Eichstätt. – Eine Diskussionsrunde mit Gästen über den Krieg und Wege zum Frieden in der Ukraine findet am Samstag 11. März, vom 17 Uhr bis 20 Uhr im Priesterseminar Eichstätt statt. Dazu laden der Diözesanrat im Bistum Eichstätt, die Bewegung Pax Christi Eichstätt und die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) im Landkreis Eichstätt ein. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Die Ausgangslage ist eindeutig: Wie man es dreht oder wendet, und was auch immer die Kreml-Propaganda sich so an Argumenten und Narrativen als angebliche Rechtfertigung einfallen lässt – Russland hat einseitig und ohne Anlass bereits 2014 – anfangs noch verdeckt – die Krim angegriffen und annektiert und vor fast genau einem Jahr die Ukraine erneut überfallen und zuvor alle Friedensbemühungen selbst untergraben. Präsident Putin hat vor Kriegsbeginn auch westliche Partner wie Bundeskanzler Scholz und den französischen Präsidenten Macron, also Vertreter zweier Länder, die 2014 noch einen Krieg um jeden Preis verhindern wollten und das Minsker Abkommen maßgeblich mit ausgehandelt haben, um Frieden zu erreichen, über seine Absichten persönlich belogen. Nun führt das Land also erneut völkerrechtlich einen Krieg, der auch gezielt die Zivilbevölkerung angreift und die Ukraine offenbar um jeden Preis als eigene Nation auslöschen und zu einem Teil Russlands machen will.
Aber ist dennoch Frieden möglich? So lautet die Hauptfrage, die der Theologe Thomas Nauerth aus Osnabrück und der Berliner Journalist Andreas Zumach ein Jahr nach Kriegsbeginn mit dem Publikum diskutieren wollen. Als Denkanstöße listen die Veranstalter weitere Fragen auf: „Haben die Waffenlieferungen des Westens den Frieden verhindert oder können einzig sie ihn herbeiführen? Lässt sich Krieg überhaupt mit der christlichen Forderung nach Gewaltlosigkeit und dem Vorbild Jesu vereinbaren? Gibt es Alternativen zu der ‚erlösenden Macht der Gewalt‘? Und wie werden wir, wenn die Waffen endlich ruhen, wieder zusammenleben können? Müssen wir nicht den Frieden im Krieg vorbereiten?“
Professor Thomas Nauerth lehrt Religionspädagogik an der Universität Osnabrück. Er ist Mitglied im Internationalen Versöhnungsbund, gehört zum wissenschaftlichen Beirat von Pax Christi und hat das Ökumenische Institut für Friedenstheologie in Aalen mitbegründet. Andreas Zumach lebt als freischaffender Journalist und Buchautor in Berlin. Von 1988 bis 2020 war er Korrespondent am UN-Sitz in Genf für die Berliner „tageszeitung“ (taz) und weitere Medien. Er gilt als Experte für Themen der Sicherheitspolitik, Rüstungskontrolle, Völkerrecht und Menschenrechte.
Vorab liefern die Veranstalter zudem ein paar Zahlen mit: Der Krieg hat laut Zählungen des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) bis zum 12. Februar mindestens 7.199 Todesopfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung gefordert, darunter mindestens 438 Kinder. Zudem wurden aufgrund des Ukraine-Krieges bisher mindestens 11.756 verletzte Zivilisten, darunter 854 verletzte Kinder, vom OHCHR erfasst. Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 wurde ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Knapp sechs Millionen Menschen waren im Dezember 2022 innerhalb des Landes auf der Flucht, 7,9 Millionen Menschen aus der Ukraine leben mittlerweile in europäischen Staaten als Flüchtlinge.
Anlässlich des Jahrestags des Kriegsbeginns findet am Freitag, 24. Februar, um 18 Uhr ein ökumenisches Friedensgebet auf dem Eichstätter Residenzplatz statt.