Eichstätt. – Daheim ist es doch am schönsten: Der VfB Eichstätt hat auch sein zweites Heimspiel in der Bayernliga Nord gewonnen und damit nach dem holprigen Saisonstart und zuletzt auch dem Ausscheiden im Pokal beim SV Manching am heutigen Freitagabend drei wichtige Punkte eingefahren. Gegen den ATSV Erlangen holte sich der deutlich verbesserte Eichstätter Regionalligaabsteiger einen hochverdienten 3:0-(1:0)-Sieg – und damit den zweiten Heimerfolg im zweiten Spiel auf eigenem Platz. Vielleicht lag es ja auch an der Auswechselbank, vor allem aber an Rückkehrer Lucas Schraufstetter.
Ob es Glück gebracht hat? VfB-Cheftrainer Dominic Rühl wechselte zwar heute erst spät neue Spieler ein, als das Spiel bereits entschieden war. Dafür wechselten er und sein Team heute bereits vor dem Spiel die gesamte Auswechselbank: Erstmals seit Jahren nahmen die Grünweißen auf der linken Seite der Außenlinie Platz. So hatte Rühl seine neu formierte Abwehr in direkter Rufweite, die sich aber nicht nur deshalb deutlich stabiler präsentierte als bisher in dieser Bayernligaspielzeit. Sein Team agierte heute mit Dreierkette im Ballbesitz, die in der Defensive auch einmal zur Fünferkette wurde – eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte. Die zuletzt so anfällige Eichstätter Abwehrreihe – in den letzten beiden Pflichtspielen hatte es selbst ohne das Elfmeterschießen im Pokalspiel beim Bezirksligisten SV Manching acht Gegentore gesetzt – stand heute gegen allerdings auch harmlose Gäste sicher. Johannis Zimmermann, Elias Herger und Johannes Fiedler in der letzten Reihe präsentierten sich umsichtig und leisteten sich nicht die frappierenden Fehler, die zuletzt immer wieder zu unnötigen Gegentreffern geführt hatten.
Schraufstetter schaltet am schnellsten
Dafür rückte Lucas Schraufstetter weiter nach vorne – und avancierte prompt zum Matchwinner für sein altes und neues Team. Der Rückkehrer, der nach seinem zwischenzeitlichen Wechsel zum FC Pipinsried nun wieder für den VfB aufläuft, war nicht nur im zentralen Mittelfeld neben Jonas Fries sehr präsent, er schaltete sich auch immer wieder gefährlich im Angriff mit ein. Auch sonst präsentierte sich die Eichstätter Offensive heute wesentlich präsenter und mit einem sehr variabel agierenden Pascal Schittler auch weit gefährlicher als zuletzt. Von Beginn an setzte man die Gäste aus Erlangen mit offensivem Pressing unter Druck und zwang die Mittelfranken immer wieder zu unkontrolliertem Aufbauspiel und vielen Fehlern.
Nach einem ersten Kopfball von Leo Eberle gleich zu Beginn und einer hektischen Anfangsphase ohne echte weitere Höhepunkte, in der viel über hohe Bälle lief, übernahm der VfB nach einer Viertelstunde immer mehr das Kommando – und ging mit der ersten richtigen Torgelegenheit auch gleich in Führung: Nach einer Hereingabe schaltete Schittler im Strafraum am schnellsten, sein geblockter Ball kam zu Schraufstetter, der den Ball ins lange Eck verlängerte: 1:0 (24.). Die Gäste konnten sich nur selten wirklich befreien. Der VfB blieb dran und machte weiter Druck, konnte sich aber bis zur Halbzeit nicht mehr entscheidend in Szene setzen. So blieb es bei der dennoch verdienten Halbzeitführung.
Statt die Führung zu verwalten, wie letztes Wochenende in Ingolstadt, als man eine 0:2-Führung in der zweiten Halbzeit komplett verspielte und am Ende 5:2 unterlag, blieb der VfB diesmal nach der Pause dran. Kurz nach dem Seitenwechsel – jetzt hatte Rühl auf seiner Auswechselbank die Offensive in Rufweite – spielte Florian Lamprecht den heute sehr agilen Pascal Schittler links frei, der bediente kurz Timo Meixner, dessen scharfer Querpass von der Grundlinie aber keinen Abnehmer fand. Wenig später das gleiche Muster: Wieder über links, wieder Meixner, aber wieder keine finale Adresse. In der 57. Minute war dann wieder die in der ersten Halbzeit aktivere rechte Seite dran. Wolfsteiner setzte sich nach einem Befreiungsschlag der Erlanger über rechts gegen herausrückende Gäste durch, flankte nach innen, wo Schittler völlig allein, aber aus ungünstigem Winkel köpfen konnte, den Ball aber nicht mehr richtig kontrollieren konnte.
Eberle macht „den Deckel drauf“
Dann aber war es so weit: Bei einer Ecke von der rechten Seite stieg am langen Pfosten erneut Schraufstetter am höchsten und erzielte per schönem Kopfball in den kurzen Winkel das 2:0 (64.). Die endgültige Entscheidung fiel dann schon wenige Minuten später: Der kurz zuvor eingewechselte Nik Leipold setzte sich im Zweikampf an der Mittellinie durch, steckte auf den startenden Leo Eberle durch, der seinem Gegenspieler einfach davonzog und den Ball von halblinks im Strafraum flach gegen die Laufrichtung im langen Eck versenkte – das völlig verdiente 3:0 (72.). In der 80. Minute war dann noch einmal Schittler an der Reihe, sein Schuss von der Strafraumgrenze aber ging letztlich deutlich am linken Pfosten vorbei. Bis auf einen harmlosen Schuss von Lucas Markert in der 82. Minute hatten die Gäste in der Offensive nichts mehr zu bieten.
Und so blieb es beim verdienten zweiten Heimsieg, der dank einer deutlichen Leistungssteigerung nie gefährdet war. Durch das 3:0 verdoppelt der VfB seine Punktzahl und springt ins Tabellenmittelfeld der Bayernliga Nord. So viel in den letzten Spielen überhaupt nicht gepasst hat – heute hat vieles funktioniert. Zu hoch sollte man den Erfolg allerdings auch nicht hängen: Der ATSV hat bisher erst einen Punkt geholt und dürfte in dieser Form auch ein Abstiegskandidat bleiben. Dennoch: Das neu formierte VfB-Team scheint sich langsam zu finden. An der gewechselten Auswechselbank allein jedenfalls wird es nicht gelegen haben.
Das Spiel in Kürze:
VfB Eichstätt: Jurkic – Zimmermann, Herger, Fiedler – Lamprecht, Schraufstetter, Fries (78. Halbmeyer), Wolfsteiner – Meixner (62. Leipold), Schittler (86. J. Hollinger), L. Eberle (83. Brudtloff).
ATSV Erlangen: Gahlert – Döring, Floros, Lustig (77. Güler), Kuschka – Perera, Rexhepi, Ibrahimovic, Ayvaz – Selmani (76. Rizai), Markert.
Schiedsrichter: Xaver Fabisch
Tore: 1:0 (24.) Schraufstetter, 2:0 (64.) Schraufstetter, 3:0 (72.) L. Eberle.
Gelbe Karten: VfB: Schittler, Schraufstetter, Zimmermann – ATSV: Perera, Ayvaz, Markert.
Besondere Vorkommnisse: –
Zuschauer: 265