Eichstätt. – Es bleibt dabei: Trainer Tobias Strobl kann mit seinen Teams in Eichstätt nicht gewinnen – so auch gestern mit seinem FC Schweinfurt, der im letzten Jahr erst in der Relegation am Aufstieg in die 3. Liga gescheitert war. 510 Zuschauer im Liqui-Moly-Stadion sahen gestern zwar nur ein torlosen 0:0, wurden dabei aber glänzend unterhalten. Der VfB Eichstätt freute sich am Ende riesig über den Punktgewinn, während der favorisierte FC Schweinfurt enttäuscht die Heimreise antreten musste. Bei den Verantwortlichen gab es aber noch einen zweiten Grund zur Freude: Die Spatzen pfeifen es schon länger von den Dächern, aber seit diesem Wochenende steht wohl endgültig fest: Toptorjäger Fabian Eberle kehrt nach einem Jahr beim SV Wettelsheim wieder zum VfB Eichstätt zurück (siehe Kasten unten). Doppelter Grund zum Jubeln also beim VfB Eichstätt.
Von Sepp Schiebel
Diesmal musste Strobl als Trainer der „Schnüdel“, wie die Schweinfurter auch genannt werden, erkrankt zu Hause bleiben. Die beiden Toptorjäger Adam Jabiri und Meris Skenderovic saßen bei den Gästen allerdings zunächst nur auf der Bank. Der VfB begann mit Viererkette, und Winterneuzugang Luca Trslic unterstützte Johannes Fiedler auf der „Doppelsechs“ im defensiven Mittelfeld vor der Abwehr.
Das Spiel begann ungewöhnlich stürmisch: Statt abzuwarten, hatten beide Mannschaften gleich ihre Chancen auf die Führung. Bereits nach 30 Sekunden hämmerte Schnüdel-Kapitän Christian Böhnlein aus zentraler Position einen Freistoß aus 18 Metern auf das VfB-Tor, Felix Junghan pariert glänzend. Auf der Gegenseite brachte der wieder genesene Fabio Pirner einen Freistoß auf den zweiten Pfosten, Julian Kügel stieg hoch, aber seinen Kopfball meisterte FC-Torhüter Bennet Schmidt ebenso. Dann zielten zunächst Amar Suljic ans Außennetz und anschließend Kügel mit dem Außenrist knapp vorbei. In der Folgezeit verteidigt der VfB kompromisslos, und Torraumszenen wurden weniger. Johannes Fiedler kassierte seine fünfte Gelbe Karte und wird in Aschaffenburg zuschauen müssen.
Eberle zurück zum VfB: Toptorjäger will es nochmal wissen
Eichstätt/Wetteslheim. – Der Ehrgeiz und Spaß am Fußball waren dann doch zu groß: Eigentlich wollte Fabian Eberle kürzer treten und seine überaus erfolgreiche Karriere mit weniger Aufwand und mehr Zeit für die Familie in unteren Klassen, aber dennoch erfolgreich ausklingen lassen. Und so wechselte der 33-Jährige, der immer auch großen Wert auf ein familiäres Umfeld gelegt hat, statt woanders das große Geld zu verdienen, als spielender Co-Trainer zum SV Wettelsheim in die Kreisliga, wo er trotz langer Verletzungspause zu Beginn der Saison inzwischen mit 21 Treffern gemeinsam mit seinem Teamkollegen Julian Dürnberger die Torjägerliste der Liga anführt und den Aufstieg in die Beziksliga anstrebt.
Doch Kreisliga ist auch beim Tabellenführer Wettelsheim eben nicht Regionalliga. Und so kam es seit Dezember zu Gesprächen über einen Rückwechsel, die nun auch erfolgreich abgeschlossen wurden, wie beide Seiten gegenüber Ei-live.de bestätigen: Der ehemalige Kapitän wird im Sommer zum VfB zurückkehren und seine Karriere wohl in Eichstätt beenden, wo er seit seinem Wechsel aus Solnhofen zur Saison 2016/17 insgesamt 80 Tore in der Bayernliga und Regionalliga für „die Jungs“ erzielte. Ab Sommer sollen für den Stürmer, der im Oktober 34 Jahre alt wird, viele weitere Treffer hinzukommen. Vorher aber will Eberle mit dem SV Wettelsheim noch den Aufstieg in die Bezirksliga schaffen. sze
Jabiri und Skenderovic kommen erst zur Pause
Zur zweiten Halbzeit wurde „22-Tore-Mann“ Adam Jabiri eingewechselt. Mattes reagierte und zog gegen den 37-jährigen Topstürmer seinen 19-jährigen Neuzugang Luca Trslic zurück in die nun neu formierte Fünferkette. Beide lieferten sich heftige Zweikämpfe, wobei Trslic bereits in der ersten Halbzeit Gelb gesehen hatte und vorsichtig zu Werke gehen musste. Seine Kopfball- und Zweikampfstärke entnervten Jabiri aber sichtlich, der immer von seinen Mitspielern gesucht wurde – und so entwickelten sich packende Zweikämpfe, in denen immer wieder mit Haken und Ösen um jeden Ball „gerungen“ wurde.
Abwehrschlacht und ein unüberwindlicher Junghan
Die beste Chance hatte aber der VfB: Nach einer Ecke brachten die Gäste den Ball nicht weg, Markus Waffler zog aus der Drehung ab, und sein Flachschuss verfehlte das Tor nur um Zentimeter. Schweinfurt wechselte Kevin Fery und seinen zweiten Topstürmer Meris Skenderovic ein, der ebenfalls bereits 16 Saisontore auf dem Konto hat. Und so entwickelte sich die Partie für den VfB unter Dauerdruck zu einer Abwehrschlacht. Die Grünweißen hatten nun kaum mehr Entlastung, doch es blieb gegen wütend anrennende Schweinfurter dank leidenschaftlichem Einsatz und einem Torhüter der Extraklasse beim 0:0.
Schlussmann Felix Junghan war für die Gäste einfach nicht zu bezwingen: Einen Kopfball von McLemore aus acht Metern lenkte er mit den Fingerspitzen noch über die Latte, die Direktabnahme von Skenderovic aus sieben Metern parierte er mit einem sensationellen Reflex. Einmal war auch er allerdings machtlos, doch in dieser Situation stand Florian – von seinen Mitspielern „Bolli“ genannt – Lamprecht nach einer Ecke auf der Torlinie und rettete per Kopf.
Es lief schon die Nachspielzeit, der VfB forderte bereits den Schlusspfiff, bekam aber sogar selbst noch die große Chance auf das 1:0: Luca Oehler spielte auf Fabio Pirner, der mit einer Maßflanke Philipp Federl bediente, dessen Kopfball Bennet Schmidt aber noch um den Pfosten lenken konnte. Kurz danach erfolgt der Abpfiff. Ein torloses Spiel also, aber eines, das durch Leidenschaft und Kampf dennoch zu begeistern wusste.
Die Aufstellung des VfB Eichstätt:
Junghan – Lamprecht, Waffler, Akmestanli, Oehler – Trslic, Fiedler, Federl, Pirner (90+2 Mayer) – Kügel, N`gatie (73. Neumayer)