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Öffentliche US-Orte und ihre Bedeutung: Auszeichnungen für KU-Forscherinnen

Genius loci: KU-Wissenschaftlerinnen werden für Forschungsprojekte im Fach Amerikanistik gewürdigt

Eichstätt. – Die Forschungsarbeit von zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen des Lehrstuhls für Amerikanistik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Bayerischen Amerika-Akademie gewürdigt worden. Dabei geht es um Orte und ihren kulturellen Kontext: und zwar besondere Gemeinschaftsorte als Treffpunkte und ihre Bedeutung für die Menschen die dort leben und lebten. Eine Art bleibenden kulturellen Aspekt des „Genius loci“ also.

Nathalie Aghoro.

Für ihr Projekt „Gemeinschaftsorte: Soziale Gerechtigkeit und kulturelle Verortungspraktiken“ erhält Nathalie Aghoro eine dreijährige Förderung durch die DFG. Aghoro untersucht kulturelle Verortungspraktiken, die im Zusammenhang mit zivilgesellschaftlichen Debatten die Ausgestaltung und Entwicklung von Orten prägen. Fachübergreifend ist die Thematik angesiedelt in den Forschungsfeldern der amerikanischen Literatur- und Kulturgeschichte, der Soziologie und der Critical Ethnic Studies.

Kulturelle Verortungspraktiken stehen für kulturelle und literarische Auseinandersetzungen mit Orten, der sozialen und ästhetischen Ausgestaltung von Orten und den lokalen kulturellen Ausdruck sozialer Debatten. Dies geschieht besonders sichtbar an Gemeinschaftsorten, also an öffentlichen und öffentlich zugänglichen Orten, an denen soziale und politische Debatten und Kontroversen erkennbar und vor Ort verhandelt werden. Beispiele, die in der Arbeit untersucht werden, sind lyrische Auseinandersetzungen mit New Orleans um die Jahrhundertwende des zwanzigsten Jahrhunderts, Wandmalerei in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts (u.a. Muralismo und afroamerikanische Murals) und kollektive Erinnerungsarchitekturen wie das 2018 eröffnete „National Memorial for Peace and Justice“ der Equal Justice Initiative in Alabama, das sich der Aufarbeitung von an Afroamerikanern verübten Lynchmorden in den USA von 1877 bis 1950 verschrieben hat.

Nicole Anna Schneider.

Nicole Anna Schneider wiederum hat den diesjährigen Dissertationspreis der Bayerische Amerika-Akademie erhalten. In ihrer Doktorarbeit geht sie der Frage nach, welche Rolle Pressefotografien in der aktuellen Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA spielen. Die interdisziplinäre Dissertation „Visual Protest, Viral Images, and Virtual Participation: Protest and Photography in the Contemporary Movement for Black Lives“ beschäftigt sich mit den Fotos der aktuellen #BlackLivesMatter-Proteste in den USA und versteht die Fotografen und ihre Bilder als wichtige Bestandteile des Kampfs um die „Black Liberation“, also die schwarze Befreiungsbewegung. Die Handlungsmacht der Bilder, argumentiert Schneider, gehe über das reine Aufzeigen der Proteste und das Dokumentieren der Bewegung hinaus.

Die Fotos würden zu materiellen und mobilen diskursiven Orten, in und mit denen die aktuelle Situation schwarzer Menschen in den USA verhandelt wird. Für die Preisvergabe hat die Jury zum einen die Theoriebildung in der Arbeit und zum anderen die innovative Herangehensweise an das komplexe Thema hervorgehoben, durch die sowohl historische, sozial- und ästhetisch-politische, als auch digitale Aspekte der Bewegung und der Fotografien herausgearbeitet wurden.

Quelle
upd
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