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„Alternativlose Belastung“ und „Pfahlstraßen-Zuckerl“

Sanierung der Eichstätter Pfahlstraße beginnt ab dem 21. März

Eichstätt. – Für die Anwohner ist sie mit vielen Sorgen verbunden, für die Stadtwerke zwar ein Großprojekt, andererseits aber auch Routine und nur ein weiterer Schritt des Innenstadtsanierungskonzepts – wenn auch ein wichtiger: Die Sanierung der Pfahlstraße in Eichstätt. Ab dem 21. März beginnen dort die Vorbereitungen, ab dem 28. März wird die Baustelle eingerichtet und eine der wichtigsten innerstädtischen Verkehrsachsen während der Baustellenzeit bis Ende 2023 weitgehend gesperrt. Der Zugang zu den Häusern und rund 30 Geschäften und Dienstleistern werde aber durchgehend möglich sein – und für die Kunden auch ein wenig „versüßt“.

Ausgestoppt wird der Verkehr ab dem 28. März in der Eichstätter Pfahlstraße, wenn die Baustelleneinrichtung beginnt. Fotos: Zengerle

Denn die erhalten während der Baustellenphase das „Pfahlstraßen-Zuckerl“, eine eigens gestaltete Baustellenschokolade – und zwar fair und aus dem Dritte-Welt-Laden, wie sich das für eine Fair-Trade-Stadt wie Eichstätt gehört. Und auch in das am 21. Mai geplante Kinderfest des Eichstätter Gewerbevereins ProEichstätt in der Innenstadt soll die Pfahlstraße einbezogen werden. Da liefen derzeit die Gespräche, wie das möglich sei, sagt die städtische Standortbeauftragte Beate Michel, die gemeinsam mit Sophie Schmidt, der Pressesprecherin der Stadt, auch Informationsbanner mit interessanten Fakten zur Geschichte der historischen Straße entwickelt hat.

Der erste Bauabschnitt im Überblick: Gebaut und gesperrrt wird zwischen Residenzplatz und Spitalbrücke (links) und dem hinteren Bereich des Rathauses (Kreis rechts), wo die Stromleitungen an die Trafostation im Rathaus angeschlossen werden. Eingezeichnet sind auch die drei Mülltonnensammelplätze (in grün). Grafik: Stadtwerke Eichstätt

Zwar noch nicht wirklich historisch, aber nicht nur für den Geschmack von Stadtwerkechef Wolfgang Brandl viel zu alt und marode sind die Versorgungsleitungen im Untergrund der Straße. Bereits im Vorfeld hatte er unter anderem bei einer Informationsveranstaltungen im Oktober gemeinsam mit Oberbürgermeister Josef Grienberger und Vertretern des Bauamtes und des Planungsbüros über die Gründe für die Sanierung informiert: Die Erdverkabelung des Stromnetzes mit sogenannten Bitumen-Verguss-Muffen etwa sei zum Teil undicht, und die Erdgasleitungen stammten größtenteils noch aus den 50er- und 60er-Jahren und hätten etwa durch Senkungen massive Schäden, hatte er anschaulich mit Fotos erläutert. Aber auch oberirdisch weise der Straßenbelag zahlreiche Schäden wie Senkungen auf, in denen das Wasser stehe, hatte Stadtbaumeister Jens Schütte erklärt.

„Letztlich alternativlosen Belastung“

Weiter abzuwarten, sei fahrlässig und könne letztlich zu einer „noch viel teureren Katastrophe“ führen, so Brandl. So kommt es nun zu einer „letztlich alternativlosen Belastung“ für die Bürger, wie alle Beteiligten auch gestern im Rahmen einer Pressekonferenz zum Baustart noch einmal erklärten und die letzten Details erläuterten: Ab dem 21. März werde mit den Vorbereitungen sowie der Sperrung der Parkplätze begonnen, aber dem 28. März beginne dann die Baustelleneinrichtung und Sperrung des Teilstücks, ehe ab Anfang April aufgebaggert wird, um mit der Sanierung der Versorgungsleitungen im Boden zu beginnen.

So ruhig und idyllisch wird es in den nächsten Monaten hier nicht aussehen, aber dafür soll neben der Sanierung der Ver- und Entsorgungsleitungen im Boden sowie des Fahrbahnbelags auch mehr Platz und mehr Aufenthaltsqualität entstehen.

