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Gemeinsam selbst einen kleinen Beitrag gegen den Klimawandel leisten – das wünschen sich viele Menschen. Ein neues Projekt bietet nun allen Interessierten in den nächsten Wochen und Monaten den passenden Rahmen und Unterstützung dabei. „Eichstätt besser machen“, heißt das Motto einer Aktion in Sachen Bürgerbeteiligung, die Menschen zusammenbringen soll – vor allem aber konkrete Projekte in Sachen Klimaschutz hervorbringen und auch in der Umsetzung begleiten soll. Das Ziel: eine zukunftsfähige Stadt.
Das Interesse zum Auftakt ließ noch ein wenig zu wünschen übrig. Es waren eher die „üblichen Verdächtigen“ zum Thema in Sachen Klimaschutz unter den etwa drei Dutzend Anesenden, die zur Auftaktveranstaltung ins Foyer des Alten Stadttheaters gekommen waren, um sich zu informieren – und zu diskutieren. So war es auch längst nicht nur Euphorie, sondern in manchen Fragen und Kommentaren auch ein wenig Skepsis oder Zweifel, ob mit einem solch neuen Projekt binnen weniger Monate wirklich so viel Neues entstehen könne – auch, weil so gut wie alle Anwesenden sich ja bereits in bestehenden Netzwerken zum Thema Nachhaltigkeit organisieren und ja selbst bereits zahlreiche Erfahrungen gemacht haben, wie Engagement auch Grenzen haben oder gar ausgebremst werden kann.
Warum also solle auf einmal alles anders werden? Warum sollten echte, große Projekte mit einem großen „Impact“, wie reale Auswirkungen in der Welt der „Sustainability“, der Nachhaltigkeit, auch genannt werden, dennoch entstehen. „Müssen sie auch gar nicht“, so die Antwort von Projektmanager Yannik Roscher, der das Projekt für die ausrichtende Körberstiftung betreut und mit seinem Team alle Teilnehmenden nach Kräften unterstützen will. Es seien gerade die vielen kleinen Projekte, das gemeinsame Gespräch, das wichtig sei, so Roscher und auch Moderator Markus Birzer. Vielmehr sollen Menschen gemeinsam etwas umsetzen – finanzielle Unterstützung gebe es in gewissem Rahmen von der Körberstiftung und auch von der Stadt Eichstätt, wie Oberbürgermeister Josef Grienberger zusagte. Für ihn sei das Ganze kein „grünes Feigenblatt“, wie er auf Nachfrage betonte, sondern er wünsche sic h möglichst viele spannende Beteiligung und Projekte für die Stadt.
Jeder kann mitmachen, so die klare Botschaft: In den kommenden Monaten
können Bürger sogenannte „Tischgespräche“ initiieren – öffentliche oder nicht-öffentliche Gesprächsrunden an öffentlichen Orten, in Kneipen, im Garten oder am Küchentisch, bei denen Bürger, Engagierte und Vertreter der Stadtverwaltung gemeinsam neue und bestehende Klimaprojekte für Eichstätt diskutieren und auf den Weg bringen können. Jeder, der mitmachen und eigene Ideen einbringen möchte, kann sich unter www.deutschlandbessermachen.de/eichstaett informieren und selbst Tischgespräche anbieten oder daran teilnehmen, um einen ganz praktischen Beitrag zum Klimaschutz vor Ort zu leisten. Unterstützung erhält er von den Machern der Körberstiftung und der Initiative „Deutschland besser machen“. Informationen zum Projekt gibt es auch per E-Mail an Sophie Schmidt (sophie.schmidt@eichstaett.de), Maria Bartholomäus (m.bartholomaeus@ku.de) oder an Dagmar Kusche (info@faireint-eichstaett.de). sze
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unter www.deutschlandbessermachen.de/eichstaett informieren und selbst Tischgesprä-
che anbieten oder daran teilnehmen, um einen ganz praktischen Beitrag zum Klima-
schutz vor Ort zu leisten.
Diese Beteiligung sei es auch, die aus dem Projekt schrittweise mehr werden lassen könne – also auch eine nachhaltige Entwicklung durch die Vernetzung, Bewusstsein und positive Erfahrungen, so Roscher. Das habe man bereits in anderen Städten erlebt. In Hamburg hätten Menschen Müll gesammelt und
Beispiele aus anderen Städten… Müllsammeln in Hamburg, internationale Gespräche und damit Einbindung von Bürgern mit Migrationshintergrund, die plötzlich Engagement gezeigt und dafür Wertschätzung bekommen und intensiver in Kontakt mit ihren deutschen Mitmenschen gekommen seien.
