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Lob vom Innenminister: Malteser feiern 60 Jahre „Dienst am Nächsten“

Der Malteser Hilfsdienst e.V. im Bistum Eichstätt feiert Jubiläum

Eichstätt. – Was für eine Geschichte: Vom Pilgerhospital in Jerusalem über kämpferische Ordensritter bis zur karitativen Hilfsorganisation heutiger Prägung lässt sich die Historie der Malteser über fast 1.000 Jahre verfolgen. Im Bistum Eichstätt feiert man in diesem Jahr den modernen Teil dieser Ära: Der Malteser Hilfsdienst wurde hier auf Veranlassung des damaligen Diözesan-Caritasdirektors Jakob Weidendorfer 1963 gegründet – und hat daher am Samstag sein 60-jähriges Bestehen gefeiert, und zwar so, wie es zu seinem Selbstverständnis passt: dezent, bescheiden, katholisch.

Nächstenliebe „im Namen des Herren“: Mit einem Festgottesdienst und Festakt in der Schutzengelkirche sowie einem kurzen Empfang haben die Eichstätter Malteser am Samstag ihr 60-jähriges Jubiläum gefeiert. Fotos: Zengerle

Mit diesem Dreiklang könnte man die Jubiläumsfeier kurz zusammenfassen. Im Mittelpunkt standen dabei die vielen ehrenamtlichen Helfer, die nach dem Festakt zum Essen und Beisammensein eingeladen waren, und ein gemeinsamer Festgottesdienst mit anschließenden Festreden – auch vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, der in seiner Ansprache nicht nur die wertvolle Arbeit insbesondere der vielen ehrenamtlichen Malteser für die Gesellschaft würdigte. Er ist auch selbst Mitglied des Malteserordens und sprach daher auch vom großen Engagement, „das Sie, das wir für die Gesellschaft leisten“.

„Herzlichkeit gegenüber allen Menschen“

Zum Festgottesdienst waren Ehrenamtliche aus allen acht Standorten in die gut gefüllte Schutzengelkirche in Eichstätt gekommen: Neben Eichstätt als Sitz der Diözesangeschäftsstelle sind das Aurach, Heideck, Ingolstadt, Neumarkt, Preith, Solnhofen und Wendelstein. Dompropst Alfred Rottler, der den Gottesdienst gemeinsam mit Domkapitular Franz Matthes und Anton Schatz, Priesterseelsorger der Diözese Eichstätt, zelebrierte, stellte die „Herzlichkeit gegenüber allen Menschen, ganz gleich ihrer Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung“ als Essenz der Malteserarbeit in den Mittelpunkt. Das sei das, was insbesondere die Arbeit der ehrenamtlichen Malteser auszeichne – und zwar auf der Basis christlicher Grundwerte, sagte Rottler während des Gottesdienstes, den die Jugendkantorei am Eichstätter Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Manfred Faig sowie Domorganist Martin Bernreuter feierlich gestalteten. An dessen Ende sprach die gesamte Schutzengelkirche lautstark das Maltesergebet, und die Malteserfahnen mit dem weißen Malteserkreuz auf rotem Grund, die im Altarraum gestanden hatten, wurden zum Auszug noch einmal von den Fahnenabordnungen geschwenkt.

„Unsere Hilfe ist im Namen des Herren“, das sei auch ein Leitsatz der Malteser, so Diözesanleiter Guy Graf von Moy in seiner Ansprache im Kirchenraum im Anschluss an den Gottesdienst. Er dankte den zahlreichen anwesenden Wüdenträgern und Vertretern von Partnerorganisationen im sozialen Bereich und in der Katastrophenhilfe – aber auch Helmut Scheurer, über 30 Jahre Geschäftsführer des Preither Malteser-Orsvereins und Christian Alberter, seit fast genau zehn Jahren Geschäftsführer der Malteser im Bistum Eichstätt, der den katholischen Hilfsdienst enorm weiterentwickelt habe. Vor allem aber den 555 Ehrenamtlichen, die neben den etwa ebenso vielen hauptamtlichen Mitarbeitern nach wie vor den Kern und die gute Seele des Malteserdienstes seien. Er erinnerte in seiner kurzweiligen Rede an die Wurzeln der Malteser im Erste-Hilfe-Dienst. Schrittweise habe sich der Dienst deit der Gründung vor 60 Jahren dann weiterentwickelt.

Zupacken, statt nur „gescheit daherreden“

Der deutsche Malteser-Präsident Geord Khevenhüller lobte das vielseitige Engagement der Eichstätter Malteser.

Daran erinnerte auch Georg Khevenhüller, der seit 2018 Präsident des Malteser Hilfsdienstes in Deutschland ist, in seiner Festrede. In der Tat gehören neben den Erste-Hilfe-Kursen der Malteser längst auch die Hospiz- und Trauerarbeit, die Unterstützung für Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch viele andere Angebote für junge, aber auch vor allem alte Menschen zum Angebotsspektrum – vom Notfallknopf über den Senioreneinkaufsbus bis zum Hospizdienst, wie Khevenhüller erinnerte. Denn „Not hat viele Gesichter“. Besonders wichtig sei auch die Katastrophenhilfe, wie die Malteser etwa auch bei den Hochwassereinsätzen in Passau oder ihm Ahrtal eindrucksvoll bewiesen hätten, wie nicht nur der bundesweite Malteser-Präsident sagte.

Selbst Malteser: der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.

Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann erinnerte an diese wichtige Aufgabe im Katastrophenschutz. Es gebe in unserer Gesellschaft viele Menschen, die immer forderten und sich beschwerten, nach dem Motto „Da müsste man doch“. „Sie dagegen sind die zupackende, helfende Hand“, statt nur „gescheit daherzureden“, so der Minister, der sich im Namen des Freistaats bei allen Maltesern für die  wertvolle geleistete Arbeit dafür bedankte.

Es werde derzeit viel über „zum Teil fürchterliche Verfehlungen“ in der Kirche gesprochen, so Herrmann. Daran gebe es auch nichts zu schönigen oder entschuldigen. Aber man dürfe auch diese andere Seite, das großartige Engagement für andere Menschen vergessen, das eben auch oft aus christlichen Organisationen und Überzeugungen erwachse – bei den Maltesern in jedem Falle. „Machen Sie so weiter, wir brauchen ihr Engagement!“, forderte er die zahlreichen Anwesenden auf.

Tag für die Ehrenamtlichen

Persönliches Jubiläum: Christian Alberter ist seit fast genau zehn Jahren Diözesangeschäftsführer.

Der Tag gehöre den Ehrenamtlichen, sagte Christian Alberter zum Abschluss des offiziellen Teils des Festtages. Sie waren zum Essen eingeladen, während die hauptamtlichen Malteser sich mit den Ehrengästen noch auf einen kurzen Empfang in der ehemaligen Johanniskirche, wo derzeit die Ausstellung „Wo Worte fehlen“ der Malteser ebenfalls anlässlich des Jubiläums zu sehen ist (Mehr zum Jubiläum gibt es hier). Auf dem Weg dahin nutzten Diözesanleiter Graf von Moy und Diözesanoberin Stephanie Fischer-Stabauer ein weiteres Angebot der Malteser: den Rikscha-Dienst, der sonst als Transportmöglichkeit für Senioren zur Verfügung steht. Am Eichstätter Altstadtfest Anfang Juni aber zum Beispiel auch – eine weitere Aktion zum Jubiläum. Dann geht es um den Spaß am Mitfahren, ansonsten bei den Maltesern seit inzwischen 60 Jahren um christliche Werte und den Dienst am Nächsten. sze

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