Eichstätt. – In einer sich wandelnden Gesellschaft ist lebenslanges Lernen von zentraler Bedeutung für die persönliche und berufliche Entwicklung. Fachkräfte in der Erwachsenenbildung spielen dabei eine Schlüsselrolle. Deren Wissen und Handwerkszeug können sich Interessierte ab sofort im Aufbaustudiengang Erwachsenenbildung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) aneignen. Das neukonzipierte Studienprogramm richtet sich an Interessierte jeden Alters, die über einen ersten akademischen Abschluss verfügen. Blended Learning und hybride Lernformate bieten Flexibilität, damit sich auch Berufstätige in einem Teilzeitstudium weiterbilden können.
Lebenslanges Lernen ist in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Baustein in der persönlichen, sozialen und beruflichen Entwicklung von Menschen geworden. Darauf weist Anita Pachner hin, die seit 2019 die Professur für Lebenslanges Lernen an der KU innehat. Angesichts des rasanten technologischen Fortschritts und ständigen Wandels der Arbeitswelt sei es unerlässlich, dass Menschen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten kontinuierlich erweitern. „Das sichert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt, sondern fördert auch die persönliche Entfaltung und soziale Teilhabe in unserer vielschichtigen Gesellschaft“, sagt Pachner. Neben der Digitalisierung verweist sie auf die Bereiche Integration und Inklusion sowie auf Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit, die weiter an Bedeutung gewinnen und neue Lehr-Lernformate erforderlich machen. „Die Erwachsenenbildung kann hier das nötige Bewusstsein schaffen und Menschen befähigen, einen positiven Beitrag zu leisten, selbstbestimmt und sozial verantwortlich zu handeln.“
Der Aufbaustudiengang Erwachsenenbildung der KU, der zum Wintersemester 2024/25 startet, will Experten ausbilden, damit diese Lernangebote konzeptionell entwickeln, gestalten und evaluieren können. „In einer Welt, in der Bildung zunehmend als lebenslanger Prozess verstanden wird, braucht es Fachkräfte, die verstehen, wie Erwachsene lernen, welche Hindernisse sie dabei überwinden müssen und wie man Bildungsangebote ansprechend und effektiv gestaltet“, erklärt Pachner. Außerhalb des Schulkontextes gebe es nicht nur bei den Lernenden, sondern auch bei den Lehrenden eine große Bandbreite. „In diesem Bereich sind häufig Personen tätig, die nicht ein klassisches Pädagogik-Studium absolviert haben, sondern sich ihre didaktischen Kompetenzen auf anderem Wege angeeignet haben“, so die Professorin. Der Aufbaustudiengang will das Feld der Erwachsenenbildung für eine breite Zielgruppe öffnen und zugleich zur Professionalisierung dieses Bildungsbereichs beitragen.
Erwachsenenbildung gab es als Weiterbildungsstudiengang schon seit mehreren Jahren an der KU. Das Programm wurde nun grundlegend überarbeitet. Als Vollzeitstudium ist es auf drei Semester angelegt, kann aber auch berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden und dauert dann in der Regel sechs Semester. Eine Verknüpfung von Präsenzlehrveranstaltungen mit E-Learning-Angeboten und hybriden Formaten soll ein flexibles und ortunabhängiges Studium ermöglichen, sodass das Aufbaustudium auch mit Familie oder Beruf vereinbar ist. Voraussetzungen für die Einschreibung sind ein bereits abgeschlossenes Studium sowie mindestens vier Monate Berufserfahrung, wobei diese auch bis zum Abschluss der Regelstudienzeit parallel zum Studium erworben werden kann.
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse lernen die Studierenden, den damit verbundenen Herausforderungen mit wissenschaftlich fundierten Lehr-Lern-Angeboten zu begegnen. In neun Modulen vermittelt der Aufbaustudiengang theoretische Grundlagen der Erwachsenen- und Weiterbildung, pädagogische Basiskompetenzen sowie methodisch-didaktische Fertigkeiten. Dazu kommt professionelles Reflexions- und Handlungswissen aus den Bereichen der transformativen Bildung, der mikro- und makrodidaktischen Kurs- und Programmplanung sowie der Personal- und Organisationsentwicklung. Theorie und Praxis werden eng verschränkt – etwa in Projektarbeiten, Didaktik- und Forschungswerkstätten sowie einer studienbegleitenden Praktikumsphase.
Die Weiterqualifikation soll den Absolventen den Zugang zu vielfältigen Aufgaben- und Tätigkeitsbereichen in der Erwachsenen- und Weiterbildung eröffnen – sowohl in der Wirtschaft als auch bei Organisationen in staatlicher und nicht-staatlicher Trägerschaft, bei Verbänden, Gewerkschaften, freien Trägern oder im kirchlichen Bereich. Anita Pachner nennt exemplarisch eine Dozenten- und Referententätigkeit, die Leitung von Bildungseinrichtungen oder eine verantwortliche Position im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung. In jedem Fall sieht Pachner in der Erwachsenenbildung einen wachsenden Bedarf: In unsicheren Zeiten, bedingt durch ökonomische, soziale oder ökologische Krisen, sind Reflexions- und Handlungsfähigkeit sowie Resilienz besonders wichtig. „Bildungsprogramme für Erwachsene können Menschen darin unterstützen, mit Veränderungen und Unsicherheit umzugehen und widerstandsfähiger zu werden“, so Pachner. Das Studium der Erwachsenenbildung biete die Chance, einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, indem es Menschen unterstütze, ihr volles Potenzial zu entfalten, sich neuen Herausforderungen zu stellen und ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben zu führen.
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