NaturPanoramaPolitikTopthemaWissen

Wenige Moore, viel Potenzial

Odo Baron von Freytag-Lroninghoven stellte im Ausschuss für Natur und Umwelt Bericht die Moorbodenkarte vor

Eichstätt. – Die Kraftanstrengung ist vorbei, die Ergebnisse da: An rund 120 „verdächtigen“ Stellen haben Diplomforstwirt Odo Baron von Freytag-Lroninghoven  und seine studentischen Helfer bis Ende März Bodenproben genommen, um herauszufinden, wo sich im Landkreis Eichstätt noch Moorböden befinden. Herausgekommen sind aktuelle Karten und ein detaillierter, 120-seitiger Bericht, der am Donnerstag dem Ausschuss für Natur und Umwelt des Kreistags präsentiert wurde – vor allem aber wichtige Daten: Die Moorböden im Landkreis umfassen heute  gut zehn Hektar. Das Potenzial ist mit 666,2 Hektar aber viel größer – allerdings auch schwer zu heben.

„Tiefschürfende Erkenntnisse“ habe der Bericht von Odo Baron von Freytag-Lroninghoven (Foto unten rechts) geliefert, so Landrat Alexander Anetsberger (unten links). Fotos: Zengerle

Von Stephan Zengerle

Der Vortrag des Bodenexperten sei im wahrsten Sinne des Wortes „tiefschürfend“ sowie eine Art bodenkundliches Grundseminar gewesen, bilanzierte Landrat Alexander Anetsberger anschließend. Erstmals verfüge der Landkreis nun über einen exakten Überblick über die als CO2-Speicher und damit für den Klimaschutz bedeutenden Moorböden im Landkreis.

Bohren in Handarbeit

Bis zu 4,20 Meter hatten „Boden-Baron“ Odo von Freytag-Lroninghoven und zwei Helfer an den vorab durch Vorarbeiten mit dem Landschaftspflegeverband Landkreis Eichstätt  festgelegten Standorten per Hand gebohrt – eine schweißtreibende Angelegenheit. Denn was der Moorboden einmal aufgenommen habe, gebe er nur ungern wieder preis, und das gelte auch für Bohrstangen, so der Baron in seinem Vortrag, in dem er die Ergebnisse erstmals öffentlich vorstellte.

Insgesamt ging es vor allem um neun Vorranggebiete zwischen „A“ wie Anlautertal und „W“ wie Wellheimer Schuttertal. Das Ergebnis: vier intakte Niedermoore mit insgesamt 10,5 Hektar Fläche – etwa im Schambachtal, wo die Mühlen dort  das Wasser gestaut hätten. Ein weiteres wichtiges Gebiet sei das Schuttermoor bei Nassenfels, wo sich der Moorkörper mit über vier Metern bis weit über Buxheim hinaus mit ein bis zwei Metern abflache.

Ein weiteres interessantes Gebiet erstrecke sich zum Beispiel um Gaimersheim rund um den Lentinger und Köschinger Bach oder auch in der Nähe des Interparks. Dort gebe es auch einige der 17 Potenzialflächen mit insgesamt 666,2 Hektar Ausdehnung. Überall dort könne man Moorböden wieder aufbauen, indem zum Beispiel Drainagen zuschütte oder Entwässerungsgräben aufstaue, um das Wasser aufzustauen.

All das lässt  sich nun  in einem umfassenden Bericht im Detail nachlesen. Für jeden der 120 Bohrpunkte gibt es ein detailliertes Datenblatt mit Angaben zu Schichten und Beschaffenheit. „Rostbrauner, nasser Torf mit Resten von Erle und Seggen“, heißt es da zum Beispiel über eine der Schichten. Viel Lob gab es dafür  von den Mitgliedern des Umweltausschusses.

„Mehr bekommen, als wir bestellt haben“

„Wir haben mehr bekommen, als wir bestellt haben“, lobte auch Anne Fröhlich, die beim Landratsamt für den Sachbereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz zuständig ist. Die detaillierten Bodeninformationen seien wichtig. Denn die Moorbodenkartierung sei nur der erste, wichtige  Schritt für den Schutz der Moore. Nun müssten weitere folgen wie etwa hydrologische Gutachten, um daraus Maßnahmen ableiten zu können. Das sieht auch der Baron selbst so. Er selbst habe bereits vor 33 Jahren  den  Moorboden im Ottmaringer Tal bei Beilngries beim Bau des Kanals untersucht. Jetzt habe er nochmal  nachgeschaut: „mineralisiert und abgesackt“, so seine Bilanz – sprich: nicht mehr zu retten.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"