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„Wilde Farben“ beim Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Eichstätt

Jugendarbeit in den Ortsvereinen erhält neue Impulse bei Kreativ-Workshop in Denkendorf

Denkendorf. – Es ist eine uralte Kunst: Wie gewinnt man aus der Natur Farben, um zum Beispiel Stoffe einzufärben? Wie haben Menschen in früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden die Farbpigmente gewonnen, um Gemälde und Gebäude in bunten Farben erstrahlen zu lassen? Ganz einfach: aus der Natur. Welche bunten Schätze es in der Natur zu entdecken gibt, durften die Teilnehmer des Jugend-Seminars „Wilde Farben“ in Denkendorf erfahren. Dazu hatte der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Eichstätt zusammen mit seinen Jugendvertretern eingeladen, um der Kinder- und Jugendarbeit in den Vereinen neue Impulse und Inspirationen zu bieten.

Bunte Welt: Die Teilnehmer des Kurses durften ihre Kreativität unter Beweis stellen, so dass unter dem Einsatz der „wilden Farben“ vielfältige Kunstwerke entstanden. Foto: Alberter

Naturpigmente statt synthetische Farben

Angelehnt an den Workshop der Allgäuer Wildkräuter-Expertin Thea Zedelmeier, brachte Referentin Petra Karmann-Bruckner aus Kösching den Vertretern der örtlichen Gartenbauvereine die Methoden der Farbengewinnung aus Beeren, Blüten und anderen Materialien aus dem Garten und der Natur näher und lud die Teilnehmer dazu ein, selbst aktiv und kreativ zu werden. Zunächst erklärte sie den Teilnehmern, dass das Wissen des Färbehandwerks und der Farbherstellung sehr alt sei: Schon im frühen Altertum bedienten sich die Menschen der Farben aus der Natur zum Beispiel um Gewänder zu färben, für die Kunst der Buchmalerei oder für kosmetische Zwecke. Mit der Entwicklung der synthetischen Farben verlor die Verwendung von Naturfarben später jedoch an Bedeutung. Nach der thematischen Einführung durften die Teilnehmer zur Gewinnung der Pflanzensäfte selbst Hand anlegen beim Raspeln, Zerstampfen und Auspressen von Roter Bete oder Spinat, um so die beispielsweise roten und grünen Pflanzensäfte zu erhalten und in Gläser abzufüllen.

Blütendruck und viele Tipps

Die dafür benötigten Utensilien wie alte Töpfe, Siebe, Schüsseln, Messer, Küchenstampfer oder Baumwolltücher sowie insbesondere Gummihandschuhe und alte Kleidung waren nicht nur griffbereit vorbereitet – sie sind auch in so gut wie jedem Haushalt griffbereit zu Hause. Eine weitere Methode neben der Verwendung von rohen Pflanzensäften ist laut Petra Karmann-Bruckner das Auskochen von Blütenblättern, Blättern, Rinden und Wurzeln: Mittels Wasser und Alaun (erhältlich in Apotheken) werden die an die Pflanze gebundenen Farbstoffe beim Kochen ausgelöst. Und schließlich gebe es noch die Möglichkeit, Pflanzenfarbe durch das Mörsern von Blüten und Blättern zu gewinnen – dadurch erhalte man oft ein intensiveres Farbergebnis. Für längere Zeit haltbar machen könne man die Farben, indem man sie nach der Zubereitung einfriert. Andernfalls würden sie anfangen zu schimmeln.

Die Anwesenden staunten nicht schlecht ob der vielfältigen, einmaligen und individuellen Farbtöne, die Karmann-Bruckner ihnen vorstellte und zur weiteren Anwendung bereits vorbereitet und mitgebracht hatte. Denn nun durften die Teilnehmer mit den „wilden Farben“ zahlreiche unterschiedliche Techniken ausprobieren und Lesezeichen, Etiketten und Bilder gestalten. Bestaunt wurde insbesondere der Blütendruck, bei dem mit Hilfe eines Gummihammers unter sanftem Klopfen die Farbe aus Veilchenblüten gelöst und auf Papier übertragen wurde und schließlich schmucke Blüten-Aufdrucke entstanden. So konnte sich am Ende des Kurses jeder Teilnehmer nicht nur Anregungen, sondern auch Andenken mit nach Hause nehmen – sei es als Geschenkidee mit persönlicher Note oder als Inspiration für die Kinder- und Jugendarbeit – ein Kreativworkshop mit viel Input für interessierte Ortsvereine.

Quelle
Landratsamt Eichstätt
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