Eichstätt. – Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommen könnte. Wer am gestrigen Samstagmorgen am Herzogsteg in Eichstätt vorbeischaute, traf dort auf eine kleine Gruppe von Menschen, die sich hier diesmal nicht nur zwischen den Infortafeln der Stadt zur Bürgerbeteiligung Altmühlaue tummelten, sondern auch zwischen einer mobilen Café-Bar, einem Crêpes-Stand und Liegestühlen. „Schön, dass wir gefragt wurden“, steht auf einem der letzten Ideenvorschläge, der im Rahmen der Bürgerbeteiligung Altmühlaue am Samstagmorgen eingereicht wurde. Noch einmal waren Vertreter der Stadt vor Ort, beantworteten Fragen und nahmen letzte Ideen und Anregungen zur Gestaltung des zentral gelegenen Areals an der Altmühlaue entgegen. Zwischen Crêpes und Espresso kam schon so ein ganz klein wenig das Gefühl von Belebung auf am Rande des Areals, das so lange brach gelegen hatte.
Genug Ideen gesammelt, hieß es am sonnigen Samstagmittag. Ab jetzt beginnt die Analysephase: Noch einmal leerte Sophie Schmidt, die für die Stadt das Projekt koordiniert, gemeinsam mit Bürgermeisterin Elisabeth Gabler-Hofrichter, Stadtbaumeister Jens Schütte und Tourismusleiter Lars Bender den Briefkasten für die Ideen zur Gestaltung des Areals aus. Noch einmal sind ein paar Dutzend neue Vorschläge hinzugekommen. Rund 500 seien seit dem Start im Januar eingegangen, sagt Schmidt. „Einfach toll“, findet auch Gabler-Hofrichter. Mit so viel positivem Feedback habe man nicht gerechnet.
Legomodell mit Piratenboot
Besonders schön seien die mehreren Dutzend eingereichten bunt und kreativ gestalteten Entwürfe von Kindern – vor allem ein großes Lego-Modell, in dem viele Stunden Arbeit steckten, so Schmidt: Neben dem Herzogsteg seien darin ein Piratenboot, Schachspieler und andere Details dargestellt. Vielleicht ja auch einer der Favoriten für die Prämierung der besten eingereichten Kinderideen. Die ausgefallensten Vorschläge aber blieben wohl die Dinosaurierfigur, die sich eine Dame hier ans Altmühlufer wünscht oder eine Seilrutsche über die Altmühl (wir berichteten), die auch am Samstag noch einmal Thema war: Eine Bürgerin habe Bilder mitgebracht, um den Vorschlag zu veranschaulichen.
In den kommenden Wochen werden die Vorschläge noch einmal systematisch analysiert und nach verschiedenen Kriterien wie Häufigkeit der Nennung oder der Umsetzbarkeit gewichtet, erläutert Schmidt. Skaterrampen, Boule-Spielfeld, eine offene Bühne in Ammonitenform, künstlerische Elemente wie ein Mosaik und vieles mehr hätten sich die Teilnehmer bisher gewünscht. Besonders häufig seien Vorschläge zu einem Wasserspielplatz und einem direkten Zugang zur Altmühl – so viel kann Schmidt schon sagen. Und auch zur Gestaltung eines Spielplatzes für Jung und Alt seien viele Anregungen gekommen, aber auch viel diskutiert worden – etwa darüber, ob es ein großes Spielareal geben solle oder besser einzelne, kleinere Spielinseln.
Alles sei natürlich nicht erfüllbar – die Erwartungshaltung dürfe auch nicht zu groß sein, sagen Gabler-Hofrichter und Jens Schütte. Der Wasserspielplatz mit neu angelegten Wasserläufen etwa sei hier kaum umsetzbar – unter anderem, weil die Fließgeschwindigkeit der Altmühl so niedrig sei, dass es schnell schlammig und sehr pflegeintensiv werden könne, weiß der Stadtbaumeister auch aus Gesprächen mit dem Wasserwirtschaftsamt.
„Weniger ist mehr“
„Weniger ist mehr“, auch das hätten sich ohnehin viele Bürger gewünscht, erzählt Schmidt: Es solle nicht zu voll werden, sondern auch naturbelassene Flächen zum Entspannen geben, so die Forderung. Eine lebendige Gastronomie aber wünschen sich die allermeisten. Auch hierfür gebe es bereits eine Handvoll guter Konzepte, sagt Lars Bender, der die Gespräche mit den Interessenten koordiniert. Darunter soll auch wieder ein Vorschlag sein, die Haifischbar auch unter diesem Namen wieder neu zu beleben. Auch kleinteilige Gastronomie wie zum Beispiel eine Beach-Bar sei denkbar. Vieles sei hier vorstellbar, sagt Bender. Als Touristiker wünscht er sich auch unbedingt einen Kiosk, an dem sich Fahrradfahrer oder Bootstouristen niederschwellig versorgen könnten. Für Letztere solle es auch ein Gestell zur kurzzeitigen Unterbringung von Kanus geben. Insgesamt aber solle es ein Ort mit Charme und Flair sein, an dem man Entspannen und „chillen“ könne, wie das Neudeutsch heißt.
Das Ergebnis der Bürgerbeteiligung soll bald der Öffentlichkeit vorgestellt werden – voraussichtlich im Rahmen der geplanten offiziellen Eröffnung des Herzogstegs am ersten Aprilwochenende, ehe es zügig an die Umsetzung gehen soll. Wie auch immer das Ergebnis am Ende ankommen wird – einen Sieger gibt es schon: Das Bürgerbeteiligungsverfahren selbst: Es sei in dieser Form bei den Bürgern auch als Ausdruck der Demokratie sehr gut angekommen und habe sich voll bewährt, sagen Vertreter verschiedener Stadtratsfraktionen. Und wer jetzt noch eine ganz tolle Idee habe, so Schmidt, der könne die ja auch jetzt noch einreichen.
Bürgerbeteiligung „Altmühlaue“: „Radler-Halbe“ in „neuer Haifischbar“ schon 2023?