Mehr Zusammenhalt…
Um all das gehe es auch – so das Motiv der bisherigen Initiativen. Das Thema Klimaschutz ist auch nur eines von mehreren Themenfeldern, die die Initiative „Deutschland besser machen“ nach Befragungen von Städtevertretern identifiziert hatte, um gemeinsam an der Zukunftsfähigkeit der teilnehmenden Städte und auch am Thema Beteiligung und Demokratie zu arbeiten.
So wünschenswert thematisch offenere Themen auch seien – bei vorherigen Runden habe man die Erfahrung gemacht, dass es einfacher und dass mehr umsetzbar sei, wenn man sich auf einen Themenkreis beschränke, so
Moderator Birzer??? – im Falle der Eichstätter Bewerbung also der Klimaschutz.
Anmeldung Tischgespräche;
-> Dokumentation und …
Unterstützung durch Koerber stifutung
Vernetzung
Umsetzung
Erster Ideenaustausch: Oberbürgermeister Josef Grienberger (links) im Gespräch mit engagierten Bürgern. Fotos: Nadine Winter Fotografie
Eichstätt besser machen
Kreative Köpfe für lokale Klimaprojekte gesucht – Stadt, Uni und fairEInt starten Beteiligungsformat
EICHSTÄTT
Nr. 119, Donnerstag, 25. Mai 2023 19
Eichstätt – Es müssen oftmals keine großen Projekte sein, die das Bewusstsein für eines der drängendsten Probleme der Zeit, den Klimawandel, schärfen und Bürger zum Aktiv-Wer- den aufrufen. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung zur Initiative „Eichstätt besser ma- chen“ stand deshalb das Betei- ligungsformat der „Tischge- spräche“. Alle Eichstätter und Eichstätterinnen können dabei ihre Ideen ansprechen.
Im Fokus des von der Ham- burger Körber-Stiftung initiier- ten Projekts steht die Idee, dass Bürger Eichstätts ihre Pläne für lokale Klimaprojekte in den kommenden Monaten aktiv in Gesprächen mit der Stadtver- waltung und Wissenschaft ein- bringen. Die öffentliche Auf- taktveranstaltung der Initiati- ve, die von der Stadt Eichstätt, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und dem Nachhaltigkeitsnetzwerk fairEInt in Kooperation mit der Körber-Stiftung begleitet wird, fand im Foyer des Alten Stadt- theaters mit rund 35 Interes- sierten statt.
Oberbürgermeister Josef Grienberger, Universitätskanz- ler Eckart Ulmer, Vertreter der Universität, der Zivilgesell- schaft und der Körber-Stiftung nahmen daran teil, um Details zu „Eichstätt besser machen“ zu erfahren. Kreativ, konstruk- tiv, aber auch kritisch – mit die- sen drei Begriffen ließ sich die Auftaktveranstaltung zusam- menfassen. Dass das Projekt eigentlich den Titel „Eichstätt noch besser machen“ tragen sollte, darin waren sich Ober- bürgermeister Josef Grienber- ger und zahlreiche Stadträte mit einem Augenzwinkern ei- nig. Denn in Eichstätt gebe es einen überproportional hohen Anteil engagierter Ehrenamtli- cher, die bereits viele herausra- gende Projekte in Sachen Um- welt- und Klimaschutz ins Le- ben gerufen hätten, so der Oberbürgermeister.
„Nicht nur der Staat oder die Stadt allein, sondern jeder Ein- zelne muss einen Beitrag zu dieser gesamtgesellschaftli- chen Herausforderung leis- ten“, betonte der OB. Er dankte Yannick Roscher, Projektma- nager für „Deutschland besser machen“ an der Hamburger Körber-Stiftung, für die Mög- lichkeit, zusammen mit Part- nern aus der KU und fairEInt als Verbund zahlreicher Nachhal- tigkeitsgruppen kreative Wege und neue Ansätze für lokale Kli- maprojekte zu initiieren. Auch Universitätskanzler Eckart Ul- mer wünschte der Initiative nach einer Vorstellung des um- fassenden Nachhaltigkeitsen- gagements der KU viel Erfolg.
