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Weiter weiße Weste: VfB siegt auch gegen Neumarkt „zu Null“

Rühl-Elf gewinnt nach durchwachsener erster Halbzeit noch souverän mit 2:0

Eichstätt. – Drei Spiele, neun Punkte, 10:0 Tore und eine „weiße Weste“ – der Start in die Rückserie der Bayernliga Nord in diesem Jahr hätte für den VfB Eichstätt kaum besser laufen können. Dabei sah es heute im ersten Durchgang bei unwirtlichem Wetter so gar nicht nach einem Spaziergang für die Gastgeber aus. Am Ende aber stand eben doch ein deutlicher 2:0-(0:0)-Erfolg – und jene weiße Weste. Eine gute Ausgangsposition vor dem Spitzenspiel am kommenden Dienstag (19 Uhr) beim direkten Konkurrenten, in Eltersdorf.

Genau, zwei Volltreffer! Durch das Tor von Ferat Nitaj (links) – hier beim Jubel mit Pascal Schittler – sowie Nik Leipold hat der VfB Eichstätt auch sein drittes Ligaspiel 2025 gewonnen und bleibt weiter an der Tabellenspitze dran. Fotos: Traub

Sie hat es wieder getan: Die Defensivabteilung des VfB Eichstätt um Torhüter Felix Junghan, Arif Ekin, Johannis Zimmermann, Elias Herger und Florian Lamprecht, aber auch Jonas Fries und Lucas Schraufstetter auf der Doppelsechs und ihre Vorderleute haben auch heute „zu Null“ gespielt und bleiben damit im Jahr 2025 in der Bayernliga Nord nicht zu überwinden – die „weiße Weste“ steht. In der ersten Halbzeit im heutigen Lokalderby gegen den ASV Neumarkt standen auch eindeutig die Defensivreihen im Mittelpunkt. Viel Kampf und Krampf, wenig spielerische Elemente prägten zunächst die Partie.

Rudelbildung und „nur Gelb“

Die Entschlossenheit der Hausherren war zwar anfangs zu spüren. Vom Anpfiff an ließ der VfB Eichstätt spüren, dass es heute im Lokalderby klappen sollte mit der Revanche für die 0:1-Hinspielniederlage gegen den ASV Neumarkt. Das Team von VfB-Trainer Dominic Rühl setzte die Gäste durch intensives Pressing früh unter Druck, setzte damit einmal mehr auf schnelle Balleroberungen und agiles Umschaltspiel. Aber bis auf den guten Willen blieb davon im ersten Durchgang wenig Ansehnliches zu beobachten. Rühls Ex-Team aus Neumarkt, wo er in der Saison 2022/23 tätig war, ließ sich davon wenig beeindrucken und hielt dagegen – manchmal auch hart an oder über der Grenze zur Unsportlichkeit: So kam es bereits schon nach zehn Minuten zu einer ersten Rudelbildung, als ein offenbar übermotivierter Jonas Marx auf Seiten des ASV seinen Gegenspieler Elias Herger ohne Chance auf den Ball einfach umrempelte. Das Stadion forderte Rot, Schiedsrichter Michael Krug aber beließ es bei einer gelben Karte.

Linksfuß Marx war es auch, der mit einem Freistoß, der durch Freund und Feind durch den Strafraum trudelte, das erste Mal für so etwas wie Torgefahr sorgte – aber nicht mehr als ein laues Angriffslüftchen bei windigen äußerlichen Bedingungen auf dem Feld. Eichstätt aber tat sich nach den überzeugenden Siegen zuletzt enorm schwer, selbst Torgefahr zu entwickeln. Die 345 Zuschauer sahen ein zerfehrenes Spiel, in dem der ASV Neumrkt mit einem letztlich aber auch harmlosen Freistoß, der aus rund 25 Metern aber letztlich auch ungefährlich flach am linken Pfisten vorbeistrich (39.), einen der ganz wenigen Höhepunkte hatte. Den Gastgebern, die als Tabellenführer immer noch beste Chancen auf Meisterschaft und Aufstieg haben, fiel kaum etwas ein. Das gewohnt schnelle Kombinationsspiel blieb aus, die Flanken aus dem Halbfeld kamen nicht an und wirkten oft ein wenig hilflos. So ging es mit einem gerechten und bis dato enttäuschenden 0:0 in die Pause.

