Eichstätt. – Die Begeisterung war zu spüren heute in der Eichstätter Innenstadt. Einerseits wohl darüber, dass nach trist-verregneten Tagen und Schneefall heute herrlicher Sonnenschein auf das Altmühltal gefallen ist. Andererseits, dass sich nach zäher Pandemielähmung wieder etwas rührt – so wie beim Ostermarkt heute in der Innenstadt. Das bunte Markttreiben war auch der würdige Rahmen für zwei weitere offizielle Programmpunkte: die Einweihung des Herzogstegs und die Preisverleihung des Kreativwettbewerbs zur Gestaltung der Altmühlaue als erstem Ergebnis der Bürgerbeteiligung.
Der Eichstätter Fanfarenzug spielte und trommelte kräftig. Im Marsch über die neue Brücke durften sie noch nicht musizieren – eine der verbliebenen Coronaregeln. Das aber war eine der wenigen Einschränkungen an diesem Ostermarktsonntag. Stattdessen freuten sich die allermeisten Menschen offensichtlich über ein gutes Stück wiedergewonnene Freiheit und Lebensfreude. Und so zeigte sich auch der Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger begeistert über so viel Leben in der Stadt, über strahlenden Sonnenschein inmitten der schnee-gezuckerten Hänge des Altmühltals – und „über das Privileg, hier eine Brücke einzuweihen, während anderswo in Europa gerade Brücken durch Bomben zerstört werden“, so Grienberger. Bei aller Demut sei auch die Freude darüber angebracht. Schließlich gehe es auch nicht um irgendeinen Steg, sondern ein in vielerlei Hinsicht bedeutendes Bauwerk für die Stadt Eichstätt: als Verbindungsachse an diesem wichtigen Knotenpunkt der Stadt, aber auch als „bemerkenswerter Entwurf“ von städtebaulicher Bedeutung.
Brücken seien schon immer bedeutende Bauwerke und oft Wahrzeichen für Städte: Was wäre London ohne die Tower Bridge, Vendig ohne die Rialtobrücke, und wer denke bei San Francisco nicht auch an die Golden Gate Bridge?, fragte Stadtheimatpflegerin Claudia Grund rhetorisch in ihrer Ansprache – als eine „Geburtshelferin“ der Brücke durchaus auch ein wenig erleichtert. Schließlich war sie zur Zeit der Entscheidung des Stadtrats 2017 noch Bürgermeisterin sowie als Mitglied der Jury beim Architektenwettbewerb für die Gestaltung des Herzogstegs auch direkt beteiligt – und nun auch stolz auf das Ergebnis. Denn es habe in der Stadt durchaus einen „gewissen Erfolgsdruck“ gegeben, und nicht selten sei bei solchen Gestaltungswettbewerben das Endergebnis nicht ganz so gelungen wie der eingereichte Entwurf. In diesem Fall aber habe das „Ergebnis alle Erwartungen erfüllt“ und sei elegant und technisch raffiniert gleichermaßen, so Grund.
So konnten Dompfarrer Josef Blomenhofer und der evangelische Pfarrer Christoph Hilmes das „Unikat“, das speziell für diesen Ort entworfen und in Form gegossen worden war, segnen und weihen. Dass das Ergebnis dem Vergleich mit den Entwürfen und Plänen standhalte, freue ihn, so Christoph Mayr von den J2M-Architekten, der sich stellvertretend für das gesamte Planungsteam auch bei allen ausführenden Firmen bedankte. Denn bei einer so anspruchsvoll-minimalistischen Konstruktion könne von der Schalung über das Betonieren in einem Zug bis hin zu den Feinarbeiten bei jedem Schritt vieles schiefgehen.
