Ausrutscher statt Ausgleich: VfB verliert auch in Buchbach

Buchbach. – So sieht Abstiegskampf pur aus: Auf dem tiefen Boden fehlte dem VfB Eichstätt im Freitagabendspiel in Buchbach nicht nur manchmal die Leichtigkeit, sondern auch das nötige Spielglück – oder die Standfestigkeit, wie bei einem Ausrutscher bei der vielleicht besten Chance zum Ausgleich. In einem intensiven Spiel agierte der VfB Eichstätt zwar über weite Strecken überlegen, musste sich aber nach einem frühen Gegentor und einer dramatischen Schlussphase mit zum Teil hochkarätigen Torgelegenheiten – mit 1:0 (1:0) geschlagen geben. Damit verschärft sich die Situation des VfB im Kampf um die Relegationsplätze weiter. Denn am morgigen Samstag könnten gleich mehrere Konkurrenten punkten. Ein direkter Konkurrent hat das heute offenbar bereits getan: Die SpVgg Greuther Fürth II dürfte „kampflos“ drei Punkte erhalten, nachdem der TSV Rain das morgen anstehende Spiel abgesagt hat.

Von Beginn an hatten es motiviert auftretende Eichstätter heute mit einem kampfstarken und leidenschaftlich verteidigenden Gegner zu tun, der den Gästen aus der Domstadt vor 512 lautstarken Zuschauern auf tiefem Geläuf von Beginn an alles abverlangte. Auf dem vom Regen durchweichten und anfangs noch gut, mit zunehmender Spielzeit aber immer schwerer bespielbaren Boden verpasste der VfB Eichstätt dabei zahreiche Gelegenheiten zum Ausgleich und verließ so durch das „Tor des Tages“ von TSV-Stürmer Tobias Sztaf nach einer knappen halben Stunde den Platz nicht nur klatschnass, sondern auch mit hängenden Köpfen.

Auf anfangs noch grünem Platz entwickelte sich von Beginn an nicht nur ein umkämpftes, sondern durchaus ansehnliches Spiel zweier Mannschaften, die heute unbedingt gewinnen wollten, um sich Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Den besseren Start hatte der TSV Buchbach, der durch Tobias Sztaf (7.) per Kopfballverlängerung eine erste Annäherung und durch Tobias Steer, der an der Strafraumgrenze nach innen gezogen war, die erste gute Torgelegenheit hatte: Der Mann mit der Nummer 10 auf Seiten der Rotweißen zog ab, und Felix Junghan, der heute wieder für Rauh im VfB-Tor stand, musste sein ganzes Können aufbieten, um den präzisen Drehschuss rechts an der Strafraumgrenze noch aus der linken Ecke herauszutauchen (13.). Buchbach war da noch anzumerken, dass sie 17 Punkte aus den letzten sieben Spielen und zuletzt sogar drei Siege in Folge geholt hatten.

Einmal unaufmerksam – 0:1!

Klare Torgelegenheiten blieben anonsten in der Anfangsphase Mangelware – und wenn, dann gingen Fehler voraus: Nach einem missglückten Aufbauball des aufgerückten Junghan an die Mittellinie brauchte Steer etwas zu lang, um in Schussposition zu kommen und probierte es aus rund 40 Metern mit einem Heber, aber Junghan war zurück im Tor und hatte keine Mühe mit dem verunglückten Versuch (24.). Kurz darauf aber war es dann doch so weit. Nach einem Eichstätter Ballverlust im Angriff reichte ein langer Ball über das halbe Feld, um die komplette VfB-Abwehr zu düpieren: Tobias Sztaf ließ sich nicht lange bitten, lief alleine auf Junghan zu und schob den Ball flach in die linke Ecke (26.).

Beide Mannschaften kombinierten und spielten zu Beginn phasenweise durchaus gefällig, für die Gäste aus Eichstätt aber fehlte rund um den Strafraum oft die zündende Idee. So entwickelte sich die erste Großchance des VfB nach einer halben Stunde auch nach einem Standard: Nach einem Einwurf und schöner Kopfballverlängerung von Fabian Eberle von der rechten Seite kam Philipp Federl, der heute nach seiner Gelbsperre zuletzt heute wieder mitspielen durfte, aus knapp zehn Metern zum Kopfball, konnte den Ball aber nicht mehr ins Tor, sondern nur noch auf das Tornetz drücken (30.). Der VfB hatte nun seine beste Phase und drängte auf den Ausgleich – allein, es fehlte das Spielglück oder die zündende Idee.

So musste erneut ein Standard her, der die nächste dicke Chance zum Ausgleich für die Elf von Trainer Markus Mattes brachte: Nach einer Ecke von der linken Seite gelangte der Ball erneut zu Eberle, der aus wenigen Metern von links und mit links abzog, doch der gut aufgelegte Andreas Steer im Buchbacher Tor konnte den hohen Schuss mit den Fäusten noch ablenken. Aus dem anschließenden Gewühl gelangte der Ball vermeintlich einem Buchbacher an den Arm und die Gäste forderten Strafstoß, aber Schiedsrichter Florian Badstübner sah das anders (38). So blieb es bis zur Pause bei der knappen Gästeführung.

