Eichstätt. – Die Digitalisierung macht auch vor der Geschichte nicht halt: Rund 2.100 alte Kirchenbücher aus 214 Pfarreien des Bistums Eichstätt sind jetzt im Internet zugänglich. Das teilte das Diözesanarchiv zum Abschluss seines umfangreichen Digitalisierungsprojekts mit. Die Tauf-, Trauungs- und Sterbeeinträge vergangener Jahrhunderte können auf der Plattform www.matricula-online.eu durchforscht werden.
Ziel der Onlinestellung der ab 2002 nach und nach digitalisierten Kirchenbücher ist es, die Arbeit von Ahnenforschern und Menschen, die nach ihren familiären Wurzeln suchen, zu erleichtern. Außerdem werden dadurch die historischen Manuskripte im Archivbestand geschont. Bereits Ende 2021 waren die Kirchenbücher aus 93 Pfarreien der Diözese Eichstätt online gestellt worden. Die Daten stammten aus den Pfarreien mit den Anfangsbuchstaben A bis G, N sowie V bis Z. Im März folgten die Matrikeln der Pfarreien mit den Anfangsbuchstaben H bis M und O bis U.
Viele Anfragen zu den Daten
Das Interesse an den historischen Daten ist offenbar durchaus vorhanden: Auch wenn bisher keine Zugriffszahlen ausgewertet werden können, „scheint das Angebot auf Matricula recht gut angenommen zu werden“, sagt der Leiter des Diözesanarchivs, Ferdinand Sturm. Er macht das an zunehmenden Anfragen von Benutzern zu Einträgen auf Matricula fest. Oft fragten sie, zu welchen Pfarreien bestimmte Ortschaften gehören. „Bevor der historische Bestand aller Pfarreien online gestellt war, kamen auch Fragen, ob bestimmte Bücher verschollen seien oder einfach noch nicht hochgeladen wurden“, berichtet Sturm. Auch Fehler würden gemeldet, wenn zum Beispiel Bilder nicht aufrufbar seien oder die Ordnerbenennung nicht stimme. „Es wird immer wieder um Lesehilfe gebeten, was aber gebührenpflichtig ist, wenn es ein gewisses Maß übersteigt“, erklärt Sturm.
Für Fragen der Pfarreizugehörigkeit verweist Sturm die Besucher der Plattform Matricula auf das Buch „Das Bistum Eichstätt“ (1937/38) von Franz Xaver Buchner, das zwar vergriffen ist, aber digital auf der Website der Bayerischen Staatsbibliothek zu finden ist. Ein paar Lücken gibt es aber noch: Das Diözesanarchiv Eichstätt plant, in der zweiten Jahreshälfte bei manchen Pfarreien noch fehlende „Digitalisate“, also die elektronischen Versionen der Manuskripte, vor allem aus der Zeit vom 1876 bis 1902 beziehungsweise 1922 hochzuladen. Bis dahin aufgetretene Fehler sollen auch korrigiert werden.
Hier ein Videobeitrag zum Thema:
„Jüngere“ Einträge aus rechtlichen Gründen nicht zugänglich
Die älteren Kirchenbücher der Pfarreien wurden im Jahr 2004 auf bischöfliche Anordnung hin im Diözesanarchiv Eichstätt deponiert. Aus konservatorischen Gründen werden die Pfarrmatrikeln nicht mehr im Original im Lesesaal vorgelegt. Zudem gibt es rechtliche Einschränkungen: Einträge, die bei Taufen jünger als 120 Jahre beziehungsweise bei Firmungen, Trauungen und Sterbeeinträgen jünger als 100 Jahre sind, sind nicht öffentlich zugänglich. Das liegt an den durch die kirchliche Archivordnung vorgegebenen Schutzfristen. Einige Kirchenbücher aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert befinden sich allerdings noch in den Pfarrarchiven.
Einen Bericht über die Digitalisierung der Kirchenbücher ist als Video und Text unter www.bistum-eichstaett.de/dioezesanarchiv abrufbar. Anfragen an das Archiv können gestellt werden unter Tel. (08421) 50-761 oder per E-Mail: archiv@bistum-eichstaett.de. Informationen über Einträge nach 1876 erteilt auch das Standesamt der jeweiligen Gemeinde.
Ahnenforschung vereinfacht: Diözese stellt Kirchenbücher online