Im ersten Bauabschnitt wird dabei zunächst der Bereich zwischen der Spitalbrücke und dem Bereich auf der Rückseite des Rathauses saniert. Um die Belastung für Anwohner, Geschäftsleute und Kunden zu minimieren, werde man sich abwechselnd auf der linken und rechten Straßenseite vorarbeiten. Der Zugang werde aber immer gesichert sein. Mit den Anwohnern sei man ohnehin im Gespräch. Für sie würden zum Beispiel drei Müllsammelstellen bei der Tourist Information, in der Loy-Hering-Gasse sowie auf der Rückseite des Rathauses eingerichtet (siehe Grafik oben).

Weniger Stellplätze und Sonderregelung für Radfahrer

Bis Mitte September sollen die Sanierung der Ver- und Entsorgungsleitungen abgeschlossen sein und die Straßenbauarbeiten beginnen. Am Ende soll dabei eine hochwertige, barrierefrei mit niedrigen Bordsteinen versehene Straße mit mehr Platz für alle Verkehrsteilnehmer herauskommen, die in Gegenrichtung auch durch Radfahrer befahrbar sein wird – allerdings ohne baulich abgetrennten Radweg, für den ohnehin kein Platz wäre. Die Zahl der Stellplätze wird sich von derzeit 22 auf 14 reduzieren. Das soll sich positiv auf die Aufenthaltsqualität auswirken: Man sei noch in der Planung für die Gestaltung, so Beate Michel. Vorstellbar seien zum Beispiel Sitzgelegenheiten mit Bepflanzung, die in Partnerschaft mit Geschäften aufgestellt werden könnten.

Verkehr über Pedettistraße umgelenkt

Der Verkehr wird in der Bauzeit hauptsächlich über die Pedettistraße umgelenkt. Der Untere Teil der Pfahlstraße bis zur Einmündung der Herzoggasse bleibt befahrbar, wo man dann Richtung Marktplatz und von dort weiter in die Pedettistraße fahren kann. Die Fahrtrichtung wird in der Einbahnstraße dort umgekehrt, so dass man auch bereits auf Höhe des „Mr. Eis“ bereits über die Pedettistraße bis zur Luitpoldstraße fahren kann. Für auswärtige Fahrer werde der Weg in die Altstadt weiträumiger über die Spitalstadt umgeleitet, so Karl Ziegelmeier, der Leiter des Ordnungsamts der Stadt.

Geänderte Verkehrsführung:

Der Verkehr wird hauptsächlich über die Pedettistraße umgeleitet, in der die Fahrtrichtung geändert wird (siehe orangene Pfeile). Der untere Teil der Pfahlstraße von der Westenstraße her bleibt befahrbar und wird dann über die Fischergasse und das Adlergässchen an die Pedettistraße angebunden (blaue Pfeile). Beim Busverkehr ändert sich nichts. Grafik: Stadtwerke Eichstätt

Der (Schul-)Busverkehr ist nicht betroffen. Möglichst bis Anfang Dezember soll dann der erste Bauabschnitt fertig sein – „ein durchaus sportlicher Zeitplan“, wie Harald Noe, Stellvertretender Leiter des Bauamtes, und Wolfgang Brandl sagen. Dann sei erst einmal „Winterpause“, ehe dann „so früh wie möglich“ 2023 der zweite Bauabschnitt von dem Bereich auf der Rückseite des Rathauses bis zum Pfahlbrünnle in Angriff genommen werde – insgesamt also beinahe zwei Jahre Bauzeit und zwei Millionen Euro veranschlagte Kosten. Bis dahin aber gibt es zwar noch allerhand Baulärm und andere Belastungen, aber auch die Baustellenschokolade – und am Ende eine hoffentlich schöner gestaltete Pfahlstraße.

Detaillierte Informationen…

…über das Projekt, die einzelnen Bauphasen und Ansprechpartner für Fragen gibt es sowohl auf der Internetseite der Stadt Eichstätt als auch der Stadtwerke Eichstätt.

Zudem finden Sie hier einen Detailplan zu den einzelnen Bauphasen im Bauabschnitt 1 in diesem Jahr: Bauzeitenplan

Hintergründe zur Pfahlstraßensanierung finden Sie hier:

Pfahlstraße: Bereit für zwei Jahre Belastung

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