Konkrete Einblicke in die Ini- tiative „Deutschland besser machen“, an der sich 2023 neben Eichstätt auch Litzen- dorf bei Bamberg, Schwelm, Buchholz in der Nordheide und Sulz am Neckar beteiligen, bot Projektmanager Yannik Roscher, der auch erläuterte, wie das Projekt in Eichstätt umgesetzt werde. Seit 2019 wähle die Stiftung jährlich Städte für das Format aus, um die Förderung demokratischer Teilhabe in den Mittelpunkt zu stellen. In den kommenden Monaten
können Bürger sogenannte Tischgespräche initiieren – öffentliche oder nicht-öffentliche Gesprächsrunden, bei denen Bürger, Engagierte und Vertreter der Stadtverwaltung gemeinsam neue und bestehende Klimaprojekte für Eichstätt diskutieren und auf den Weg bringen.
Ein Projektteam unterstützt bei der Organisation der Tischgespräche sowie der Kommunikation: „Unsere Initiative „Deutschland besser machen“ soll die Selbstwirksamkeit von Beteiligungsformaten aufzeigen und gezielt die lokale Umsetzung von Klimaprojekten
unterstützen“, so Roscher. Jede Bürgerin und jeder Bürger, der in den kommenden Monaten bei dem Projekt mitmachen und eigene Ideen einbringen möchte, kann sich
unter www.deutschlandbessermachen.de/eichstaett informieren und selbst Tischgesprä-
che anbieten oder daran teilnehmen, um einen ganz praktischen Beitrag zum Klima-
schutz vor Ort zu leisten.
Informationen zum Projekt gibt es auch per E-Mail an Sophie Schmidt (sophie.schmidt@eichstaett.de), Maria Bartholomäus (m.bartholomaeus@ku.de) oder an
Dagmar Kusche (info@faireint-eichstaett.de). ddk
Die Initiative liegt mir am Herzen“
Eichstätt – In einer von Markus Birzer von der Körber-Stiftung moderierten Gesprächs-
runde äußerten OB Josef Grienberger, Maria Bartholomäus aus der Stabsabteilung
Bildungsinnovation & Wissenstransfer an der KU und fairEInt-Koordinatorin Dagmar Kusche ihre Pläne und Wünsche zum Projekt: „Die Initiative der Körber-Stiftung liegt mir am Herzen, weil wir
einerseits Tischgespräche als ergänzende Formate der Bürgerbeteiligung erproben und andererseits nachhaltige Lösungen für den lokalen Klimaschutz erarbeiten“, betonte der OB. Die Frage, wie viel Geld die Stadt für die Realisierung von lokalen Klimaschutzprojekten bereitstelle,
beantwortete er ganz eindeutig: „Es gibt keine Ober-, aber auch keine Untergrenze.” Vielmehr müsse die Frage lauten: Welche Partner, welche Kooperationen brauchen wir bei der Realisierung eines Projekts?
Dennoch wolle er die Teilnahme der Stadt an der Initiative nicht als „grünes Feigenblatt“ verstanden wissen: sie erwachse seiner privaten wie beruflichen Motivation, sich der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung des Klima- und Umweltschutzes zu stellen. Bartholomäus hob indes die Einbindung von Studierenden hervor: „Wir wollen schauen, welche Lösungsansätze die Studierenden haben, und sind uns sicher, dass es hier einiges an Potenzial gibt.“ Sophie Schmidt von der Stadtverwaltung bot ihre tatkräftige Unterstützung an: „Oft man-
gelt es an Informationen. Ich bin gerne bereit, hier als Vermittlerin zu agieren.“
Kritische Nachfragen kamen nach der Diskussion von den Stadträten Maria Lechner und Willi Reinbold. Anstelle neuer Klimaprojekte priorisieren sie das Engagement für den Fortbestand herausragender Initiativen wie dem „Kapuzinergarten“, der nach dem Auslaufen der Projekt-
stelle im April vor einer ungewissen Zukunft stehe. Ebenso kritisierten Reinbold und das
ehemalige Stadtratsmitglied Oliver Haugg mit Blick auf frühere Umweltprojekte mangelnde Transparenz und Kommunikation. Die Weiterfinanzierung bereits bestehender Klimaprojekte sei
durch die neue Initiative ja nicht ausgeschlossen, betonte Roscher abschließend. ddk