Eichstätt. – Im Rahmen einer Feierstunde in München ist die Stadt Eichstätt am Donnerstag offiziell zur fahrradfreundlichen Kommune erklärt worden. Das Zertifikat der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen“ (AGFK) nahmen die Zweite Bürgermeisterin Elisabeth Gabler und der Leiter der Tourist-Information Lars Bender von Ministerialdirektor Thomas Gruber, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, entgegen. Eichstätt wurde gemeinsam mit neun weiteren bayerischen Kommunen, etwa Stadt und Landkreis Coburg oder Eching, zertifiziert.
Um nun den Titel „fahrradfreundliche Kommune“ tragen zu dürfen, musste die Stadt Eichstätt den durchaus anspruchsvollen Kriterienkatalog der AGFK erfüllen und mehrere Prüfungen durch eine unabhängige Kommission absolvieren. Der Zertifizierungsprozess begann 2016 mit der sogenannten „Vorbereisung“. Dabei waren Mitarbeiter der AGFK, Vertreter von ADFC, Staatlichem Bauamt und Polizei sowie der Oberbürgermeister und Mitarbeiter der Stadtverwaltung gemeinsam auf dem Rad durch Eichstätt unterwegs, um die bisherigen Bemühungen und eventuelle Nachbesserungsmöglichkeiten im Radverkehrsnetz unter die Lupe zu nehmen. Daraus entstand eine Anforderungskatalog, den es abzuarbeiten galt.
2021 schließlich war die sogenannte „Hauptbereisung“, also eine Art finale Überprüfung der noch offenen Aufgaben, geplant. Doch die Pandemie machte ein Zusammenkommen leider unmöglich. Kurzerhand organisierten die AGFK und die Stadt Eichstätt die erste digitale Hauptbereisung in Form einer Videokonferenz. Dabei stellte die Kommune ausführlich vor, was sie in Sachen Fahrradfreundlichkeit bereits unternommen hatte und noch plante. Dabei rechnete die Kommune auch vor, dass in der Zwischenzeit gut 2,6 Millionen Euro in fahrradfreundliche Maßnahmen, zum Beispiel den Radwegbau, geflossen waren.
Ein Jahr später, im Sommer 2022 schließlich, ging es dann für eine tatsächliche Befahrung noch einmal in der großen Runde aufs Rad. Dabei prüfte die Kommission zum Beispiel den damals laufenden Ausbau der Pfahlstraße oder die neugebauten Fahrradabstellanlagen am Bahnhof. Vor allem aber auch auf die Umsetzung der Fahrradstraße im Bereich Seminarweg/Wiesengässchen legte die Kommission einen Fokus. Nachdem alle offenen Punkte der Kommission abgearbeitet waren, erhielt Eichstätt grünes Licht für die Zertifizierung. Die Stadt Eichstätt darf den Titel nun sieben Jahre tragen.
Beispiele für fahrradfreundliche Maßnahmen der Stadt Eichstätt in den vergangenen Jahren:
- Neubau fahrradfreundlicher Herzogsteg (breitere Brücke mit weniger Gefälle, die für den Radverkehr freigegeben ist)
- Neubau Radweg Blumenberg (Anbindung an das neue Wohnbau-Gebiet)
- Fahrradfreundlicher Ausbau Pfahlstraße (unter anderem Freigabe der Einbahnstraße für den Radverkehr gegenläufig)
- Erste Fahrradstraße am Seminarweg/Wiesengässchen (Vorrang für den Radverkehr)
- Neubau Fahrradabstellanlagen am Bahnhof (unter anderem mit Fahrradboxen mit Lademöglichkeiten für E-Bikes)
- Fahrrad-Service-Station an der Notre-Dame, öffentliche E-Bike-Ladepunkte und am Kardinal-Preysing-Platz und am Domplatz