Eichstätt. – Es ist eine „Wiedereröffnung“ im wahrsten Sinne des Wortes: Am Nordquerhaus des Eichstätter Doms ist das seit rund 50 Jahren vermauerte Portal alös historischer Zugang zum Dom wieder geöffnet worden. An dieser Stelle wird mit einem Aufzug nun ein barrierefreier Zugang zum Dom geschaffen. Nachdem auch die Denkmalpflege dem Projekt zugestimmt hat, kann nun mit dem Bau begonnen werden, um die eineinhalb Höhenmeter zu überwinden. „Wir konnten hier nicht mit Rampen arbeiten“, erklärte Architekt Hermann Keim bei einem Pressetermin. „Ein Aufzug ist das einzige, was man hier alleine ohne Begleitperson benutzen kann.“
Begrüßt wird der barrierefreie Zugang auch von Alfred Grimm, dem Diözesanverantwortlichen für inklusive Pastoral: „Die Kirche setzt damit ein deutliches Signal. Ich hoffe, dass andere Pfarrgemeinden im Bistum dies als Vorbild nehmen und vermehrt Menschen mit Beeinträchtigungen in den Blick nehmen.“ Laut Domkapitular Reinhard Kürzinger, „Summus Custos“ des Eichstätter Doms, ist der Einbau eines Aufzugs auch eine kirchenpolitische Entscheidung: „Wir denken dabei auch an die vielen älteren Menschen und die Familien mit Kinderwägen“.
Die Kosten für den barrierefreien Zugang betragen rund 380.000 Euro. Diese werden von der Diözese übernommen. Insgesamt gehen die Verantwortlichen bei der Renovierung des Doms von Kosten in Höhe von 17,2 Millionen Euro aus. Davon übernimmt 12,2 Millionen der Staat. „Wir sind gut im Kostenplan“, erläuterte Claudia Fischer vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt. „Nur den Zeitplan mussten wir ein wenig nach hinten korrigieren.“ Die Renovierung des Eichstätter Doms ist in drei Bauabschnitten geplant: Die Sanierung des Westchores ist bereits abgeschlossen. Derzeit steht die Renovierung des Langhauses und des Querschiffs an. Für die kommenden Jahre sind die Restaurierungen des Ostchors, sowie der Türme mit der Kapitelsakristei vorgesehen. In dieser Zeit bleibt der Dom komplett geschlossen. Weitere Informationen gibt es unter www.eichstaetter-dom.de.
Ein Epitaph zieht um
Eichstätt. – Um den historischen Zugang zum Eichstätter Dom wiede öffnen zu können (siehe Bericht oben) und einen barrierefreien Zugang möglich zu machen, musste im Zuge der laufenden Arbeiten bis Mitte März eines der schönsten und wertvollsten Grabdenkmäler des Eichstätter Domes weichen – allerdings nur wenige Meter: Das Epitaph für vier Familienmitglieder derer von Eyb wurde um einige Meter behutsam ausgebaut und versetzt.
„Das große spätgotische Denkmal dürfte um 1483 entstanden sein und zeigt ein Hochrelief der stehenden Himmelskönigin, die von zwei Engeln bekrönt wird“, beschreibt die Kunsthistorikerin Claudia Grund, Leiterin des Fachbereiches Kultur und Denkmalpflege im Bistum Eichstätt. „Maria wird flankiert durch die Heiligen Katharina und Barbara. Im Sockel knien vier betende Eichstätter Kanoniker, bei denen es um Wilhelm (gest. 1453), Johann (gest. 1466), Albert (gest. 1475) und Sigmund (gest. 1483) von Eyb handelt. Laut der Inschrift dürfte das Grabmal beim Tod Sigmunds entstanden sein.“ Das Denkmal stellt eine Besonderheit dar, weil es bis heute die wohl weitgehend originale und kräftige Farbenpracht seiner Entstehungszeit zeigt.
Das Epitaph hat bereits mehrfache Umzüge hinter sich. Ursprünglich befand es sich an der Nordwand des Mortuariums, der Grablege des Domkapitels. Um 1940 bis 1942 wurde es in das Nordquerhaus verbracht und links neben dem damals noch existierenden Zugang eingemauert. Als man im Rahmen der Restaurierung von 1972 bis 1975 die Querhäuser durch Abbruch der Lettnerwände frei stellte, wurde der Zugang vermauert und an seine Stelle das Eybsche Epitaph gesetzt.