Eichstätt. – Na also, geht doch: Der VfB Eichstätt kann doch noch gewinnen. Nach sieben sieglosen Spielen seit Ende März hat es heute nicht nur mit dem ersehnten Sieg geklappt, sondern auch mit dem von Trainer Markus Mattes formulierten 50-Punkte-Ziel: Durch einen 1:0-Sieg gegen den FC Augsburg II holte sich sein Team heute nicht nur im letzten Heimspiel der Saison zum Abschluss noch einmal ein Erfolgserlebnis im Liqui-Moly-Stadion, sondern knackte auch die runde Marke in Sachen Punkten. Vor dem Spiel wurde bereits ein Quartett von Spielern verabschiedet. Dafür aber herrscht jetzt endlich Klarheit an der Außenlinie: Auch Markus Mattes hat heute einen neuen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben und bleibt ein weiteres Jahr Trainer des Eichstätter Regionalligisten.
Mattes hat heute neuen Vertrag unterschrieben
Im Lager des VfB wird man froh sein, dass eine lange Saison mit vielen Ausfällen allmählich zuende geht. Auch heute musste Co-Trainer Florian Grau, der zuletzt bereits zum Einsatz gekommen war, wieder als Spieler die Ersatzbank auffüllen. Umgekehrt durften mit Ersatztorwart Florian Rauh, und den Offensivkräften Thomas Selz oder Christian Heinloth von Beginn an Spieler ran, die sich sonst zumeist auf der Bank wiederfanden – und das sollte sich schnell auszahlen: Schon nach zwei Minuten war es jener Selz, der mit einem Steilpass Dominik N’gatie bediente, der fast zeitgleich mit dem herauseilenden Gästetorwart Felix Schäfer an den Ball kam, der den Ball noch parieren konnte, dann aber kurz behandelt werden musste. So hätte Selz sich beinahe mit einem Assist verabschiedet. Denn kurz vor Anpfiff waren nicht nur er, sondern auch Ralf Schröder, Teoman Akmestanli und Christian Heinloth verabschiedet worden, die den VfB zum Saisonende verlassen werden.
Ein anderer aber bleibt: Wie Kaderplaner Marco Schiebel bestätigt, hat Trainer Markus Mattes heute für eine weitere Saison als Trainer des VfB Eichstätt unterschrieben. Man sei weiter daran, den Kader für die kommende Saison zu planen. Insbesondere für den in dieser Saison insgesamt stark aufspielenden Teoman Akmestanli dürfte man einen adäquaten Ersatz in der Abwehr suchen. Zunächst einmal aber durfte man sich beim VfB heute über einen Sieg im letzten Heimspiel freuen – „knapp, aber nicht unverdient“, wie Schiebel zusammenfasst. „Die Jungs haben das gut gemacht“.
Heinloth trifft zum Abschied
Nach dem Auftakt durch Selz übernahm zwar die Zweitvertretung des Bundesligisten zunächst das Kommando, gelenkt vom langhaarigen Tim Civeja aus dem erweiterten Profikader der Augsburger – allerdings, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. So auch nach zehn Minuten nicht, als nach einer schönen Ballstafette der letzte Ball in den Strafraum nicht genau genug war. Stattdessen war es der zweite „Abgänger“ des VfB, der zuschlug: Nach einem hohen Ball in den Augsburger Strafraum traf FCA-Verteidiger Mario Subaric bei seinem Klärungsversuch erst den Ball nicht hatte dann nicht mit Christian Heinloth gerechnet, der sich dazwischen tankte und den frisch eroberten Ball am rechten Pfosten aus kurzer Distanz am Augsburger Torwart vorbei über die Linie bugsierte (13.).
Wenig später zeigte Josue Mbila auf Augsburger Seite, was für ein technisch feiner Fußballer er ist, als er sich von der linken Seite ins Mittelfeld durchspielte. Sein Abschluss links am Tor vorbei aber war nicht mehr als ein erster Warnschuss. Aufregung gab es nach gut 20 Minuten, als Luca Trslic nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler unglücklich einen Schlag ins Gesicht bekam und behandelt werden musste. Die Karte aber ließ Schiedsrichter Jürgen Steckermeier wohl zurecht – passend zu seinem Nachnamen – stecken.
Eichstätt war nun präsent, bissig und gut im Spiel. Man ließ kaum etwas zu gegen in dieser Phase entnervt wirkenden Augsburger Talente, die das Hinspiel im altehrwürdigen Rosenaustadion noch verdient mit 2:0 gewonnen hatten. Nach einer knappen halben Stunde fanden die Gäste zwar wieder etwas besser in die Partie und hatten die erste richtig gute Chance, als sich erneut Mbila durchsetzte und per doppeltem Doppelpass Achitpol Keereerom freispielte, der den Ball aber aus zwölf Metern nicht ideal traf – über das Tor. Beinahe im Gegenzug aber tauchte Selz nach einer scharfen Flanke von Schröder auf der rechten am kurzen Pfosten auf, doch seine kurze Ablage lenkten die Augsburger zur Ecke.
