Eichstätt. – Es war nicht immer hochklassig, aber ein intensives Spitzenspiel der Bayernliga Nord, in dem sich beide Teams torlos mit 0:0 trennten – ein einerseits überraschendes Ergebnis, weil beide Offensivreihen zu den besten der Liga zählen. Andererseits verfügt der ASV auch über die beste Defensive der Liga, und auch der VfB Eichstätt hat damit im im 19. Saisonspiel zum zehnten Mal „zu Null“ gespielt. So ist die Revanche für die bittere 4:1-Niederlage im Hinspiel zum Saisonauftakt zwar nicht ganz geglückt, der VfB aber sicherte sich mit dem einen Punkt auch nach dem ersten Rückrundenspieltag die Tabellenführung.
Nach zähem Beginn, in dem sich beide Mannschaften in einem intensiven Spiel weitgehend neutralisierten, war es der Spitzenreiter, der die Riesenchance zur Führung hatte: Nach einem schönen Pass von Jonas Fries gelangte der Ball über mehrere Stationen zum freigespielten Jonas Halbmeyer, der heute von Beginn an ran durfte und im Mittelfeld für Ballsicherheit und Stabilität sorgen sollte – und beinahe sein drittes Saisontor erzielt hätte: Sein Schuss aus zwölf Metern aber klatschte an den rechten Torpfosten (17.). So blieb es auch in der Folge ein enges, ein umkämpftes Match ohne große spielerische Höhepunkte, aber ein spannendes, weil umkämpftes Match, in dem sich auf tiefem Geläuf vieles in engen Zweikämpfen im Mittelfeld abspielte und Gefahr meist über lange Bälle enstand.
Der Tabellenvierte aus der Oberpfalz mühte sich, tat sich aber weiter schwer, während der VfB immer wieder gute Ansätze zeigte, den letzten Ball aber oft zu unsauber spielte. „Gut so, Männer“, rief daher VfB-Coach Dominic Rühl seiner Mannschaft Mitte der ersten Halbzeit zu, die aber kurz darauf beinahe in Rückstand geriet: Es war ASV-Toptorjäger Thomas Stowasser, mit zwölf Treffern bis dahin auch zweitbester Torschütze der Liga, der die dicke Chance zur Führung für die Gäste verpasste, als er nach einem schönen Diagonalpass im Strafraum an den Ball kam. Sein Flachschuss Richtung linkes Toreck aber kam zu unplatziert für VfB-Torhüter Philipp Böhm, der per Fußabwehr gerade noch klären konnte (25.). In der 33. Minute dann die nächste gefährliche Szene der Gastgeber: Eim Freistoß von Leo Eberle aus rund 25 Metern senkte sich gefährlich auf das rechte Tornetz.
Fünf Minuten vor der Pause war es erneut der quirlige Stowasser, der nach einem langen Ball knapp vor dem herauseilenden Böhm an den Ball kam und die Kugel über den VfB-Schlussmann hob, aber nicht mehr rechtzeitig vor der Außenlinie unter Kontrolle brachte. Wenig später konnte sein Chamer Gegenüber Julio Peutler gerade noch vor dem enteilten Timo Meixner klären. So blieb es nach einer ausgewogenen ersten Hälfte mit leichten Vorteilen für den VfB beim insgesamt gerechten 0:0.
Jubel für Cham hält nur kurz
Nach der Pause setzte erneut Stowasser mit mit seiner dritten guten Gelegenheit den ersten Akzent, als er eine kurze Flanke per Kopf knapp neben den rechten Pfosten setzte (50.) – sein 13. Saisontreffer wollte dem mit Abstand gefährlichsten Akteur der Oberpfälzer weiter nicht gelingen. Die Gäste aber waren nun besser im Spiel, aber auch der VfB blieb weitzer gefährlich: In der 55. Minute war es Timo Meixner, der links im Strafraum von Jonas Fries bedient per sattem Schuss Peutler prüfte, der aber letztlich keine Mühe hatte.
Nach einer knappen Stunde jubelte dann nicht nur Stowasser, sondern auch die Bank der Gäste – allerdings nur kurz. Nach einem langen Ball tauchte der Torjäger frei vor Böhm auf und schob souverän ein. Doch es folgte – wohl zurecht – der Abseitspfiff des umsichtigen Scheidsrichters Maximilian Ziegler. Im Gegenzug hätte es fast auf der Gegenseite geklingelt, als nach dem langen Freistoß von Böhm und Verlängerung Nik Leipold ebenso frei vor Peutler an den Ball kam, seinen Schuss aber konnte der Gästekeeper aber aus kurzer Distanz parieren.
Das Spiel hatte nun Fahrt aufgenommen und beide Teams drängten auf die Entscheidung. Erst prüfte in der 64. Meixner Peutler mit einem Schuss aus spitzem Winkel auf das kurze Eck. In der 68. Minute war es dann wieder Stowasser, der sein Privatduell mit Böhm fortsetzte: Er kam aber zu weit nach rechts ab, und sein Schuss war so kein Problem für den Schlussmann der Grünweißen. Kurz darauf war Meixner alleine durch, aber auch hier entschied folgte der Abseitspfiff. Cham hatte nun seine stärkste Phase, aber auch der VfB blieb gefährlich, zum Beispiel als in der 79. Minute ein Leipoldschuss letztlich doch deutlich am rechte Torwinkel der Gäste vorbeiging.
Gelb-Rote Karte und zwei dicke Gelegenheiten zum Schluss
In der 81. dann die Riesenchance für den ASV, als Stowasser sich schön durchsetzte, den Ball aber bei einem Drehschuss nicht hunderprozentig voll traf, die Nachschusschance verpuffte schnell durch die sofort reagierende VfB-Abwehr. Auf der anderen Seite hätte beinahe der VfB zugeschlagen, als dem eingewechselten Ferat Nitaj aus dem Gewühl nach einer Ecke der Ball vor die Füße fiel. Sein Schuss aus wenigen Metern aber ging knapp über das Gästegehäuse.
In der Nachspielzeit kassierte auf Seite des Tabellenvierten Michael Lamecker noch die Gelb-Rote Karte, als er Leipold bei einem Eichstätter Konter auf der Außenbahn umriss. In Unterzahl hatte Cham kurz vor Schluss noch einmal die Chance, als der eingewechselte Maximilian Bauer nach einem Heber in den Strafraum alleine vor Böhm auftauchte, den Ball aber nicht am erneut souveränen VfB-Schlussmann vorbeibrachte. So hatte auch der ASV noch einmal die dicke Gelegenheit zur Entscheidung. Das war es dann aber auch mit den Aufregern in einem kompakten Spiel, in dem sich beide Seiten wenig schenkten und sich am Ende auch leistungsgerecht 0:0 trennten.
Das Spiel in Kürze:
VfB Eichstätt: Böhm – Lamprecht, Zimmermann, Eberle, Fiedler (85. Fiedler) – Halbmeyer (67. Nitaj), Fries, Schraufstetter – Leipold, Meixner, Wolfsteiner (48. Jasmann).
ASV Cham: Peutler – Haimerl, Plänitz, Voigt – Zempelin, Lamecker, Leutner, Pfab (69. Hofbauer) – Tolks (57. Kalteis), Özlokman, Stowasser (89. Bauer).
Schiedsrichter: Maximilian Ziegler
Tore: –
Gelbe Karten: VfB: Wolfsteiner, Zimmermann, Fiedler; ASV Cham: Pfab, Lamecker, Voigt, Hofbauer.
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Lamecker (ASV Cham, 89.)
Zuschauer: 385