Tausende Besucher beim Ostermarkt
So aber hat es geklappt mit der neuen Verbindungsachse, die nun, gut fünf Jahre nach der Sperrung des alten Herzogstegs, auch offiziell eröffnet worden ist – und gleich von vielen Menschen genutzt wurde, die auf dem Weg zum Ostermarkt hier über die neue Brücke flanierten. Denn Tausende von Menschen besuchten den Ostermarkt auf der anderen Seite der Altmühl und freuten sich über das bunte Markttreiben in der österlich geschmückten historischen Altstadt. Dort konnte man an Dutzenden von Ständen viele bunte Waren kaufen, leckere Köstlichkeiten genießen, oder am verkaufsoffenen Sonntag auch in den Geschäften shoppen. Und die Kinder konnten in der Kinderbetreuung spielen, eine Runde auf dem Karussel drehen oder auf einem Kamel durch die Innenstadt reiten und vieles mehr.
IBB-Hotel feiert Tag der offenen Tür
Besonders beliebt waren zurück am neuen Herzogsteg auch die Führungen durch das neue IBB-Hotel, das sich nach der Eröffnung mitten in der Coronazeit nun bei einem Tag der offenen Tür erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. Direkt nebenan konnten sich die Marktbesucher auch im „BayernLab“ über Techniktrends informieren und einen Film über die Bauzeit des Herzogstegs sehen. Durch dessen Fertigstellung ist die Spitalstadt als neues, modernes Stadtviertel und Gegenstück zur historischen Altstadt nun um deren Verbindung und ein weiteres Puzzlestück reicher.
Und das nächste wichtige „Puzzleteil“ ist bereits in Arbeit: die Umgestaltung der Altmühlaue direkt am Herzogsteg. Während die weit über 500 Ideen für die Gestaltung des rund 8.000 Quadratmeter großen Areals derzeit noch ausgewertet werden, stehen die ersten Ergebnisse nun fest: Die Sieger des Kreativwettbewerbs für Kinder wurden im Rahmen der Eröffnungsfeier am Herzogsteg heute prämiert (siehe Kasten). Und noch eine Neuigkeit gab es im Rahmen der Feier zu verkünden: Auch der Edelbachdurchgang, der in der Bauzeit des Herzogstegs als Zugang zur Innenstadt gedient hatte, ist zwar derzeit vorübergehend wieder geschlossen, solle aber wie in früheren Jahrhunderte in Zukunft wieder dauerhaft begehbar bleiben, so Grienberger.
Tolle Ideen der jungen „Stadtbaumeister“
Eichstätt. – Mit so vielen kreativen Ideen habe man nicht gerechnet, so Oberbürgermeister Josef Grienberger. 538 Vorschläge zur Gestaltung der Altmühlaue, jener Brachfläche direkt am Herzogsteg, waren im Rahmen der rund achtwöchigen Bürgerbeteiligung eingegangen. Die werden derzeit noch ausgewertet. Ein Ergebnis aber gab es heute schon: Im Rahmen der Einweihung des neuen Herzogstegs wurden auch die Sieger des Kreativwettbewerbs prämiert, bei dem 90 bunte Ideen von Kindern und Jugendlichen eingegangen waren.
Den ersten Preis hatte sich Maximilian Meinhardt (Foto 1) redlich verdient: Bei seinem Legomodell der Altmühlaue (Foto 2) hat er sich enorme Mühe gegeben und das Areal bis ins kleinste Detail beplant – inklusive Beschilderung und Beschriftung. Dafür gab es nicht nur viel Applaus, sondern auch ebenso tolle Preise wie für Viktoria Wenzl (Foto 3), die mit ihrem kunstvoll gebastelten Modell wenige Tage vor ihrem neunten Geburtstag den zweiten Preis erhielt und Emma Wittmann, die mit ihrem schön bunten Bild von einer lebendigen Altmühlaue die Jury überzeugt hatte (Foto 4). Man sei begeistert über die vielen kreativen Ideen der Kinder, so der Oberbürgermeister. Die drei Preisträger hätten ja außerdem vielleicht eine erfolgreiche Karriere als zukünftige Stadtbaumeister vor sich, so Grienberger, der die Preise gemeinsam mit dem charmanten „Osterhasen“ übergab.