Einen Raunen ging nach 37 Minuten durch das Publikum, als nach einer Augsburger Ecke Rauh den Ball verpasste, aber Augsburg konnte im Nachschuss kein Kapital daraus schlagen. Nach 42 Minuten dann erneut die Gelegenheit zum Ausgleich für die Gäste: Nach einem herrlichen Chipball von Hendrik Hofgärtner in den Strafraum war es Keereerom, der vor Rauh an den Ball kam, aber die Kugel nicht am VfB-Schlussmann vorbeibrachte. So blieb es zur Pause beim 1:0 für den VfB.
Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Gäste viel vorgenommen und kamen schwungvoll aus der Pause: Zunächst fand eine Flanke von der rechten Seite Keereerom, dessen Kopfball abgefälscht noch knapp neben dem rechten Pfosten im Aus landete. In der 53. Minute zeigte der FCA-Nachwuchs erneut eine schöne Kombination über den umsichtigen Civeja, aber wieder war die Flanke freistehend aus dem linken Strafraum letztlich harmlos. Danach war es erneut Keereerom per Volleyschuss aus rund 20 Metern, der Rauh prüfte – allerdings viel zu zentral.
Kurze Drangphase von Augsburg bringt nichts ein
In dieser Phase hatten die Gäste beinahe Chancen im Minutentakt: In der 60. kam Mbila im Strafraum an den Ball, sein Schuss nach schöner Drehung aber wurde geblockt und Civeja zielte im Nachschuss deutlich drüber. Schon eine Minuten später schloss zunächst erneut Keereerom platziert, aber zu schwach ab, ehe nur eine weitere halbe Minute später eine schöne Flanke von Dorian Cevis an den langen Pfosten beinahe den Ausgleich für die Gäste gebracht hätte: Doch der dort völlig freistehende Tobias Heiland setzte den Ball per Aufsetzer aus fünf Metern an die Latte (61). Nach 62 Minuten war es dann wieder Keereerom, der schön freigespielt wurde, dessen Schuss abwer noch über das Tor abgelenkt wurde.
Nach dieser Drangphase verflachte das Spiel wieder zusehends. Der VfB stand nun wieder besser und den Gästen fiel gegen Ende der Partie immer weniger ein. Als Florian Lamprecht sich dann kurz vor Schluss auf der linken Seite schön durchsetzte, mit seinem Querpass im Strafraum aber keinen Mitspieler mehr fand und Rauh bei einem letzten Schuss noch einmal zeigte, dass er da ist, wenn er gebraucht wird, war jener knappe, aber nicht unverdiente 1:0-Sieg im letzten Heimspiel gesichert und die 50 Punkte für die Grünweißen vor 400 Zuschauern erreicht, die zudem heute freien Eintritt hatten.
„Konkurrenzfähige, junge, hungrige Truppe in dieser starken Regionalliga auf die Wiese bringen“
Während die Saison damit bei noch einem verbleibendem Spieltag langsam ausklingt, steht vieles für die neue Spielzeit inzwischen fest. Denn neben Mattes hatten auch Co-Trainer Florian Grau und der langjährige Torwarttrainer Norbert Scheurerer bereits ihre Veträge verlängert. „Die Entscheidung in die – je nach Corona-Rechnung – elfte oder zwölfte Saison mit den Jungs zu gehen und erneut den zeitlichen Aufwand in Kauf zu nehmen, ist mir, ehrlich gesagt, nicht ganz leichtgefallen“, sagt Scheurer. „Den Ausschlag hat für mich letztendlich mal wieder die überragende Truppe, mit allen Helfern und Mitwirkenden drumherum, gegeben.“
Auch der gemeinsame, sehr erfolgreiche Weg mit den Keepern spiele da eine große Rolle. „Selbstverständlich freut es mich, dass man mir und meiner Arbeit ein weiteres Jahr Vertrauen schenkt. Danke an meine Familie für ein weiteres Jahr Verständnis, dass sich der größte Teil unserer Freizeit um den Fußball dreht.“ Ex-Spieler Florian Grau, der vor einem Jahr als Co-Trainer zum VfB zurückgekehrt war, wirft bereits den Blick nach vorne: „Jetzt freue ich mich sehr, weiterhin als Co-Trainer meinen Beitrag leisten zu dürfen und auch in der kommenden Saison wieder eine konkurrenzfähige, junge, hungrige Truppe in dieser starken Regionalliga auf die Wiese zu bringen.“
VfB Eichstätt: Rauh – Oehler, Akmestanli, Waffler – Graßl, Lamprecht, Schröder, Trslic – N’gatie, Selz (46. Mayer), Heinloth
FC Augsburg II: Schäfer – Gruber, Lobenhofer (63. Müller), Koudelka (69. Deger) – Subaric (46. Schwarzholz), Civeja, Hofgärtner – Mbila, Keereerom (76. Schmidt), Cevis
Schiedsrichter: Jürgen Steckermeier, Michael Freund, Florian Garr.
Tore: 1:0 Heinloth (12.)
Gelbe Karten: VfB: Akmestanli, Graßl; FC: Subaric, Keereerom, Hofgärtner, Koudelka
Besondere Vorkommnisse: –
Zuschauer: 400