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„Alle Zeit der Welt“: Juramuseum bietet „Reise vom Urknall zur Uhrzeit“

Neue Sonderausstellung im Jura-Museum widmet sich dem Phänomen Zeit

Eichstätt. – Fast jeder von uns richtet sein Leben tagtäglich nach der Uhr aus. Zeit ist ein ganz alltägliches Phänomen, das uns alle unmittelbar betrifft und das wir doch nur schwer oder gar nicht verstehen und erklären können. In der Sonderausstellung „Alle Zeit der Welt. Vom Urknall zur Uhrzeit“ widmet sich das Jura-Museum diesem facettenreichen Thema. Besucherinnen und Besucher werden auf eine faszinierende Reise durch Zeit und Raum geschickt, bei der sie der bekannte Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch begleitet. Zahlreiche Exponate, spektakuläre Bilder und Inszenierungen sowie nicht zuletzt Mitmachobjekte und spezielle Kinderstationen machen die Ausstellung zu einem Erlebnis für Groß und Klein.

Zurück bis zum Urknall: Michael Apel (Leiter des Museums Mensch und Natur München), Gabriele Gien (Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt), Christina Ifrim (Leiterin des Jura-Museums Eichstätt) und Joris Peters (Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns) bei der feierlichen Eröffnung der Sonderausstellung.
Foto: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt/Constantin Schulte Strathaus

Eine Reise durch Zeit und Raum

Die Ausstellung führt zu Beginn zurück zum Anfang aller Dinge: dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren. Dieser ist nicht nur die Geburtsstunde des sich seit damals ausdehnenden Universums, sondern auch der Beginn der Zeit selbst. Immer größere und bessere Teleskope erlauben uns heute, nicht nur in unglaubliche Entfernungen, sondern auch immer tiefer in die Vergangenheit und damit die Frühzeit des Universums zu schauen.

Die Geschichte der Erde, die vor etwa 4,55 Milliarden Jahren entstanden ist, stellt den zweiten Teil der Ausstellung dar. Mit dem ältesten Mineral sowie dem ältesten Gestein der Erde zeigt die Ausstellung Objekte aus der Frühzeit unseres Planeten. Geologische Prozesse und ihre zeitliche Dauer werden anhand zahlreicher Exponate dargestellt und zeigen, wie sich die Erde bis heute in einem ständigen Prozess des Wandels befindet. Fossilien führen uns in verschiedene Perioden der Erdgeschichte und zeigen, wie sich auch das Leben seit seiner Entstehung vor etwa 3,8 Milliarden Jahren fortwährend verändert hat.

Zeit und Leben

Der dritte und letzte Teil der Ausstellung widmet sich schließlich dem Thema Zeit und Leben. Für Lebewesen ist die Zeit ein ganz elementarer Faktor, der in vielfältiger Weise auf sie einwirkt. Zum einen durchlaufen alle höheren Lebewesen einen Zyklus aus Wachstum, Reproduktion und Alterung, der schließlich zum Tod führt. Dauer und Verlauf dieses Prozesses unterscheiden sich aber deutlich. Während einige Pflanzen und Tiere nur wenige Wochen leben, erreichen andere ein Alter von hunderten oder gar über 1.000 Jahren. Die Ausstellung zeigt daher Beispiele für besonders extreme Lebensalter und Entwicklungswege.

Der Physiker und Naturphilosoph Harald Lesch „begleitet“ Besucher virtuell durch die Ausstellung. Foto: Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns/Hagemann

Am Ende werden auch wir die Frage „Was ist die Zeit?“ nicht eindeutig beantworten. Sie ist und bleibt ein großes Rätsel und egal was wir tun, wir können uns ihrem Wirken nicht entziehen. Sie ist es aber auch, die die Welt am Laufen hält.

Ausstellungskonzeption als Kooperation

Die Ausstellung wurde vom Team des Museums Mensch und Natur gemeinsam mit Mitgliedern des Planungsstabs von Biotopia – Naturkundemuseum Bayern sowie den Regionalmuseen und Sammlungen der Staatlichen naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns entwickelt. Geplant und realisiert wurde die Ausstellung von den Gestaltern und Szenografen Monika Waigand und Alfred Küng aus München zusammen mit den Allgemeinen Museumswerkstätten der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. Nach Standorten in München, Bamberg und Nördlingen ist sie bis zum 12. November 2023 im Jura-Museum zu sehen.

Dieser Chondrit, einer der ältesten Meteoriten, stammt aus der Geburtszeit unseres Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren. Foto: Jura-Museum Eichstätt/Stephanie Armer

Über uns:
Im Jura Museum in Eichstätt sind insbesondere Fossilien der Solnhofener Plattenkalke zu sehen, die in den Steinbrüchen der Region zutage gefördert worden sind. Zu den eindrucksvollen Versteinerungen aus der Jura-Zeit vor 150 Millionen Jahren gehören das Eichstätter Exemplar des berühmten Urvogels Archaeopteryx, das Fossil des Jahres 2020, und das weltweit einzige Exemplar des Raubdinosauriers Juravenator. Trägerin des Museums ist die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Der größte Teil der Sammlung befindet sich im Besitz des Bischöflichen Seminars St. Willibald in Eichstätt. Wissenschaftlich betreut wird die Sammlung von den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns.

Das Jura-Museum auf der Willibaldsburg in Eichstätt hat täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Besuchereingang befindet sich aufgrund von Baumaßnahmen derzeit am Mondscheinweg. Nähere Informationen finden sich unter www.jura-museum.de.

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