Eichstätt/Ingolstadt/München. – Das nennt man wohl einen prominenten Neuzugang: Ex-Fußballprofi Mario Gomez investiert in das Ingolstädter Food-Tech Start-up Organic Garden und trifft dort auf einen alten Weggefährten: den früheren Koch der Deutschen Fußballnationalmannschaft Holger Stromberg, das seit Kurzem auch eine Filiale in Eichstätt hat. Vielleicht lässt sich dort ja auch einmal der ehemalige Torjäger blicken.
Eine SMS mit Folgen
Mario Gomez kennt den Organic-Garden-„CCO“ Holger Stromberg seit dessen Zeit als Ernährungsberater und Koch der Deutschen Fußballnationalmannschaft. Dass sich die beiden jetzt nach fast fünf Jahren erneut über den Weg liefen, war reiner Zufall: Mario sah Holger auf Social Media und fand: „Er sah viel gesünder – und jünger – aus als früher. Also schrieb ich ihm das per SMS“, so Gomez. Erreicht habe Stromberg das unter anderem durch ein konsequent umgestelltes Essverhalten und sein eigenes pflanzenbasiertes Ernährungskonzept, das er in den letzten Jahren immer weiterentwickelte, wie er sagt. Wie er seine Grundsätze mittlerweile Tag für Tag auch bei Organic Garden umsetzen will, konnte Mario bei mehreren persönlichen Treffen erfahren. Denn „CCO“, das steht bei dem Food-Start-up für „Chief Culinary Officer“, der für die Kreation der Produkte zuständig ist. Und probieren durfte der ehemalige Torjäger natürlich auch.
Gemeinsam mit seinen Gründerkollegen Martin Wild und Martin Seitle will Stromberg nach eigener Aussage nichts weniger als die Ernährung revolutionieren: Kurze Transportwege, naturgesunde Landwirtschaft, transparente Prozesse und die ganzheitliche Verwertung von Lebens mitteln: Dazu soll die Wertschöpfungskette von Anfang bis Ende und von firmeneigenen Farmen bis auf den Teller der Konsumenten komplett aus einer Hand gestaltet werden.
Auch wegen Strombergs Ideen geselle sich bei allen Produkten und Speisen des Ingolstädter Start-ups zum guten Gewissen noch der ‘gute Geschmack’ – findet jedenfalls Mario Gomez, der Stromberg seit dessen Zeit als Ernährungsberater und Koch der Deutschen Fußballnationalmannschaft kennt. Auf die erste SMS von Gomez an Stzromberg folgten mehrere Treffen, in denen Stromberg, der 1995 im Alter von 23 Jahren Deutschlands jüngster Sternekoch war, erzählte, wie er sein Ernährungskonzept in den letzten Jahren weiterentwickelt und in diesem Zuge auch sein eigenes Essverhalten konsequent umgestellt hatte. Natürlich sprachen die beiden auch über Organic Garden. Mit den Co-Gründern Martin Seitle und Martin Wild hatte Stromberg Partner gefunden, die Ähnliches vorhatten – und so tat man sich zusammen.
Inzwischen auch mit Martio Gomez. Start-ups brauchen schließlich Kapital, um zu wachsen und die eigene Vision einer ganzheitlichen Food-Kette umzusetzen. Und dazu noch ein so prominenter Neuzugang als Zugpferd – das wünschen sich nicht nur Fußballtrainer, sondern auch Unternehmensgründer. Die eigene Motivation, Teilhaber zu werden, beschreibt Gomez so: „Für mich ist der Geschmack ausschlaggebend. Da geht es mir wie den meisten Menschen. Essen muss lecker, gesund und ganz oft schnell verfügbar sein.“ Mit Organic Garden könne er „einfach genießen und mich darauf verlassen, dass es gesund für mich und unseren Planeten ist. Ich sehe in Organic Garden enormes Zukunftspotenzial und es ist großartig, Teil dieser Veränderung in der Ernährungsbranche zu sein.”
Auch Holger Stromberg freut sich, dass er und Gomez nach der gemeinsamen Zeit beim DFB jetzt wieder zusammengekommen sind: „Mario nicht nur als Kunden und Fan, sondern auch als Investor gewonnen zu haben, zeigt mir, dass wir mit unserem Ansatz genau richtig liegen. Gemeinsam werden wir viele Menschen für wirklich gesunde Ernährungslösungen ‘umbegeistern’.”
