Eichstätt. – „Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Prozess“, hat der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt einmal angemerkt. Es gilt, Demokratie nicht als selbstverständlich gegeben anzusehen, sondern sich laufend mit ihr zu befassen. In diesem Sinne lädt am Samstag, 1. Oktober, auch in Eichstätt die bayernweite „Lange Nacht der Demokratie“ zu Inspiration, Begegnung und Reflexion ein. Auf dem Programm stehen zahlreiche Mitmachaktionen, die sich nicht nur an Jugendliche, sondern die breite Bevölkerung richten.
Dabei kann man innovative Formate der digitalen Berichterstattung von Eichstätter Studierenden kennenlernen, die Zukunft der Eichstätter Innenstadt mitgestalten und auf spielerische Weise erkunden, wie Demokratie funktioniert. Außerdem können die Teilnehmenden probieren, wie es sich anfühlt, Bürgermeister von Eichstätt zu sein, in seinem Stuhl Platz nehmen und vom Rathaus-Balkon herunterwinken.
„Viele Organisationen und Verbünde, die Bürgerbeteiligung leben“
Die Lange Nacht der Demokratie in Eichstätt wird von einem Team aus Studierenden und Dozierenden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sowie des Zentrums für Ethik der Medien und der Digitalen Gesellschaft (zem::dg) koordiniert und veranstaltet. Die Federführung haben Susanna Endres vom zem::dg und Liane Rothenberger, Professorin für Medien und Öffentlichkeit mit Schwerpunkt Migration. Die folgt im Organisationsteam auf den nun im Ruhestand befindlichen Journalistikprofessor Klaus-Dieter Altmeppen, der die Premiere im letzten Jahr mitangestoßen hatte, und betont: „Das Format schafft eine Brücke zwischen Universität und Stadt, zwischen Studierenden und Bürgern. Die Studierenden lernen eine Menge: Sie präsentieren eigene Produkte, organisieren und machen Öffentlichkeitsarbeit. Die Bürgerinnen und Bürger kommen mit vielen Ideen zur Demokratie in Berührung und lassen sich davon hoffentlich inspirieren, diesem wichtigen Thema in ihrem Alltag mehr Raum zu geben.“ In Eichstätt interessierte Partner für die „Lange Nacht der Demokratie“ zu finden, sei relativ leicht, denn hier gebe es viele Organisationen und Verbünde, die diese Form der Bürgerbeteiligung leben.
BayernLab: Rolla der Medien und die Tagesschau
Zwischen 16 und 21 Uhr erwarten die Bürger in der Eichstätter Innenstadt verschiedene Stationen, die man nach Lust und Laune besuchen kann. Neue Medienformate für mehr Teilhabe und Demokratie präsentieren Studierende der KU im BayernLab (Franz-Xaver-Platz 3), die als Ergebnis einer Kooperation mit der Tagesschau und dem Immersive Learning Lab der Fachhochschule Erfurt entstanden sind. Dabei steht im Mittelpunkt, was Journalismus mit Demokratie zu tun hat und wie moderne Darstellungsweisen dazu beitragen, dass alle an demokratischen Strukturen und gesellschaftlichem Wissen teilhaben können. Die Besucher können Vorschläge zur Berichterstattung der Zukunft entdecken, spannende Entscheidungen in interaktiven Videos treffen und darüber diskutieren, wie die Tagesschau für alle verständlicher werden kann.
Unter dem Motto „Deine Idee für die Innenstadt“ lädt die Initiative Regionalmanagement (IRMA) in die HEIMATerei ein, die sich derzeit in einem Popup-Store unter der Adresse Pfahlstraße 18 findet. Dort können die Bürger ihre Ideen zur Gestaltung der Eichstätter Innenstadt erzählen, schreiben oder zeichnen. Die Initiative „Engagierte Stadt“ bietet an ihrem Stand am Eichstätter Rathaus (Marktplatz 11) unter anderem Spielstationen zum Nachdenken über die Demokratie und Informationen zur Engagierten Stadt Eichstätt.
Im Rathaus selbst steht um 18 und 20 Uhr ein Vortrag von Eichstätts Oberbürgermeister Josef Grienberger zum Thema „Jugend ohne Demokratie“ auf dem Programm. Er wird dabei auf die Möglichkeiten und Herausforderungen der Jugendpartizipation in kommunaldemokratischen Prozessen eingehen. Grienberger will von seinem Weg als junger Mensch in die Kommunalpolitik berichten und aufzeigen, welche Wege die Stadt Eichstätt mittlerweile geht, um die jungen Mitbürger zu erreichen und einzubeziehen. Im Anschluss kann man im Sessel des Oberbürgermeisters Platz zu nehmen oder einmal vom Rathaus-Balkon winken.
Demokratie-Spiele im Spiegelsaal
Im Spiegelsaal der Residenz wiederum können die Besucher Demokratie spielerisch ausprobieren. Dazu lädt die Kommunale Jugendarbeit um 18 Uhr und 19.30 Uhr ein. Die Eichstätter Initiative „fairEInt“ umfasst als übergreifendes Nachhaltigkeitsnetzwerk derzeit 15 Gruppen im Sinne einer demokratischen Bürgerarbeit. Aus der Initiative heraus ist neben dem Gelände des THW Eichstätt (Industriestraße) seit einem Jahr ein Obstwald als grüne Oase für alle Bürger entstanden, in den „fairEInt“ um 16 und 17 Uhr zu Führungen einlädt.
Neben diesen Stationen wird es in der Eichstätter Innenstadt fünf Gesprächsbänke geben, auf denen man mit spannenden Menschen zu Themen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen rund um Demokratie ins Gespräch kommen kann. Das ausführliche Programm der Langen Nacht der Demokratie findet sich online unter www.zemdg.de/lange-nacht-der-demokratie. Für Fragen steht das Organisationsteam per Mail an langenachtderdemokratie@ku.de zur Verfügung.
Hintergrund zur Langen Nacht der Demokratie
Bayernweite Steuerungspartner für die Veranstaltung sind das Netzwerk Politische Bildung Bayern, das Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde, das Werte Bündnis Bayern, der Bayerische Volkshochschulverband e. v., das bayerische Bündnis für Toleranz, die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und der Bayerische Jugendring. Schirmherrin ist die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner. Weitere Informationen unter www.lndd.de.