Eichstätt. – „Danke Markus“, so steht es groß in der offiziellen Verlautbarung des VfB Eichstätt, die trotz der akuten Abstiegsgefahr überraschend kommt: Mattes tritt mit sofortiger Wirkung als Cheftrainer des VfB Eichstätt zurück, wie der VfB Eichstätt soeben offiziell bestätigt hat.
Sein 250. Spiel für den VfB an der Seitenlinie am Wochenende gegen Illertissen war nach dieser Entscheidung auch sein letztes Spiel mit dem grünweißen Logo mit der der Willibaldsburg auf der Brust. Dass es eine glatte 0:3-Niederlage war, passt irgendwie zu einer Saison, die für alle Beteiligten von Beginn an keine einfache war. Auf seinem privaten Facebook-Account schreibt Mattes: „Manchmal ist der richtige Weg der schwerste. Nach knapp 8,5 Jahren wahnsinnig intensiven Jahren, in denen ich sehr viel erleben und mehr als jemals erträumt, erreichen durfte, bin ich heute von meinem Amt als VfB-Trainer und somit einer absoluten Herzensangelegenheit für mich, zurückgetreten. Ich habe in den letzten Jahren immer versucht, alle Entscheidungen im Sinne der Mannschaft und im Sinne des Vereins zu treffen. Und auch wenn die heutige Entscheidung die mit Abstand Schwerste meiner Zeit in Eichstätt war, so bin ich überzeugt, im Sinne der Jungs die Richtige getroffen zu haben. Ich habe die sportliche Verantwortung getragen und bin somit auch für die aktuelle Situation verantwortlich. Ich glaube aber absolut daran, dass unsere Mannschaft die Liga halten wird und hoffe, dass meine Entscheidung nochmal frische Kräfte freisetzen wird.“
Man habe sich gestern am Nachmittag mit Mattes nach der Niederlage gegen Illertissen ausgetauscht. Dabei sei Mattes zu dem Ergebnis gekommen, seinen Posten zur Verfügung zu stellen, so Sportvorstand Marco Schiebel, der nun gemeinsam mit Abteilungsleiter Hans Benz schnell Entscheidungen treffen muss, wie es in den letzten drei Partien weitergehen soll. Der neue Zrainer Dominic Rühl, der ab Sommer an der Außenlinie stehen wird, wird nicht vorzeitig übernehmen können: Der 37-Jährige steht aktuell noch beim Bayernligisten ASV Neumarkt unter Vertrag. Man wolle nichts überstürzen, aber in den nächsten Tagen eine Lösung präsentieren, heißt es. Für den VfB Eichstätt ist von der direkten Rettung über die Relegation bis hin zum direkten Abstieg aktuell noch alles möglich. „In den letzten Wochen war sicher nicht alles schlecht“, sagt Schiebel. Das beste Beispiel sei die gute Leistung bei der 1:0-Niederlage in Buchbach gewesen, wo man sich aber nicht belohnen konnte. „Wir erhoffen uns, dass von dem Trainerwechsel noch einmal ein Impuls ausgeht“, erklärt Schiebel und macht klar: „Es gibt keine Ausreden mehr. In erster Linie geht es jetzt darum, den Relegationsplatz abzusichern“
Das Verhältnis zwischen dem Trainer und dem Verein, bei dem er lange Jahre so erfolgreich gearbeitet hatte, sei allerdings spätestens seit der Entscheidung, des Vereins, im Sommer getrennte Wege zu gehen, auch nicht mehr ganz unkompliziert gewesen war, heißt es. Dennoch weiß man beim VfB Eichstätt natürlich, was man an Mattes als Trainer hatte: „Mit Markus an der Seitenlinie haben wir die erfolgreichsten Jahre des Vereins erlebt und unzählige unbeschreibliche Momente erlebt“, teilt der Verein zum Abschied mit und erinnert an einige davon: vom Aufstieg in Neumarkt in die Regionalliga Bayern, den sensationellen Klassenerhalten, wahnsinnig mitreißenden Spielen in Eichstätt, fulminanten Siege gegen große Mannschaften Bayerns, über die Amateurmeisterschaft, den Auftritt auf der ganz großen Bühne im DFB-Pokal und die gefühlten „Heimspiele im Grünwalder Stadion“ mit zahlreichen Eichstätter Fans. „All diese Momente sind untrennbar mit dir, Markus, verbunden. Als Trainer des VfB Eichstätts warst du ein würdiger Vertreter der Stadt Eichstätt, weit über die Landkreisgrenzen hinaus“, lobt der Verein und kündigt eine ausführlichere Würdigung und Verabschiedung von seinem Erfolgstrainer, der den Verein in den vergangenen Jahren geprägt hat, an. „Als Eichstätter kann man stolz auf den VfB Eichstätt sein und dazu hast du maßgeblich beigetragen. Das ist was immer bleiben wird. Vielen Dank, Markus!“
Nach schwierigem Saisonstart, bei dem Mattes lange auf eine neu installierte Dreier- beziehungsweise Fünferkette gesetzt hatte, raufte man sich im Herbst 2022 zusammen, fand nach der Rückkehr zur Viererkette und personellen Umstellungen zurück in die Erfolgsspur, gewann vier Spiele in Folge und arbeitete sich aus dem Tabellenkeller nach vorne. Nach der Winterpause dann eher ein umgekehrtes Bild: Nach einem sehr guten Start mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen, folgten vereinzelte Siege, aber auch zahlreiche Niederlagen. Und so steht der VfB weiter auf einem Relegationsplatz und hat aktuell vier Punkte Rückstand auf das „rettende Ufer“, aber auch nur noch vier Punkte Vorsprung auf die vier direkten Abstiegsplätze. Mit dem vorzeitigen Schlussstrich erwartet man nun noch einmal einen neuen Impuls für die letzten drei Saisonspiele.