Eichstätt. – Schafft es das Bistum Eichstätt, bis 2030 klimaneutral zu werden? Das wäre „ambitioniert, aber richtig“, meint knapp die Hälfte der Teilnehmenden einer Online-Befragung, die im Rahmen der „Klimaoffensive 2030 Plus“ durchgeführt wurde. Die „Klimaoffensive 2030 Plus“ ist ein Projekt im Strategieprozess der Diözese Eichstätt im Schwerpunkt „Nachhaltigkeit/Solidarischer Lebensstil“.
Mit der sehr umfangreichen Umfrageaktion sollten das bisherige kirchliche Umweltengagement im Bistum bewertet und Anregungen für seine Weiterentwicklung gesammelt werden. Befragt wurden Priester, Kirchenpfleger und Umweltbeauftragte in Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat, Beschäftigte der Diözese Eichstätt, Schüler und die Lehrkräfte der diözesanen Schulen, Jugendliche, die in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert sind, sowie Mitglieder der Pfarrgemeinde- und Dekanatsräte. „Wir wollten damit vor allem Partizipation in der Diözese ermöglichen“, erklärt die Nachhaltigkeitsreferentin des Bistums, Lisa Amon, das Ziel der Umfrage. „Für die zahlreichen Rückmeldungen und Anregungen bedanken wir uns bei den Teilnehmenden. Wir können viel für unsere Arbeit daraus mitnehmen.“
Nur 43 Prozent mit bisherigem Engagement zufrieden oder sehr zufrieden
Je nach Zielgruppe wurden zwischen 20 bis 55 Fragen gestellt. Insgesamt 928 Personen haben geantwortet. 85 Prozent der Befragten messen dem Thema Klimaschutz eine hohe Bedeutung zu: 37 Prozent gaben an, dass es für sie persönlich sehr relevant ist, 48 Prozent nannten die Bewertung „relevant“. Gut ein Drittel (36 Prozent) der Befragten zeigte sich zufrieden mit dem bisherigen Engagement des Bistums im Klimaschutz, 7 Prozent sehr zufrieden.
Die Ergebnisse der Umfrage fließen nun in die Beratungen des Projekts „Klimaoffensive 2030 Plus“ ein, dessen Ziel die Klimaneutralität des Bistums ist. Bis Sommer 2022 will die Steuerungsgruppe des Projektes festlegen, wie und bis wann die Diözese klimaneutral werden kann. Auch dazu haben die Befragten ihre Vorstellungen geäußert. Fast die Hälfte (45 Prozent) hält es für „ambitioniert, aber richtig“, die Klimaneutralität des Bistums bis 2030 anzustreben. Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes will die Bundesregierung die Treibhausgasneutralität bis 2045 erreichen, das Bundesland Bayern strebt dieses Ziel bereits im Jahr 2040 an.
Wünsche in Bezug auf den Klimaschutz im Bistum Eichstätt haben die Befragten in mehreren Feldern. Allem voran plädieren sie für eine erhöhte Sichtbarkeit des Themas. Wobei auch mehr als die Hälfte der Befragten sich auf der Bistumswebseite zum Thema informiert fühlen. Außerdem wird von den Befragten für mehr Einbeziehung der Jugendlichen, die Unterstützung beim Klimaschutz von Gebäuden sowie gezielte Beratungsangebote, Schulungen und Förderung klimafreundlicher Mobilität plädiert.
In 20 Jahren von 13.100 Tonnen CO2 rechnerisch auf 0
Die Diözese Eichstätt setzt seit 2013 ein integriertes Klimaschutzkonzept – die „Klimaoffensive 2030“ – um. Damit sollte der gesamte CO2-Ausstoß im Bistum – das waren im Ausgangsjahr 2010 rund 13.100 Tonnen – bis 2030 halbiert werden. Dieses Ziel wird jetzt unter dem Stichwort „Klimaoffensive 2030 Plus“ angepasst mit der Vorgabe, die Klimaneutralität zu erreichen. Begleitet wird die Diözese dabei von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg (FEST), die auch die Umfrage ausgewertet hat. Es sei die umfassendste Befragung dieser Art, die das Institut bisher im kirchlichen Bereich durchgeführt habe, teilte Oliver Foltin, verantwortlicher Projektleiter der FEST mit.
Mit dem Strategieprozess, den das Bistum Eichstätt Anfang des Jahres 2021 begonnen hat, will die Diözese Veränderungsprozesse initiieren, die neue Perspektiven für die Zukunft ermöglichen. Besondere Berücksichtigung finden die Aspekte „Wachstum“, „Nachhaltigkeit/Solidarischer Lebensstil“ und „Digitalisierung“. „Insgesamt wird es auf dem weiteren Weg darum gehen, Jesu Botschaft auf bewährten aber auch auf neuen Wegen zu verkünden, sagt Amtschef Thomas Schäfers, der den Strategieprozess leitet. „Dabei müssen wir gemeinsam Wege in die Zukunft aufzeigen und in Verantwortung für kommende Generationen die besten Lösungen finden. Mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit und solidarischer Lebensstil wollen wir unserer Verantwortung in der Gesellschaft auch aus christlicher Sicht nachkommen und unseren Teil zum Klimaschutz beitragen.“
Weitere Informationen zur Umweltarbeit der Diözese Eichstätt gibt es unter www.bistum-eichstaett.de/umwelt.