Eichstätt. Auf einer Stufe mit dem Grand Canyon und dem Zuckerhut hat Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber den Naturpark Altmühltal gestern verortet. Das Altmühltal sei im „geologischen Olymp“ angekommen, betonte der Gast aus München, der nach Eichstätt gekommen war, um die Fundstätte des Archaeopteryx offiziell als eines der 100 bedeutendsten Geotope der Welt auszuzeichnen. Ausgewählt wurde die Geo-Sehenswürdigkeit „Jurassic Solnhofen – Eichstätt Archaeopteryx serial site” von der International Union of Geological Sciences im Rahmen eines Programms, das unter der Schirmherrschaft der UNESCO steht.
Eine internationale Jury hatte dafür unter Bewerbungen aus aller Welt die 100 besten ausgewählt. Nur drei davon – neben den Plattenkalken im Naturpark Altmühltal sind das die Fossilien der Grube Messel in Hessen und die rheinland-pfälzische Vulkaneifel – liegen in Deutschland. Der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger, der die Urkunde als erster Vorsitzender des Tourismusverbands Naturpark Altmühl entgegennahm, erklärte: „Die weltberühmten Plattenkalke, deren Fossilienfundstellen heute international ausgezeichnet werden, stellen ein absolutes Alleinstellungsmerkmal unserer Tourismus-Region dar.“
Während die Wissenschaft bereits im 19. Jahrhundert die Besonderheit der regionalen Fossilienlagerstätten erkannte, arbeitet der Tourismusverband Naturpark Altmühltal seit gut 50 Jahren daran, diese auch einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Neben den Fossilien-Museen, dem Dinosaurier Museum Altmühltal und den Besuchersteinbrüchen trägt zukünftig, wie Anetsberger betonte, auch der neue GeoRadweg Altmühltal dazu bei, die geologischen Attraktionen der Region bekannter zu machen. Die Route, die die wichtigsten erdgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten im Naturpark-Gebiet verbindet, führt mit mehreren Tourvarianten von Nördlingen bis Kelheim.
Auch die Archaeopteryx-Fundstätten liegen an der Strecke. Näheres über die Besonderheiten dieses geologischen Highlights von Weltrang erfuhren die Gäste der Urkundenverleihung von Dr. Christina Ifrim, der Leiterin des Jura-Museums Eichstätt, das eines der seltenen Archaeopteryx-Exemplare beherbergt. Hinzu kommen viele weitere bedeutende Fossilien, die in der Region gefunden worden sind.
Über die internationale Auszeichnung freute man sich außerdem im „Dinosaurier Museum Altmühltal“ bei Denkendorf. Was viele nicht wüssten: Das älteste jemals gefundene Exemplar des legendären Urvogels könnten Besucher seit 2016 dort aus nächster Nähe erleben. In einem Pavillon würden die versteinerten Überreste des Tieres präsentiert, heißt es aus dem Museum. Die Weltsensation war 2010 in einem Erlebnissteinbruch in Schamhaupten nahe Eichstätt von einem privaten Sammler in seiner Freizeit entdeckt worden. Der Archaeopteryx gilt als Übergangsform zwischen Reptilien und Vögeln und als elementarer Beweis für die Richtigkeit der Evolutionstheorie von Charles Darwin. Der im Dinosaurier Museum ausgestellte Archaeopteryx ist vermutlich 153 Millionen Jahre alt.