Auch nach der Pause blieben die grünweißen Eichstätter deutlich aktiver. Die erste gute Gelegenheit hatte Fabian Eberle nach einer Kopfballstaffette im Buchbacher Strafraum, traf mit seinem Fallrückzieher aber den Ball nicht voll (54.). Kurz darauf fand eine Golla-Flanke von rechts erneut Eberle, dessen Kopfball aber fehlte der Druck (65.). Die nächste sehr gute Gelegenheit hatte Sebastian Graßl, der nach einer schönen Flanke von der linken Seite frei aus zwölf Metern zum Schuss kam, den Ball aus der Luft aber über das Tor platzierte – und sich anschließend verzweifelt ins eigene Trikot biss (57.).

Fallrückzieher, Kügel, Torjubel!

Der Ausgleich wäre gegen tief stehenden Gäste, die in dieser Phase nur noch wenige Entlastungsangriffe hatten, längst verdient gewesen. Aber er fiel eben nicht. Der Boden wurde tiefer, die Partie immer mehr zum Kampfspiel, das über lange Bälle ausgetragen wurde. Dem VfB Eichstätt fehlte nun mehr und mehr die Präzision. Das Team von Markus Mattes gab sich dennoch nicht auf – im Gegenteil: In der Schlussphase stemmten sich die Domstädter mit aller Macht gegen die Niederlage und probierte noch einmal alles, taten sich aber auf dem tiefen Boden gegen kompakt verteidigende Gäste weiter schwer.

Dann aber kam er doch noch, der Torschrei der mitgereisten Eichstätter – es war zudem ein sehenswerter, aber eben auch nur vermeintlicher Treffer: Nach einer langen Golla-Flanke von der rechten Seite konnte Buchbach den Ball nicht klären, Daniel Haubner stieg hoch und bediente mit einem herrlichen Fallrückzieher von der Strafraumgrenze den eingestarteten Julian Kügel, der den Ball per Kopf an Steer vorbei über die Linie drückte. Er stand dabei aber wohl im Abseits, sodass Schiedsrichter Badstübner aus Eichstätter Sicht den Spielverderber spielen musste.

Ausrutscher statt Ausgleich

Der VfB probierte es immer wieder mit hohen Bällen beinahe im Minutentakt, schnürte Buchbach weitgehend ein, und die Gästefans bejubelten jeden Befreiungsschlag. Nur einmal, in der 87. Minute, war der eingewechselte Christian Brucia auf Buchbacher Seite bereits durchgebrochen und tauchte alleine vor Junghan auf. Doch Sebastian Graßl konnte ihm in letzter Sekunden im Strafraum den Ball noch vom Fuß schnappen. So blieb die Vorentscheidung vertagt und dem VfB noch eine lange Nachspielzeit, um sich doch noch den Punkt zu holen. Nach einer letzten Buchbacher Schusschance (91.) bot sich dem VfB kurz vor Schluss noch einmal die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich: Nach einem Gewühl im Strafraum und einem Schussversuch kam plötzlich Julian Kügel am rechten Pfosten aus drei Metern zum Abschluss, sein Schuss aber wurde noch abgeblockt.

Ein weiterer Eichstätter Freistoßversuch ging weit über das Tor. Aber ganz am Ende der langen Nachspielzeit kam sie dann doch noch: eine allerletzte dicke Tormöglichkeit für den VfB. Trotz des tiefen Geläufs kombinierte sich der VfB doch einmal über Haubner und eine schöne Einzelaktion des eingewechselten Timo Meixner in den Strafraum hinein und Fabian Eberle bot sich freistehend die Gelegenheit zum Schuss, ihm rutschte aber auf dem nassen Boden das Standbein etwas weg, sodass er den Ball nicht voll traf, und im zweiten Anlauf war es dann Markus Waffler der Steer prüfte. Der konnte den Ball noch ablenken, und Haubners Nachschussversuch von der Strafraumgrenze wurde noch zur Ecke abgelenkt. Als auch die geklärt war, blieb es nach 99 intensiven Minuten am Ende bei der bitteren 1:0-Niederlage für die Eichstätter, die alles versucht hatten.

TSV Rain tritt nicht an

Und so droht für den VfB ein spannendes Saisonfinale: Statt mit einem Sieg die Relegationsplätze zumindest bis morgen zu verlassen und bis auf einen Punkt an den TSV Buchbach heranzurücken, droht man nun, ein wenig den Anschluss an das rettende Ufer zu verlieren. Denn in den restlichen Begegnungen könnten morgen gleich mehrere direkte Konkurrenten punkten, die zum Teil direkt aufeinander treffen. Beispielsweise hätte morgen eigentlich der TSV Rain bei der SpVgg Greuther Fürth II antreten müssen. Das Spiel wurde allerdings bereits am heutigen Abend offenbar abgesetzt. Laut Bayerischem Fußballverband und Medienberichten ist das Spiel bereits abgesagt, weil der TSV Rain keine Mannschaft stellen kann – ein grober Eingriff in den Abstiegskampf. Denn damit bekommen die Fürther wohl die drei Punkte zugesprochen. Immerhin: Der TSV Rain bliebe damit bei sieben Punkten Rückstand auf den VfB und dürfte damit vier Spieltage vor Schluss auch dem direkten Abstieg entgegengehen.