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„Wahrer Held“: Taxiunternehmer Jo Rudingsdorfer rettet Seniorin vor „Enkeltrick“ und 50.000 Euro

Bild-Zeitung berichtet über „fiesen Schockanruf“ und den Eichstätter „Helden“

Eichstätt. – Die Bild-Zeitung bezeichnet ihn als „wahren Helden“, Josef Rudingsdorfer selbst dagegen findet, er habe nur seine Pflicht getan. In jedem Fall hat der Eichstätter Taxiunternehmer Trickbetrügern, die mit dem sogenannten „Enkeltrick“ eine Seniorin ausnehmen wollten, „vor dem Ruin bewahrt“, wie die Bild-Zeitung aktuell in einem Online-Artikel schreibt. Zwei weitere Seniorinnen hatten am selben Tag offenbar weniger Glück: Sie seien um jeweils hohe Geldsummen erleichtert worden, so hatten Polizeibeamte Rudingsdorfer berichtet. Beide hatten eben keinen Taxifahrer, der sie auf dem Weg zur Bank vor dem Betrug bewahrt hat – und es damit nun auch in die „Bild“ geschafft hat.

Held oder nicht? „Hauptsache geholfen“, findet Jo Rudingsdorfer. Denn wenn jeder hilft, ist allen geholfen. Foto: sze

Die 91-jährige Eichstätterin habe ihn ganz aufgelöst angerufen, erzählt Jo Rudingsdorfer. Sie müsse zur Bank und dringend Geld abheben, für ihre Enkelin. Die ist Lehrerin an einer Schule im Landkreis Eichstätt. Sie habe ein Kind tot gefahren und befinde sich nun im Gefängnis, hatte ein angeblicher Arbeitskollege ihr am Telefon berichtet. Ein sogenannter „Schockanruf“ wie sie in den letzten Jahren so häufig vorkommen – und leider gerade bei älteren Menschen immer wieder auf fruchtbaren Boden fallen. Oft per Enkeltrick: Der Anrufer gibt sich als guter Bekannter oder wie in diesem Fall als Arbeitskollege des Enkels oder der Enkelin aus, malt den Senioren in dramatischen Worten eine schlimme Situation aus und bittet um schnelle Hilfe – in diesem Fall für eine angebliche „Kaution“, damit die Enkelin aus dem Gefängnis dürfe.

Spätestens an dieser Stelle wurde Jo Rudingsdorfer endgültig misstrauisch, wie er Ei-Live heute berichtet. Er hatte die Frau gefragt, was denn los sei, dachte, ihr gehe es vielleicht aufgrund der Hitze nicht so gut. Doch dann zählte er eins und eins zusammen: Kaution in einem deutschen Gefängnis? Das konnte nicht stimmen. Er fragte nach und ließ sich die gesamte Situation von der aufgeregten Dame schildern. 50.000 Euro solle sie übergeben oder überweisen. Er würde später noch einmal anrufen mit genaueren Anweisungen, so der Täter am Telefon.

Doch da hatte er nicht mit dem findigen Taxiunternehmer gerechnet. Denn der hatte nicht nur Smalltalk machen wollen, sondern richtig gut zugehört und nachgefragt – und er wollte es genauer wissen. Er rief bei der Polizei an und fragte, ob es tatsächlich einen tödlichen Unfall gegeben hatte. „Nein“, bestätigte man ihm seinen Verdacht am Telefon. Und so brachte Rudingsdorfer die alte Dame und die Polizisten zusammen und verhinderte damit, dass die Täter die Seniorin um 50.000 Euro erleichterten.

Das aber war gar nicht so einfach. Die Oma war so schockiert von dem Anruf und der Sorge um ihre Enkelin, dass sie selbst den Polizisten zunächst nicht glauben wollte. Erst als die Tochter und ihre Enkelin leibhaftig vor ihr standen, glaubte sie wirklich, dass sie beinahe auf eine Betrugsmasche hereingefallen wäre – wenn da nicht Jo Rudingsdorfer gewesen wäre. „Ein wahrer Held“, wie ihn die Bild-Zeitung in ihrem Artikel nennt. „Ich sehe mich nicht als Held“, sagt er. „Das hätte jeder andere auch gemacht.“ Wenn jeder ein wenig aufpasse, zuhöre und anderen helfe, dann sei allen geholfen – und solche Verbrecher hätten es weit schwerer. Held oder nicht Held – Jo Rudingsdorfer hat der Eichstätter Seniorin jedenfalls viel Leid erspart.

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