Eichstätt. – Wie sieht die Wirtschaft in der Region aus? Wie geht es den Unternehmen? Wie gehen sie mit Problemen wie dem Fachkräftemangel um und wie blicken sie in die Zukunft? Antworten auf diese Fragen liefert die detaillierte Wirtschaftsstrukturanalyse des Landkreises Eichstätt und der Region 10, die in den nächsten Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die umfangreichen Daten unter anderem aus Expertengesprächen und der Befragung von über 2.000 Unternehmen sollen als Basis für die weitere wirtschaftliche Planung und die Wirtschaftsförderung dienen. Sie zeigen viele Stärken, aber auch einige Problemfelder, die man auch im Landkreis Eichstätt vor allem durch Maßnahmen der Wirtschaftsförderer Christian Speth und Rebecca Färber-Engelhardt angehen möchte. In der aktuellen Ausgabe des Eichstätter Journals finden sie bereits die wichtigsten Ergebnisse.
Ein genauer Überblick über die in der Region 10 tätigen Branchen und Firmen ist Voraussetzung, um den Standort nachhaltig und bedarfsorientiert weiterentwickeln zu können. Daher hatten Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf und die Landräte Alexander Anetsberger (Eichstätt), Peter von der Grün (Neuburg-Schrobenhausen) und Albert Gürtner (Pfaffenhofen) im vergangenen Jahr beschlossen, eine umfassende Analyse der Wirtschaftsstruktur in der Region 10 anzustoßen.
Ansiedlung von neuen Branchen wie Biotechnologie, Cleantech, Medizintechnik, Bioökonomie und Urban Air Mobility als Ziel
In einem Gemeinschaftsprojekt haben die Landkreise und die Stadt Ingolstadt eine Wirtschaftsstruktur- und Clusteranalyse in Auftrag gegeben. Dabei wurden Schlüsselunternehmen identifiziert und deren Kernkompetenzen sowie der Vernetzungsgrad bestimmt, um die Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Region 10 sichtbar zu machen. Ein weiterer Bestandteil war die Analyse der Wirtschaftsstruktur im Hinblick auf Zukunftsbranchen, woraufhin konkrete und detaillierte Handlungsempfehlungen ausgesprochen wurden. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der möglichen Ansiedlung von Biotechnologie und Unternehmen aus dem Bereich Cleantech, Medizintechnik, Bioökonomie und Urban Air Mobility – auch um die Abhängigkeit von der insbesondere in Ingolstadt dominierenden Schlüsselbranche Automobilindustrie zu verringern.
Das Projekt wurde von der GEFAK (Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung mbH) durchgeführt und betreut. Die Ergebnisse der Analyse setzen sich aus verschiedenen Datenquellen zusammen: Zunächst wurden Arbeitsmarktdaten zum Beispiel zu Beschäftigtenzahlen, Unternehmensumsätzen oder -größen und zu Pendlerbewegungen herangezogen. Ein weiterer Baustein beinhaltete die Befragung von regionalen Stakeholdern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, bei der 84 Teilnehmende ihre Einschätzung unter anderem zur Lage, Zukunftsfähigkeit sowie Chancen und Risiken der Region abgaben. Parallel dazu führte die GEFAK eine umfassende Unternehmensbefragung durch, an der sich mehr als 2.000 Unternehmen aktiv beteiligten. Inhaltlich wurden hier beispielsweise Fragen zur eigenen wirtschaftlichen Lage, Fachkräfteverfügbarkeit, Gewerbeflächenbedarf, aber auch zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie gestellt. Begleitend zu den Befragungen erfolgte die Auswertung und Analyse von statistischen Daten und Studien.
„Valide Informationsbasis“ für neue Impulse
„Diese umfassenden Ergebnisse zur Struktur und Situation der lokalen Wirtschaft sind ein Meilenstein für unsere Region”, freut sich Oberbürgermeister Christian Scharpf. Er ist sich mit den Landräten einig, dass die durch die Analyse geschaffene valide Informationsbasis helfen wird, erfolgreiche Impulse für die Unternehmen der Region zu geben. „Wir sind aufgrund der Transformation der Automobilbranche mit diesem Projekt gestartet und mussten uns in dessen Verlauf mit der Corona-Pandemie und nun auch noch mit dem Krieg in der Ukraine und den daraus resultierenden Folgen für Deutschland auseinandersetzen. Das zeigt, wie dynamisch das Wirtschaftsgesehen heute ist und wie fragil auch heimische Wirtschaftsstrukturen auf globale Veränderungen reagieren.”
„Wir sind überzeugt, dass die Ergebnisse der Studie einen großen Beitrag dazu leisten werden, Projekte zum Erhalt einer stabilen Wirtschaft in der Region 10 zu konzipieren. Darüber hinaus bestärken sie uns in vielen Initiativen und Maßnahmen, die wir bereits initiiert haben und nun weiter optimieren und ausbauen werden”, sind sich die Wirtschaftsförderer der Region einig.
Präsentation am 13. April im Asthe in Eichstätt
Die Ergebnisse der Wirtschaftsstrukturanalyse wurden im Februar dem Initatorengremium Scharpf, Anetsberger, von der Grün und Gürtner vorgestellt und werden in einer gemeinsamen Informationsveranstaltung den betroffenen Ausschüssen der lokalen Politik präsentiert. „Ab April 2022 beginnen wir mit der öffentlichen Kommunikation der Analyseergebnisse. Die relevanten Erkenntnisse werden allen Beteiligten und Interessierten zur Verfügung gestellt, um gemeinsam mit der Wirtschaft zielgerichtet an der Zukunft der Region arbeiten zu können”, erklärt Landrat Anetsberger. Dazu finden in den Gebietskörperschaften landkreisspezifische Informationsveranstaltungen zu den jeweiligen Kernergebnissen statt: Für den Landkreis Eichstätt ist diese am Mittwoch, 13. April 2022 um 17 Uhr im Alten Stadttheater Eichstätt geplant. Anmeldungen sind unter wirtschaftsfoerderung@lra-ei.bayern.de notwendig. Flankierend dazu werden digitale Möglichkeiten geschaffen, um Daten und Informationen rund um die Analyse online einzusehen. Sobald dieser Service verfügbar ist, wird ein entsprechender Hinweis erfolgen.
„Die Wirtschaftsstrukturanalyse war im Prinzip nur der erste Schritt. Nun müssen wir auf Basis dieser Erkenntnisse passgenaue Projekte erarbeiten und umsetzen”, fasst Landrat von der Grün zusammen und Landrat Gürtner ergänzt: „Auch diese Schritte wollen wir gerne mit der Beteiligung der Unternehmen, Institutionen und Menschen unserer Region gehen. Die eigentliche Arbeit hat für uns sozusagen gerade erst begonnen.”
Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Studie in der aktuellen Ausgabe des EICHSTÄTTER JOURNALS als Einzelseiten – Einfach HIER KLICKEN! Und hier noch einmal übersichtlicher als DOPPELSEITEN!