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Buch des Monats: „Kennst du das Gefühl?“

Poetisches und ausdrucksstark illustriertes Bilderbuch über das Bauchgefühl

Eichstätt. – Ein poetisches und ausdrucksstark illustriertes Bilderbuch über das Bauchgefühl stellt Religionslehrerin Maria Hauk-Rakos zum Jahresbeginn in der Reihe „Buch des Monats“ der Schulabteilung der Diözese Eichstätt vor: „Kennst du das Gefühl?“ von Emily Child und Maria Lebedeva.

„Buch des Monats“: Titelbild des Buches „Kennst du das Gefühl?“ Grafik: Maria Lebedeva/Verlag Carlsen

Noch ist das Jahr jung und liegt, wie Erich Kästner es formulierte, „fast noch in der Wiege“. Mit welchen Gefühlen sind Sie in der Silvesternacht in das Neue Jahr 2023 gestartet? Die meisten von uns würden sicherlich sagen: mit gemischten Gefühlen. Nach dem ersten Aufatmen, das uns die Lockerungen in der Corona-Pandemie bescherte, setzte 2022 bereits im Februar mit dem beginnenden Ukrainekrieg noch „eins drauf“. Dazu der beängstigende Klimawandel, wachsende Gewaltbereitschaft, der Zustrom verzweifelter Geflüchteter: 2022 sparte nicht mit gewaltigen Herausforderungen und Krisen.

Hätten wir manches kommen sehen können oder müssen? Oder haben wir die Augen verschlossen? Jede und jeder von uns muss diese Frage für sich selbst beantworten. Und auch die nach diesem Gefühl, das jede und jeder kennt, das sich mal stärker, mal schwächer dann in einem regt, nicht nur am Silvesterabend. Die Rede ist vom sprichwörtlichen „Bauchgefühl“. Emily Child nennt es in ihrem wunderbar poetischen Bilderbuch das „Badumdida“. In federleichten Bleistiftzeichnungen, bunten Aquarellen und ausdrucksstarken, kurzen Texten lässt das Duo Emily Child und Maria Lebedeva das „Badumdida“ mal zart hingehaucht, dann wieder kräftig und stark über die Seiten tanzen. Unser Bauchgefühl gibt uns Mut, innere Ruhe, verleiht Kraft und lässt Zweifel verschwinden. Doch es kann einen auch mal ganz schön durcheinanderwirbeln, so wie der Wind die Blätter am Baum.

Sogenannte „Bauchentscheidungen“, wie wir sie alle kennen, entstehen unbewusst, folgen keinem bewussten Überlegen – und können uns doch Orientierung geben. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Intuition keineswegs eingebildet oder unwichtig ist. Wenngleich auch der Kopf letztlich entscheidet, folgt das Bauchgefühl doch einer inneren Logik, die auf Erfolgen und Irrtümern gleichermaßen wie auch auf gespeicherten Erfahrungen und Sinneswahrnehmungen beruht. Unser „Badumdida“ ist also längst aktiv, bevor der Kopf sich dazu schaltet und Entscheidungen trifft. Das führt zurück zur Frage, die am Anfang dieser Rezension, ja am Beginn dieses neuen Jahres steht und die zu einem vielzitierten Gedanken von Schauspieler Johnny Depp führt: „Du kannst deine Augen schließen, wenn du etwas nicht sehen willst, aber du kannst nicht dein Herz verschließen, wenn du etwas nicht fühlen willst“. Maria Hauk-Rakos

Gesprächsimpulse

Im Nachwort von Entwicklungspsychologin Dr. Martina Stotz finden sich neben einer Expertise zur Thematik „Gefühle wahrnehmen und benennen“, analog zu einzelnen Bilderbuchseiten, Ideen für Gesprächsanlässe und -impulse zur Erlebniswelt der Kinder. Den Gesprächsimpulsen sind jeweils Ziele zugeordnet, die dem Kind dabei helfen, sich selbst zu spüren und dem eigenen Bauchgefühl und den eigenen Stärken zu vertrauen. Gleichzeitig können die Kinder durch die Arbeit mit dem Buch auch darin unterstützt werden, zu lernen, sich von Menschen abzugrenzen, die ihnen nicht guttun, sie nicht gut behandeln, um sich selbst und ihren Körper zu schützen.

Child, Emily (Text) und Lebedeva, Maria (Illustrationen): „Kennst du das Gefühl?“ Verlag: Carlsen, 2022, Preis: 13 Euro, ISBN: 978-3-551-52169-9.

Weitere Rezensionen sind unter www.bistum-eichstaett.de/schule abrufbar.

Quelle
pde
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