanierungsbedürftig sei, verrät Oberbürgermeister Josef Grienberger, der aber heute nicht dabei sein konnte. Dafür aber eine kleine Gruppe, die sich gemeinsam mit Vertretern des Bauamtes vor Ort selbst über die Situation informiert hat.

Dass die Brücke hergerichtet werden muss, ist nicht nur längst aktenkundig, sondern offen sichtbar: Der Rost an der Trägerkonstruktion unterhalb der längst zur Gewohnheit gewordenen Behelfsbrücke, die der THW dort schon vor Jahren installiert hatte, ist nicht zu übersehen. Wem das noch nicht reichte, für den machte der Eichstätter Stadtbaumeister Jens Schütte noch einmal unmissverständlich klar, wie eindeutig die Lage ist: Man habe die Lage durch Behelfsmaßnahmen alle Möglichkeiten ausgereizt. Inzwischen aber habe man von den zuständigen Brückenprüfer eine klare Ansage bekommen. „Danach verantworte ich das nicht mehr.“ „Danach“, das ist September 2024.

Der Rost ist nicht zu übersehen an der rund 100 Jahre alten Trägerkonstruktion der Hofmühlbrücke, die längst nur noch behjelfsmäßig begehbar ist.

Nur schwer zugänglich

Die Uhr tickt also für einen möglichen Brückenneubau. Der werde zudem wohl in etwa zwei Millionen Euo kosten – und zwar auch in simpleren Varianten und ohne große Ansprüche, so die Aussage aus dem Rathaus. Daran sei auch die besondere Lage schuld, so Schütte: Die Brücke ist nur unter großen Umständen überhaupt erraichbar: Außer der Zufahrt über das allerdings für den Durchfahrtsverkehr aktuell gesperrte Gelände der Brauerei Hofmühl – auf deren Seite zudem nicht viel Platz wäre – lässt auch die schmale und historische Steinbrücke beim SV Marienstein kaum größere Transporte zu. Nicht viel anders ist es über eine weitere Zufahrt über das ehemalige Kloster und jetzige Schulzentrum in Rebdorf. Auch an dem Weg entlang der Bahngleise von den Steghäusern beim Ortsteil Wasserzell ist kein Durchkommen für größeres Gerät.

Und die Bahnstrecke selbst sorgt ebenfalls für größere Probleme. Denn die Brücke liegt unmittelbar neben den Gleisen. Jede Baumaßnahme dort würde also mindestens eines mehrwöchige, eher allerdings eine mehrmonatige Sperrung der Bahnverbindung zwischen dem Stadtbahnhof Eichstätt und dem außerhalb bei Wasserzell gelegenen Eichstätt Bahnhof bedeuten. Aber braucht es den teuren Neubau überhaupt? Auch diese Frage will man sich im Stadtrat ernsthaft stellen – und stellte man sich auch heute vor Ort. Die Route ist aber nicht nur ein beliebter Spazierweg. Direkt an der Hofmühlbrücke liegt auch die einzige Bahnhaltestelle zwischen Eichstätt Stadt und Wasserzell, die deshalb auch von vielen Schülern des Schulzentrums in Rebdorf genutzt wird und auch die einzige fußläufige Verbindung für Pendler aus den wachsenden naheliegenden Stadtteilen Rebdorf und Marienstein ist. Also ohne Brücke wohl keine Haltestelle.

Bahnhaltverlegung ebenfalls teuer

Und wie wäre es, alternativ vielleicht die Haltestelle zu verlegen? Auch das ist einfacher, als es sich anhört. Weil dafür entsprechend der Sicherheitsvorschriften auch das Gelände auf rund 80 Metern angehoben werden müsse, sei auch hier mit erheblichen Kosten zu rechnen, wie man aus Kontakten mit der Deutschen Bahn – ohnehin kein einfacher Verhandlungspartner, wie die Beteiligten aus der Hängepartie rund um Eichstätt Bahnhof und anderen Gelegenheiten bestens wissen – längst erfahren haben. Erste grobe Kostenschätzungen reichen dort von 600.000 und 800.000 Euro – ohne Brücke wohlgemerkt. Und ohne dass die Bahn, die zwar die Strecke gar nicht betreibt, aber eben für das Schienennetz zuständig ist, sich an den Kosten beteiligen würde. Zudem könnte das auch zeitlich problematisch werden. Und dann wäre da auch noch der Weg entlang der Bahngleise zwischen der Brücke und den Steghäuserrn, der gegebenenfalls auch noch asphaltiert und beleuchtet werden müsste – Kostenpunkt hier: „wohl so um die 160.000 bis 200.000 Euro“, wie es heute beim Ortstermin hieß.

Hier im Hintergrund könnte ein alternativer Bahnhalt installiert werden – allerdings ebenfalls aufwendig und teuer, wie heute festgestellt wurde.

Bahnverbindung unbedingt erhalten

Wie man es also dreht oder wendet – eine einfache und günstige Lösung gibt es hier wohl nicht. Die Haltestelle ist nicht nur für Schüler, Schule und Pendler wichtig, sondern schon allein durch die Einnahmen aus dem Schulverkehr ein wichtiger Faktor für die Bahnverbindung, die von der Bayerischen Regiobahn (BRB) betrieben wird, an sich. Und eine Diskussion möchte man in Eichstätt auf keinen Fall haben: nämlich die über die Bahnverbindung in die Stadtmitte an sich. Das machten heute auch die Vertreter fast aller Stadtratsfraktionen klar. Also lieber einer schwierige Lösung, als gar keine, so die Botschaft. Welche, darüber will man nun noch mehr Informationen einholen – und vor allem genauere Kostenschätzungen. Aber auf die lange Bank, beziehungsweise Brücke, kann man das Thema jedenfalls nicht mehr schieben – denn die Hofmühlbrücke müsste sonst irgendwann nächstes Jahr gesperrt werden. Das wäre dann auch keine Lösung. Die Uhr tickt also.

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