Eichstätt. – Herbstmeister, oder zumindest Vorrundenmeister Bayernliga Nord. Das hätte man sich nach der klaren 4:1-Niederlage zum Saisonauftakt beim ASV Cham in den Reihen des VfB Eichstätt nicht träumen lassen. Sicher auch nicht nach den bitteren Niederlagen wenig später im Pokal beim Bezirksligisten in Manching oder dem 2:5 beim FC Ingolstadt II, wo man nach Pausenführung in der zweiten Halbzeit noch fünf Tore kassierte. Seit dem Saisonstart aber hat sich viel getan. Das unter dem neuen Trainer Dominic Rühl ebenso neu formierte Team hat immer besser zueinander gefunden und empfängt heute (14 Uhr) jenen ASV Cham zum Rückrundenauftakt nicht nur als Tabellenerster der Vorrunde, sondern auch als Favorit.
Auch in schwächeren Phasen – die Leichtigkeit und das Selbstbewusstsein der frech aufspielenden jungen Mannschaft ist durchaus bemerkenswert. Dominic Rühl hat mit seinem Trainerteam nach anfänglichen Schwierigkeiten eine Mannschaft geformt, die inzwischen nicht nur in der zu Saisonbeginn noch wackeligen Defensive sehr gut steht, sondern nach vorne auch sehr variabel agiert und immer in der Lage ist, Tore zu erzielen: Dass Lucas Schraufstetter als defensiver Mittelfeldspieler schon nach der Vorrunde bei zehn Saisontoren stehen und damit zu den besten Torschützen der Liga stehen würde, hat wohl niemand so erwartet.
Auch Pascal Schittler, vor der Saison vom Landesligisten FC Ehekirchen gekommen, hat sich als echte Verstärkung erwiesen und ebenfalls schon sieben Treffer erzielt. Die weiteren Tore verteilen sich auf viele Schultern und machen den VfB eben so unberechenbar. Nicht nur Nik Leipold, Timo Meixner und Jonas Fries, sondern auch Leo Eberle, der jüngere Bruder des langjährigen Kapitäns und Torjägers Fabian Eberle, hat als Stürmer in die Saison gestartet bereits vier Treffer erzielt. Das Talent hat sich aber vor allem seit er in der Innenverteidigung aufläuft, als ebenso junger wie sehr stabilisierender Faktor erwiesen. Mittelfeldstratege Jonas Fries findet nach langer Verletzungsphase immer mehr zu seiner alten Stärke. Die Liste der positiven Entwicklungen ließe sich fortsetzen.
Und so kann der Tabellenführer nicht nur mit 39 Punkten im Gepäck, sondern auch mit der breiten Brust des Tabellenführers in das Spitzenspiel gegen den Vierten aus Cham (32 Punkte) gehen. Mit 43 Treffern stellen die Eichstätter die beste Offensive der Liga, und von den 18 Gegentreffern kassierte man zehn bereits in den ersten drei Ligaspielen – vier davon bei eben jener Auftaktniederlage gegen den heutigen Gegner aus Cham, gegen den man heute Revanche nehmen möchte. Anstoß ist am Samstag um 14.00 Uhr. Schiedsrichter ist Maximilian Ziegler von der SRG Gerolzhofen mit seinen Assistenten Felix Richter und Kevin Borst.
Allerdings ist man im Eichstätter Lager gewarnt: Jenen Saisonauftakt hat man beim VfB nicht in guter Erinnerung. Glatt mit 1:4 unterlag der VfB bei den Oberpfälzern und legte einen klassischen Fehlstart hin. Der ASV führte dagegen lange Zeit mit dem SC Eltersdorf die Bayernliga Nord an, ehe in den letzten Wochen die Ergebnis nicht mehr ganz stimmten. Vor einer Woche trennte man sich beim FC Ingolstadt 04 II torlos 0:0.
Die Formkurve des VfB dagegen zeigte im Saisonverlauf – abgesehen von einer kurzen Schwächephase – immer mehr nach oben. Mit dem 2:0-Heimsieg gegen den SV Donaustauf sicherte sich der VfB dann zuletzt endgültig den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters. Der hat zwar sportlich keinen großen Wert, aber er gibt sicher Selbstvertrauen für die verbleibenden Partien bis zur verdienten Winterpause. Bis dahin stehen nach dem Spiel gegen Cham noch weitere vier Partien auf dem Spielplan, und da heißt es auch weiter Woche für Woche zu bestehen. Am Kader liegt es nicht: Die Langzeitverletzten Ferat Nitaj und Elias Herger nehmen wieder am Mannschaftstraining Teil und vielleicht steht dem Trainerteam damit sogar der komplette Kader zur Verfügung. Gut möglich also, dass die Revanche gelingt und es auch zu Beginn der Rückserie erst einmal bei der Tabellenführung bleibt. sfj/sze