Aschaffenburg. – Die letzten beiden Begegnungen in der abgelaufenen Saison der Regionalliga Bayern zwischen Viktoria Aschaffenburg und dem VfB Eichstätt endeten noch torlos 0:0. Diesmal war das anders – allerdings nicht zugunsten des Gastes aus der Altmühlstadt: Am gestrigen Freitagabend konnten nur die Unterfranken ihren Aufwärtstrend fortsetzen und schickten die Elf von Trainer Markus Mattes mit einer deftigen 5:1-(3:1)-Niederlage auf die 275 Kilometer lange Heimreise.
Von Sepp Schiebel
Allzu heftig sollte die Kritik von Markus Mattes allerdings nicht ausfallen: „Es klingt zwar komisch, aber in der ersten Halbzeit haben wir es in vielen Situationen richtig gut gemacht. Knackpunkt war sicherlich der Pfostenschuss von Philipp Federl kurz nach dem 1:1-Ausgleich, als wir fast im direkten Gegenangriff mit 1:2 in Rückstand geraten. Nach der Pause hat Aschaffenburg seine Qualität ausgespielt und auch in dieser Höhe verdient gewonnen“, so das Fazit von Mattes. Aschaffenburgs Trainer, der ehemalige Bundesligaprofi Jochen Seitz, pflichtete ihm bei: „Gegen einen sehr tief stehenden Gegner mussten wir Geduld beweisen. Schlüsselszene war sicherlich der Pfostenschuss, als das Glück auf unserer Seite war. Danach waren wir dominant, auch wenn Eichstätt nie aufgesteckt hat.“
Mattes verordnete seiner Mannschaft wie beim torlosen 0:0 in der letzten Saison eine Fünferkette in der Defensive und dadurch ersetzte Markus Waffler den privat verhinderten Sebastian Graßl. Einen ersten Warnschuss gab Silas Zehnder nach einer Viertelstunde ab und die Direktabnahme des aufgerückten Hamza Boutakhrit flog über das Gehäuse von Felix Junghan. In der 23. Minute gelang Aschaffenburg unter gütiger Mithilfe der gesamten VfB-Abwehr dann aber doch die 1:0-Führung: Nach einem weiten Einwurf von Boutakhrit konnte gleich dreimal nur unzureichend geklärt werden, Clay Verkaj bediente seinen Kapitän Benjamin Baier und dessen traumhafte Volleyabnahme aus halbrechter Position schlug unhaltbar halbhoch im langen Eck ein.
VfB dreht beinahe das Spiel
Der VfB wurde nun zusehends mutiger, und nach Flanke von Johannes Golla versäumte Tobias Stoßberger bereits den möglichen Ausgleich, als er freistehend am Fünfmetereck hoch über das Tor köpfte. Drei Minuten später aber traf der Offensivmann mit zuletzt aufsteigender Form dann doch zum 1:1. Sturmpartner Julian Kügel erkämpfte sich an der Mittellinie das Leder, sein Zuspiel passte Johannes Fiedler in den Lauf von Stoßberger und dessen Schuss aus 18 Metern landete noch leicht abgefälscht für den ehemaligen Profi Max Grün im Tor der Gastgeber (31.). Aschaffenburg wirkte leicht verunsichert und der VfB hätte beinahe das Spiel komplett gedreht: Nach toller Vorarbeit von Florian Lamprecht setzte Federl dessen Querpass allerdings nur an den rechten Pfosten.
Staddessen kippte das Spiel wieder zugunsten der Gastgeber: Prompt kassierte der VfB fast im direkten Gegenzug das 1:2. Mittelfeldstratege Claj Verkaj spielte einen „Lochpass“ auf den ehemaligen Schweinfurter Benedict Laverty, der frei vor Junghan die Nerven behielt und vollstreckte (38.). Noch vor dem Pausenpfiff des guten Unparteiischen Felix Grund war Laverty erneut der Torschütze zum 3:1 für die Gastgeber. Wiederum ging dem Treffer eine nur unzureichend geklärte Standardsituation voraus: Ein Eckball kam über Umwege zu Laverty, der aus fünf Metern keine Mühe hatte, einzuschießen.
Zu passiv und chancenlos in Hälfte zwei
Etwas überraschend begann der VfB unverändert die zweite Halbzeit. Eine viel zu passiv agierende VfB-Abwehr störte nach der Pause Florian Pieper nicht ernsthaft bei seinem Dribbling und dessen eher harmloser Schuss aus 16 Metern landete vom Innenpfosten zum 4:1 im Tor des VfB (52.). Das sehr fair geführte Spiel war somit frühzeitig entschieden, und Aschaffenburg tat nur noch das Nötigste. In der 70. Minute schnürte Laverty dann sogar den Dreierpack, als er von Pieper angespielt mit einem Heber über Felix Junghan zum 5:1 traf. Eine Direktabnahme von Stoßberger und ein gefährlicher Kopfball von Federl brachten keine Ergebniskosmetik mehr für den VfB. Pünktlich nach 90 Minuten beendete Schiedsrichter Felix Grund das Spiel.
Für den VfB heißt es jetzt „Mund abputzen“ und volle Konzentration auf das kommende Heimspiel (Samstag, 14 Uhr) gegen die SpVgg Unterhaching.
Das Spiel in Kürze:
VfB: Junghan, Golla, Moratz, Waffler, Trslic (87. Gstettner), Lamprecht – Fiedler, Federl, Wolfsteiner (71. Eberle) – Stoßberger (79. Erten), Kügel (79. Meixner)
SV Vikt. Aschaffenburg: Grün, Zehnder, Desch (68. Stein), Boutakhrit, Borger, Baier, Verkaj (73. Klement), Niesigk (28. Paraschiv), Meyer, Pieper (77. Hebisch), Laverty (73. Philipp)
SR: Felix Grund
Zuschauer: 901
Tore: 1:0 (23.) Benjamin Baier, 1:1 (31.) Tobias Stoßberger, 2:1 (38.) Benedict Laverty, 3:1 (43.) Benedict Laverty, 4:1 (52.) Florian Pieper, 5:1 (70.) Benedict Laverty
Gelbe Karten: VfB: Wolfsteiner – Aschaffenburg: Desch, Klement