Chemnitz. – Ein Erfolg folgt auf den anderen: Erst hat Radsportlerin Sophia Schrödel vom SV Marienstein vor einer Woche am Karsamstag beim Rundstreckenrennen am Sachsenring alle drei Zwischensprints gewonnen und wurde am Ende noch Gesamtdritte. Davon war auch Bundestrainer Josef Schüller beeindruckt und hat die Nachwuchsfahrerin aus dem Eichstätter Sportverein nun gleich nach dem ersten Sichtungsrennen in diesem Jahr ins Nationalteam berufen.
Eigentlich hat die neue Saison 2023 wieder mit einem Rückschlag für die große Nachwuchshoffnung des SV Marienstein begonnen. Im vergangenen Jahr in der Rangliste noch vorübergehend führend, führte ein Bruch des Schlüsselbeins nach Sturz bei einem Rennen im Mai zur Zwangspause. Sophia Schrödel kämpfte sich zurück, wurde sogar noch Bayerische Vizemeisterin (U17) im Einzelzeitfahren. Ab September wechselte sie dann an die Partnerschule des Leistungssports und ins Sportinternat „Haus der Athleten“: Dort wird sie an der Bertold-Brecht-Schule in Nürnberg optimal gefördert.
Aber auch 2023 begann wieder mit einem Sturz. Diesmal bei der Deutschen Meisterschaft im Cyclocross in München am 14. Januar. Eine Schulterluxation und die Operation Ende Januar ermöglichten anschließend wieder nur Training auf der Rolle. Aber „Stehaufmädchen“ Schrödel erreichte bereits Ende März bei einem Straßenkriterium in Nürnberg einen guten zweiten Platz.
Doch dann kam das Osterwochenende. In der Nähe von Chemnitz stand das erste Bundessichtungsrennen des Jahres an: Am Sachsenring wurde ein Rundstreckenrennen über acht Runden und 28 Kilometer ausgetragen. Dabei gab es jede zweite Runde einen Zwischensprint mit eigener Wertung für das Grüne Trikot der besten Sprinterin. Schrödel fuhr mutig, hatte sich nach Beginn des Rennens sofort an die Spitze des Feldes vorgearbeitet und konnte alle drei Sprintwertungen souverän für sich entscheiden.
Aber auch ihr dritter Platz in der Gesamtwertung überraschte nicht nur so manche Konkurrentin, sondern auch den U17-Bundestrainer für den Nachwuchs. Schließlich musste sich Schrödel nur der tschechischen Bergspezialisten Daniela Hezinová und Klara Dworatzek aus Cottbus geschlagen geben. Das Grüne Trikot der besten Sprinterin konnte ihr zudem keine mehr abjagen. Das trägt sie nun bis zum nächsten Sichtungsrennen im Juni im sächsischen Leisnig.
Die größte Überraschung folgte aber noch nach dem Rennen. Bundestrainer Schüller nominierte die Eichstätterin für das deutsche Nationalteam. Mit der BDR-Mannschaft darf sie bereits übernächste Woche vom 28. April bis 2. Mai an Rennen in Italien teilnehmen. Aber schon an diesem kommenden Wochenende stehen bei der „Tour de Allgäu“ drei harte bergige Etappen an. Wenn das Nachwuchs des SVM wieder so mutig fährt, ist dabei ja vielleicht auch etwas drin. Den Prolog hat sie gestern abends bereits gewonnen. Sepp Vogel