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Strauß und das Sauerkraut: Christian Springer bei den Kulturtagen

Kabarettist sorgt für weiteren Kabarett-Höhepunkt in der Nassenfelser Burg

Nassenfels. – Über der Nassenfelser Burg fegte ein stürmischer Wind, und Blitze erhellten den Himmel. Auf der Bühne im Innenhof sorgte zeitgleich Christian Springer mit rasanter Sprache am Freitagabend für einen kabarettistischen Höhepunkt bei den Nassenfelser Kulturtagen. Mit großen Worten und kleinen Gesten bei viel Applaus machte er sich seine Gedanken zur Welt und seinen manchmal kuriosen und streitbaren Ereignissen.

Wie ein Wirbelwind durch zahlreiche Themen: Christian Springer bei den Kulturtagen in Nassenfels. Fotos Gabler

An manchen Stellen sogar mit ganz persönlichen kritischen Einschätzungen. Zum Wind hielt er es mit Franz Josef Strauss, der gesagt haben soll: „Wer Wind will, muss Sauerkraut fressen“. Auch in Richtung Windrädern, die gemächlich die Luft spalten und besonders den roten Milan gefährden, revidierte er ihre Gefahr. Wesentlich mehr Vögel würden an Glaswänden zerschellen. Demzufolge müsste man ja die CSU abschaffen, die ihre Zentrale mit einer Glasfassade versehen habe.

Als Vollbadprofi sei sein Sparpotential bei nur noch dreimal duschen und sprang – passend zu seinem Namen – wie der Eirberlwind am Himmel um Nassenfels von einem Thema zum nächsten. „Sie hatten heute Glück“, stellte er klar: Auch Venedig sei so sauber, dass man das Mikroplastik dort inzwischen mit bloßem Auge erkennen könne. Für die Frauen habe er generell viel übrig und volle Zustimmung: Er sei zwar schlecht im Gendern, aber er meine grundsätzlich ja sowieso immer alle. Allerdings mache das Gendern für ihn erst Sinn, wenn Männer und Frauen für gleiche Arbeit gleich bezahlt würden.

Und dann ist da noch das Thema Nationalismus. Das Singen der Nationalhymne bei Fußballern in Frage. „Jetzt singen viele so irgendwie mit, erreichen aber nichts“, stellte er fest. Zu Müllers und Beckenbauers Zeiten sang keiner – und sie wurden Weltmeister. Außerdem stamme die Hymne von Josef Haydn, einem österreichischen „Pinktelscheißer“. Überhaupt: Unsere Werte und Traditionen würden generell von außen beurteilt. Alle bayerischen Symbole seien quasi von andern geprägt worden: Die Berge seien schließlich nicht von der CSU aufgeschüttet worden, und der Erste auf der Zuspitze war ein Belgier.

Aber so sei das eben: Gegen das Überkochen der Milch helfe auch kein Spezial-Hausmittel, sondern nur das „Daneben-stehen-bleiben“ und „Wachsam-sein“, wie im wahren Leben auch. Mit den Worten: „Nach dem Auftritt habt ihr alle noch die Möglichkeit zu ratschen und mich zu beschimpfen oder zu belobigen“, verabschiedete er sich von der Bühne. Das drohende Gewitter um Nassenfels jedenfalls hatte offenbar Spaß – und kam erst weit später. Hans-Peter Gabler

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