Traumtor in zehn Sekunden

Aber im Fußball ist eben alles möglich – und so kann sich ein Spiel auch einmal innerhalb von gerade einmal 10 Sekunden komplett drehen. So wie heute: Kaum war das Spiel wiederangepfiffen, kam ein langer Ball von Johannis Zimmermann auf Ferat Nitaj, der den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm. Dann kurze Drehung und ein herrlicher Schuss in den linken Torwinkel – ein Traumtor aus dem Nichts, und schon war das Spiel ein anderes (46.). Der VfB blieb nun am Drücker und wollte das Derby für sich entscheiden. Die Gäste aus Neumarkt, die in der ersten Halbzeit noch so kompakt und umsichtig verteidigt hatten, verloren nun mehr und mehr die Kontrolle – und schwächten sich selbst: Bei einem Heber von Schittler an der Mittellinie wäre der Eichstätter frei durch gewesen, und Gegenspieler Marlon Misetic wusste den Ball nur per Handspiel zu stoppen. Die Folge: die Gelb-Rote Karte für ihn (54.)

Nik düpiert Nick

Stürmisch blieb weiterhin nicht nur das Wetter, sondern auch die Gäste suchten in Überzahl nun die Entscheidung – und das erfolgreich: Nach einer Flanke von der rechten Seite stand Nik Leipold am langen Pfosten plötzlich völlig frei, traf den Ball zwar nicht voll, aber seine Volleyabnahme trudelte dennoch am überraschten ASV-Schlussmann Nick Guttenberger vorbei ins kurze Eck – Nik düpiert Nick (66.). Das Spiel verflachte nun zunehmend. Neumarkt wehrte sich, blieb aber harmlos. Der VfB hatte rund zehn Minuten vor Schluss per Freistoß noch eine gute Gelegenheit. Guttenberger konnte den Schlenzer auf die linke Torecke aber letztlich souverän parieren. Und so blieb es am Ende bei einem nicht besonders schönen, aber dennoch wichtigen 2:0-Erfolg der Eichstätter, die damit zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter, dem ATSV Erlangen, liegen – und zwar mit einem Spiel weniger. Am Dienstag wartet bereits das Nachholspiel gegen den SC Eltersdorf. Der Sieger wäre der neue Tabellenführer. In Eltersdorf wartet sicher keine leichte Aufgabe auf die Grünweißen. Aber wenn die weiße Weste hält, wäre das schon die halbe Miete für den Sprung an die Tabellenspitze. Denn die Offensive scheint in diesem Jahr auch aus wenig viel machen zu können – so wie heute bei der gelungenen Revanche gegen den ASV Neumarkt.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Junghan – Ekin (72. Meixner), Ruiu (61. Bösl), Zimmermann, Herger – Fries, Schraufstetter – (83. Fazlji), Leipold (74. Massari), Nitaj (90. Lukic), Lamprecht – Schittler (80. Fazlji).

ASV Neumarkt: Guttenberger – Misetic, Hausner (64. Lang), Majewski, Moratz – Marx, Braun (74. Gümpelein), Meyer, Zander (56. Dobra) – Adelabu (67. Bergler), Mjaki (74. Pözl).

Schiedsrichter: Michael Krug

Tore: 0:1 (49.) Sauer, 1:1 (51.) Weglehner, 2:1 (63.) Schittler, 3:1 (80.) Zimmermann, 3:2 (90. + 3) El Berd.

Gelbe Karten: VfB: Junghan (11.), Fries (39.), Zimmermann (64.), Meixner (76.), Schraufstetter (87.) – ASV: Marx (11.), Mjaki (30.), Misetic (47), Adelabu (64.)

Besondere Eriegnisse: Gelb-Rote Karte für Misetic (54.)

Rote Karten:

Zuschauer: 345

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