High-Tech Farmen, Produkte, Eateries und Großverpflegung
Organic Garden hat ehrgeizige Pläne. In Phase eins der Unternehmensgründung legten Wild, Seitle und Stromberg den Fokus darauf, das Unternehmen von Beginn an möglichst breit aufzustellen. So bauten sie die erste Produktionsstätte sowie ihr hauseigenes Food-Lab auf und erweiterten das Engagement im Bereich Schul- und Großverpflegung. Darüber hinaus eröffneten sie Eateries mit eigenen pflanzenbasierten Hotdogs und Bowls, kreierten die Produkt-Sparte „Lovely Leftovers“ und bewiesen damit, dass eine ganzheitliche Verwertung von Lebensmitteln in regionaler Wertschöpfung funktioniert.
Jetzt – mit mittlerweile über 80 Mitarbeitern – befinde man sich in Phase zwei erweitert das Unternehmen sein Produktsortiment und baut Produktionskapazitäten aus. Zur Entwicklung neuer Food-Kreationen – beispielsweise aus ressourcenschonenden und nährstoffreichen Algen – intensivier man nun sukzessive die Zusammenarbeit mit namhaften Wissenschaftlern, so Organic Garden. Große Pläne also, die seit einigen Wochen auch in Eichstätt umgesetzt werden: Im März eröffnete hier in der Ostenstraße – und damit wohl nicht ganz zufällig in der Nähe der Universität, die Organic Garden Eatery.
Die Eichstätter Stadträtin Rebecca Böhm, die zuvor bereits unter anderem das Café Chocolatique eröffnet hatte, ist ebenfalls mit dabei. Im November 2020 ist sie über Bekannte auch bei Organic Garden gelandet und bei dem ambitionierten Food-Start-up inzwischen als Eatery Managerin für die gastronomischen Betriebe zuständig. Die neue Filiale in der Ostenstraße in Eichstätt werde nicht nur von den Studenten gut besucht, sondern komme auch bei vielen Eichstättern gut an, die zum Beispiel in der Mittagspause auch einmal „Soulfood“ essen wollen: „Essen für die Seele“, wie das heute gerne heißt: Hinter dem Modebegriff steht einerseits einfach gesunde Ernährung, die andererseits aber auch ein gutes Gefühl vermitteln soll: einerseits, weil es gesund sei, andererseits, weil man durch regionale Bioprodukte auch zu einer nachhaltigen Ernährung beitrage, erklärt Böhm.
Spatenstich für „Organic-Garden-HighTechFarm“
Und Organic Garden will weiter wachsen: In diesem Jahr ist der Spatenstich für die erste „Organic-Garden-HighTechFarm“ mit zugehöriger Markthalle geplant. Gemüse, Früchte, Kräuter, Pilze, Algen und Fisch werden hier nebeneinander aufgezogen, ohne dabei unnötige Energie zu verschwenden und Böden aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auch das neben den Haupterzeugnissen anfallende Rest und Abfall aufkommen findet Wiederverwendung. Mario Gomez sieht diesem Zeitpunkt erwartungsvoll entgegen: „Mein Ziel ist es, künftig größtenteils in einer Organic-GardenMarkthalle einzukaufen, weil ich weiß, dass ich hier ausschließlich Lebensmittel und Produkte von hoher Qualität be komme: gesund für mich und die Natur.“
Über den Einstieg des Fußballstars sehr erfreut zeigt sich Martin Seitle, der Initiator von Organic Garden. Der Finanzexperte hat bereits zahlreiche Gründungen begleitet und erkannte früh die Business-Chance, Lebensmittel in einem ressourcenschonenden Kreislauf und gepaart mit smarten Technologien vor Ort zu erzeugen, wie er mitteilt. „Wir sind ein nachhaltiges und gleichzeitig wirtschaftlich denkendes Unternehmen. Umso mehr macht es mich stolz, dass Mario Gomez bei uns aus echter Überzeugung heraus investiert und er uns nicht als Werbe-Botschafter, sondern als Teilhaber langfristig und aktiv begleiten möchte“ stellt er klar. „Das entspricht ganz und gar unserer Firmenphilosophie.“