Nassenfels. – Da kommt selbst beim ungewöhnlich warmen Spätnovemberwetter adventliche Stimmung auf: Am Samstagabend hat in der malerischen Atmosphäre der Nassenfelser Burg wieder das traditionelle Adventsanblasen stattgefunden.
Veranstalter war der Verein für „Heimatpflege im Schuttergäu“. Der Vorsitzende, Karl-Heinz Rieder, freute sich über die vielen Besucher und erinnerte mit einem Brief seines Vorgängers, Wunibald Iser, an die Anfänge und den Grund für den Brauch. Iser hatte großen Anteil daran hatte, dass diese Tradition wieder auferstanden war. In dem Brief erklärte Iser die eigentliche Entstehung durch Musikanten: An diesem Samstag steht „Katharina“ im Kalender, stellte er fest – und: „Kathrein stellt den Tanz ein“, wie es im Volksmund heißt. Denn ab diesem Zeitpunkt waren die damaligen Musikanten und Spielleute ohne Arbeit.
Und so erschufen sie neben anderen Möglichkeiten das „Adventsanblasen“. Der Verein für Heimatpflege im Schuttergäu hatte mit seinen Musikanten das Adventsanblasen in der Nassenfelser Burg 1975 eingeführt. Zunächst waren es mit den Schuttertalern und Meilenhofenern zwei Gruppen. Ab 1977 wurden es mit dem Ochsenfelder Posaunenquartett drei Gruppen. Oftmaliges Schneetreiben hatte den Veranstaltungen zusätzliche Romantik beschert. In den 80er-Jahren sei es aus nicht nachvollziehbaren Gründen eingeschlafen, hieß es. 2001 hatte man sich wieder daran erinnert und mit Iser den Brauch wieder eingeführt – bis heute.
Das stimmungsvoll gestaltete Event im Ambiente des Burghofs – überwiegend durch Familienmitglieder von Rieder – strahlte mit einem knisternden Lagerfeuer und war so ein Vorgeschmack auf eine besinnliche und romantische Weihnachtszeit. Im Mittelpunkt stand natürlich die musikalische Gestaltung: Hoch vom Wehrgang tönte es in den Innenhof durch die „Möckenloher Turmbläser“, in dem im Wechsel die „Jugendkapelle Möckenlohe“ und die „Schuttertaler Musikanten“ spielten.
Die musikalische Leitung lag bei Kreisheimatpfleger, Dominik Harrer, der zum Abschluss alle Musikanten zusammen vereinte mit dem „Macht hoch die Tür“ – und damit noch weit traditionsreicher: Bei den Bläsersätzen handelte es sich um adventliche Kantionalsätze aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie der französischen Barockmusik, um geistliches und altbayerischen Liedgut oder Weisen zur Adventszeit. Hans-Peter Gabler
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